"Biologie ist eben Biologie" ist ein Argument, dass mir als Trans-Frau von Twitter-Trollen sehr häufig entgegengebracht wird. Geschlecht, so die feste Überzeugung dieser Leute, sei eben klar festgelegt, zwischen Männern und Frauen bestünde also eine klare biologische Trennung. Das soll zum einen natürlich all jene Menschen ausschließen und beleidigen, die sich im falschen Körper geboren fühlen oder nicht dem vermeintlich klaren Bild von Männlichkeit oder Weiblichkeit entsprechen wollen. Zum anderen ist es aber auch einfach nicht richtig. Bei uns Menschen gibt es in Bezug auf biologische Geschlechtscharakteristika viele Überschneidungen – und im Tierreich verschwimmen die Grenzen sogar noch mehr.
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Der Fachbegriff für dieses Phänomen der Geschlechtswandlung bei Tieren lautet sequentieller Hermaphroditismus. Dabei gibt es drei Möglichkeiten: Das Männchen verwandelt sich in ein Weibchen (Protandrie), das Weibchen verwandelt sich in ein Männchen (Protogynie) oder das Tier wechselt im Laufe seines Lebens zwischen Männchen und Weibchen hin und her. Letztgenanntes ist vor allem bei Fischen oft zu beobachten. Die New York Times berichtete bereits in den 80er Jahren von der Häufigkeit dieses Phänomens.
Dr. Scott Heppell von der Oregon State University sagt, dass die Geschlechtswandlung einigen Spezies Vorteile brächte. Vor allem bei Fischen gäbe es mehrere Arten, die nicht auf ein Geschlecht festgelegt sind. Das Ganze sei keine Seltenheit. Manchmal erfolgt die Umwandlung, weil Fortpflanzungspartner nur schwer zu finden sind, manchmal spielt die Größe eine Rolle. "Wenn sich ein Tier als Männchen aufgrund der kleinen Größe nicht fortpflanzen können, dann haben sie als Weibchen vielleicht mehr Erfolg", sagt Heppell. Derart faszinierende Phänomene gibt es allerdings nicht nur Unterwasser.Mehr lesen: Die heterosexuellen Männer, die Sex mit Trans-Frauen haben
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Der Rotkardinal und das Huhn
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