Die mexikanischen Behörden präsentieren beschlagnahmte Waffen
Diese Waffen von europäischen und US-amerikanischen Herstellern wurden 2011 von den mexikanischen Behörden beschlagnahmt | Foto: YURI CORTEZ/AFP via Getty Images

Politik

Wie europäische Waffenhersteller den blutigen Drogenkrieg in Mexiko fördern

Die Waffen von Heckler & Koch, Beretta, Glock und Co. landen nicht nur in den Händen der mexikanischen Streitkräfte, sondern über Umwege auch bei den Kartellen. Eine Analyse.

Im Oktober 2019 stieß die mexikanische Nationalgarde bei einem Routineeinsatz fast schon zufällig auf den Sohn des inhaftierten Drogen-Kingpins El Chapo. Man nahm Ovidio Guzmán López fest und glaubte, einen ganz großen Fang gemacht zu haben.

Stattdessen führte die Festnahme von López dazu, dass das Sinaloa-Kartell mit aller Härte seine Feuerkraft demonstrierte: Auftragsmörder der kriminellen Organisation richteten in den Straßen der mexikanischen Großstadt Culiacán ein Blutbad an. Acht Menschen starben, weitere 20 wurden verletzt. Zurück blieben brennende, von Kugeln durchlöcherte Fahrzeuge. Die Behörden waren von der schieren Gewalt und der Bewaffnung des Kartells so überrumpelt, dass sie quasi keine andere Option hatten, als Ovidio Guzmán López wieder freizulassen.

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Es ist nichts Neues, dass solche brutalen Aktionen mit fast schon militärischem Ausmaß vor allem deswegen möglich sind, weil gefühlt unendlich viele Schwarzmarkt-Waffen von den USA aus nach Mexiko geschmuggelt werden. Die Story von den so ermöglichten Kartellkriegen – bei denen 2019 fast 35.000 Morde verübt wurden – ist jedoch nur ein Teil des Gesamtbilds.


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Das technische Beratungsunternehmen Armament Research Services (ARES) hat untersucht, welche Waffen das Sinaloa-Kartell bei dem Vergeltungsschlag in Culiacán verwendet hat. In dem Bericht fällt auf, dass ein Teil der Waffen aus weit entfernten Ländern stammen, die kaum etwas von den Massakern, den Massengräbern und den Entführungen mitbekommen, die der mexikanische Drogenkrieg seit Jahren mit sich bringt. Laut ARES kamen bei den Auseinandersetzungen in Culiacán wohl in Rumänien hergestellte AK-Maschinengewehre, Maschinenpistolen des belgischen Waffenherstellers Fabrique Nationale Herstal sowie Handfeuerwaffen von Beretta (Italien) und Glock (Österreich) zum Einsatz.

In ihren sicheren Villen am Fuße der italienischen Alpen, in staatlichen Munitionsfabriken in Rumänien und Belgien und in Vorstandsetagen in Österreich, Spanien, Serbien, Großbritannien und Deutschland profitieren europäische Waffenhersteller von einem blutigen Drogenkrieg, bei dem ihre Produkte nicht nur in den Händen der mexikanischen Soldaten und Polizisten landen, sondern auch bei den Kartellen.

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Das mexikanische Verteidigungsministerium (SEDENA) schätzt, dass fast ein Drittel der zwei Millionen Waffen, die im vergangenen Jahrzehnt nach Mexiko geschmuggelt wurden, aus Europa stammt. Ein Teil davon beginnt die Reise als lizensierte Exporte aus der EU in die USA, wo Strohkäufer Waffen legal erwerben und sie dann an Schmuggler weitergeben. So gehören sie bald zu den jährlich 200.000 Waffen, die illegal über die südliche Landesgrenze gelangen.

So finden Waffen in die Hände der Kartelle

Über einen Zeitraum von acht Monaten hinweg kauften Michael Huynh und seine Freundin Katie O'Brien in mehreren Waffengeschäften und Pfandleihhäusern in Tucson, Arizona, genug Waffen, um eine kleine Armee ausstatten zu können.

Für 16 AK- und drei großkalibrige Browning-Maschinengewehre sowie weitere Waffen zahlten die beiden über 30.000 Dollar. Schließlich tauschten sie ihren Einkauf bei Huynhs Heroin-Dealer gegen Geld und Drogen ein. Der Dealer ließ die Waffen dann zu einer organisierten Verbrecherbande nach Mexiko schmuggeln.

Unter den Waffen befanden sich auch drei WASR-10-Halbautomatikgewehre vom staatlichen Waffenhersteller Romarm aus Rumänien. Die Waffe mit ihren charakteristischen Holzbauteilen gehört schon lange zum Repertoire von Drogenkartellen – und wird regelmäßig von Century Arms, einem der größten und kontroversesten Waffenhändler der USA, nach Amerika importiert. Century Arms wollte gegenüber VICE auch auf wiederholte Nachfrage keinen Kommentar abgeben.

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Huynhs und O'Briens Beitrag zur Gewalt in Mexiko brachte ihnen jeweils nur fünf Jahre Gefängnis ein. Zwar werden Strohkäufe in den USA als schweres Verbrechen angesehen, im Allgemeinen verhängen die Gerichte dafür aber nur milde Strafen. Man kann noch nicht genau sagen, wo die Waffen des Pärchens letztendlich gelandet sind, aber heftige Auseinandersetzungen wie die in Culiacán zeigen, welche gewichtige Rolle europäische Waffenhersteller beim mexikanischen Drogenkrieg spielen.

Aber europäische Waffenhersteller, die in Mexiko verkaufen wollen, sind natürlich nicht nur von Strohkäufern abhängig, die die Waffen im Tausch für Drogen an Schmuggler weitergeben.

Allein 2018 haben EU-Mitgliedsstaaten Waffenexporte im Wert von 105 Millionen Euro an Mexiko genehmigt, so die britische Anti-Waffen-Organisation Campaign Against Arms Trade (CAAT). Deutschland verdiente so über 10 Millionen Euro – davon 8,6 Millionen Euro durch Kleinwaffen und Artillerie. Zwar sind solche lizensierten Exporte legal, aber ohne funktionierende Überprüfung der Endnutzer ist unmöglich zu sagen, wie viele Waffen letztlich in den Reihen der Drogenkartelle landen.

Das mexikanische Verteidigungsministerium ist dafür verantwortlich, die Polizei und das Militär mit Waffen auszustatten. Zwischen 2007 und 2017 waren Glock und Beretta die beiden Hersteller, auf die dabei am häufigsten zurückgegriffen wurde. Die beiden europäischen Unternehmen waren so allein für über 188.000 Pistolen verantwortlich. Das ist fast doppelt so viel wie alle amerikanischen Marken zusammen.

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Von den 116.560 Waffen, die zwischen 2010 und 2018 in Mexiko sichergestellt wurden, gehören fünf europäische Unternehmen zu den Top-20-Herstellern.

"Die Europäische Union mag den Waffenhandel vielleicht verurteilen, aber die Mitgliedsstaaten stellen die Profite der Waffenhersteller immer wieder vor Menschenrechte", sagt Andrew Smith von CAAT. "Wir würden es sehr begrüßen, wenn man die Lieferungen in Zukunft nach der Ankunft ein weiteres Mal überprüft. Wenn dabei festgestellt wird, dass Waffen immer wieder verschwinden, sollte der Kauf von neuen Waffen erschwert werden."

Wie aus der "United Nations Comtrade"-Datenbank hervorgeht, liefert Italien mehr Handfeuerwaffen nach Mexiko als die USA. 2018 waren es zum Beispiel dreimal so viel. Und SEDENA-Daten, zusammengestellt von John Lindsay-Poland vom Projekt "Stop US Arms to Mexico", zeigen: Von den 116.560 Waffen, die zwischen 2010 und 2018 in Mexiko sichergestellt wurden, gehören fünf europäische Unternehmen zu den Top-20-Herstellern. Beretta führt die Liste der EU-Hersteller an. Bei den SEDENA-Zahlen wird jedoch nicht unterschieden, ob die Waffen über die USA nach Mexiko kamen oder direkt aus Europa.

Aber ganz egal, wie die Waffen nach Mexiko gelangen (wo ironischerweise mit die strengsten Waffengesetze weltweit herrschen), die europäischen Hersteller profitieren auf jeden Fall von den blutigen Auseinandersetzungen.

Der Aktivist Carlo Tombola hat mit Lindsay-Poland zusammengearbeitet, um aufzudecken, in welchem Maße Italien Waffen nach Mexiko verkauft. Er sagt, dass das soziale Klima im norditalienischen Tal Val Trompia – wo der Waffenhersteller Beretta seinen Hauptsitz hat und die Beretta-Familie auch wohnt – von einer "arroganten Zurschaustellung von Macht und Reichtum" geprägt sei.

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"Die Familie ist auch im Finanzwesen aktiv. Dazu stellt sie regelmäßig ihre Güte zur Schau, indem sie Kunst-Events oder eine Stiftung gegen Krebs finanziert", sagt Tombola. "Gleichzeitig heizen die italienischen Waffenexporte und der fehlende Endkunden-Check die Gewalt in Mexiko nur noch weiter an."

A variety of firearms seized by Mexican authorities.

2008 beschlagnahmten die mexikanischen Behörden 570 Schusswaffen, die zum Teil auch von europäischen Herstellern wie Glock und FN Herstal stammten | Foto: AP Photo/Gregory Bull

Wir haben versucht, für diesen Artikel mit Beretta und anderen Waffenherstellern zu sprechen. Ohne Erfolg.

Zwar versprach uns der PR-Manager von Beretta, auf unsere Fragen zu antworten, ließ dann aber nichts mehr von sich hören. Wir riefen mehrmals bei Century Arms an, hinterließen Nachrichten für den Leiter der Marketingabteilung und schrieben ihm zwei E-Mails. Wir kontaktierten das Unternehmen sogar per Facebook. Bei Romarm schrieben wir auf Anraten der Angestellten Mails an zwei verschiedene Adressen, aber eine Antwort kam nie zurück.

In Belgien hob niemand ab, als wir bei FN Herstal anriefen. Mitarbeiter in der britischen Zweigstelle behaupteten, keine PR-Abteilung zu haben oder andere Kontaktinformationen bereitstellen zu können. Wir sollten einfach in Belgien anrufen, wo aber ja niemand ranging. Als wir den Marketingchef von FN Herstal bei LinkedIn ausfindig machten, wies er uns an, das UK-Büro anzurufen.

Zwei E-Mails an die PR-Abteilung von Glock blieben unbeantwortet. Und der PR-Vertreter von Sig Sauer in den USA ignorierte sowohl unsere Mail als auch unseren Kontaktversuch per Twitter.

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"Die mexikanischen Behörden sind so kompliziert aufgebaut, dass es viele Möglichkeiten gibt, Waffenlieferungen umzulenken."

Weder der Arms Trade Treaty – ein Vertrag zur Regelung des internationalen Waffenhandels, von dem sich US-Präsident Donald Trump letztes Jahr lossagte – noch der genauso wirkungslose "Common Position"-Beschluss der EU scheinen großartig etwas daran zu ändern, dass Europa weiter vom Chaos in Mexiko profitieren will. Da bringen auch Vorgaben nichts, Waffenexporte im Kontext von möglichen Menschenrechtsverletzungen, innerstaatlichen Unruhen oder etwaigen kriminellen Endabnehmern zu überprüfen.

Laut N.R. Jenzen-Jones, einem Spezialisten des Beratungsunternehmens ARES, beinhalte das auch die "Durchlässigkeit" der Sicherheitskräfte über einen bestimmten Zeitraum hinweg. "Europäische Waffen wurden schon von mexikanischen Sicherheitskräften weitergegeben. Die Behörden sind dort so kompliziert aufgebaut, dass es viele Möglichkeiten gibt, die Lieferungen von Kleinwaffen umzulenken", so Jenzen-Jones. "Wenn man Waffen in ein Land exportiert, wo ein gewisser Prozentsatz der Waffen sehr wahrscheinlich verloren geht oder von den Sicherheitskräften weiterverkauft wird, dann ist das natürlich ein Grund zur Sorge."

2018 gab das mexikanische Verteidigungsministerium zu, dass der mexikanischen Polizei in den vorangegangenen fünf Jahren fast 5.000 Schusswaffen entweder verloren gingen oder geklaut wurden. Der Anti-Waffen-Aktivist Bram Vranken von der belgischen Bewegung Vredesactie bringt hier den wallonischen Waffenhersteller FN Herstal ins Gespräch. Die Herstal-Gruppe hat mexikanische Spezialeinheiten und die Präsidentengarde mit "FN P90"-Maschinenpistolen ausgestattet. Und sie hat die berüchtigte "FN Five-Seven"-Pistole nach Mexiko exportiert. Diese Pistole wird auch als "Cop Killer" bezeichnet, weil sie mit spezieller Munition auch Schutzwesten durchschlagen kann. Laut dem Projekt EUarms waren beide Waffen in konfiszierten Arsenalen von Kartellen vertreten.

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Es gibt Hoffnung, dass sich das alles ändert

Im Oktober verkündete Mexikos Außenminister Marcelo Ebrard eine neue gemeinsame Initiative mit den USA gegen den Waffenhandel: Operation Frozen. Es war eine direkte Antwort auf den Einsatz der panzerbrechenden Großkaliber-Gewehre durch das Sinaloa-Kartell in Culiacán. Eine Quelle aus Kreisen der mexikanischen Regierung sagte gegenüber VICE: "Etwas Ähnliches wird wahrscheinlich in Zukunft mit der EU gestartet."

Mexikanische Politiker und EU-Delegierte überlegen zusammen mit Europol, wie sich Informationen zum Waffenschmuggel besser weitergeben lassen. Die Gespräche waren bislang ergebnislos, aber John Lindsay-Poland glaubt, dass Mexikos Notlage langsam auch das Bewusstsein europäischer Entscheidungsträgerinnen und -träger sowie deren Öffentlichkeit erreicht hat.

Auch deutsche Gewehre landeten bei mexikanischen Drogenkartellen

Der deutsche Waffenhersteller Heckler & Koch wurde vergangenes Jahr von einem deutschen Gericht zu einer Strafe von 3,7 Millionen Euro verurteilt, weil das Rüstungsunternehmen das Kriegswaffenkontrollgesetz gebrochen und 4.600 G36-Gewehre illegal in die mexikanischen Krisenstaaten Chiapas, Chihuahua, Jalisco und Guerrero geliefert hatte. Den Prozess hatte der Friedensaktivist Jürgen Grässlin in Gang gebracht.

Menschenrechtsaktivisten haben herausgefunden, dass mindestens 59 dieser Gewehre in die Hände der Polizei von Iguala gelangten. Sieben wurden von korrupten Beamten im Jahr 2014 bei der vom Guerreros-Unidos-Kartell in Auftrag gegebenen Entführung von 43 Studierenden benutzt. Deren Leichen hat man bis heute nicht gefunden.

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Berichten zufolge befindet sich Heckler & Koch in großen finanziellen Schwierigkeiten. Das Unternehmen hat das Urteil angefochten. Die Verhandlung soll im Laufe des Jahres vor dem Bundesgerichtshof stattfinden.

Die Vergangenheit Deutschlands habe laut dem Aktivisten Lindsay-Poland dazu geführt, dass den deutschen Bürgern und Medien viel daran liegt, die schrecklichen Folgen von Waffenexporten aufzudecken. "Solche Kampagnen und Gerichtsverhandlungen, bei denen Waffenhersteller zur Rechenschaft gezogen werden, sind wichtige Präzedenzfälle und können anderen Ländern als Vorbild dienen", sagt er.

Carlos A. Pérez Ricart von der University of Oxford ist Experte für Drogenschmuggel und Gewalt im mexikanischen Grenzgebiet. Er sagt: "Es ist wichtig, den Opfern der Waffengewalt eine Plattform zu geben. Dass so intensiv über die Opfer von Tretminen berichtet wurde, hat viel dazu beigetragen, dass diese Minen fast überall auf der Welt verboten wurden. Wenn allerdings Opfer von Schusswaffengewalt ihre Geschichte erzählen, wird ihnen kaum Aufmerksamkeit geschenkt."

Auch Jenzen-Jones ist der Meinung, dass Veränderungen bevorstehen.

"Immer mehr europäische Länder, die Waffen exportieren, überprüfen nach den Lieferungen, was mit den Waren passiert", sagt er. Solche Verifizierungsmaßnahmen seien im Irak und in Syrien erfolgreich durchgeführt worden – zum Beispiel bei den Waffen, mit denen kurdische Streitkräfte gegen den Islamischen Staat kämpfen. "Innerhalb Europas gibt es auf höchster Ebene Diskussionen darüber, ob ähnliche Programme erweitert werden und in Zukunft auch auf 'normalere' Empfängerstaaten beinhalten sollen", sagt er.

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"Den Waffenherstellern ist es egal, wo ihre Produkte letztendlich landen oder wie sie eingesetzt werden, so lange die nötigen Papiere richtig ausgefüllt sind."

Aber trotz des steigenden Bewusstseins für die Folgen von Waffenexporten werden die europäischen Waffenhersteller immer wieder versuchen, ihre Produkte weiter zu verkaufen. Manche von ihnen sind so schon einen Schritt weiter und bekommen dank Tochtergesellschaften in den USA ihr Stück von legalen Waffenexporten und dem Waffenschmuggel von den USA aus ab.

Glocks Werk in Cobb County, Georgia, baut vor allem Pistolen aus Teilen zusammen, die zum Großteil aus dem Hauptwerk in Österreich importiert werden. Von dort stammen auch alle Materialien, Werkzeuge und Maschinenanlagen. 2016 hat Beretta seine US-Hauptzentrale von Maryland nach Tennessee verlegt – unter der persönlichen Aufsicht von Mitgliedern der italienischen Gussalli-Beretta-Dynastie. Das mexikanische Verteidigungsministerium hat zwischen 2010 und 2018 über 3.000 illegale Glocks und Berettas beschlagnahmt.

Zwar hat Deutschland nach dem Skandal mit Heckler & Koch Waffenexporte in einige mexikanische Bundesstaaten verboten, aber der in den USA ansässige Waffenhersteller Sig Sauer gehört zur deutschen Holding Lüke & Ortmeier und hat eine 265 Millionen Dollar schwere Lizenz, bis zum Jahr 2024 Pistolen und Maschinengewehre an die mexikanische Marine zu verkaufen. Korrupte Navy-Soldaten, die mit Sig-Sauer-Waffen ausgestattet waren, sollen hinter Dutzenden verschwundenen Menschen in Nuevo Laredo stecken, einer mexikanischen Stadt, in der das Los-Zetas-Kartell stark vertreten ist. 2008 erschoss ein Los-Zetas-Auftragsmörder mit einer Sig-Sauer-Pistole die Menschenrechtsaktivistin Marisela Escobedo. Die Waffe wurde noch mit elf weiteren Morden in Verbindung gebracht, aber ihre Herkunft ist nicht geklärt.

"Den Waffenherstellern ist es egal, wo ihre Produkte letztendlich landen oder wie sie eingesetzt werden, solange die nötigen Papiere richtig ausgefüllt sind", sagt Lindsay-Poland. "Die Geschichten von Menschen, die Familienmitglieder verlieren, verstümmelt werden oder durch die Waffengewalt an Traumata leiden, gehören nicht zu den Berechnungen der Waffenindustrie. Deswegen ist es so wichtig, dass uns als Gesellschaft dieses Leid nicht egal ist."

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