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Kultur

Welche Vor- und Nachteile es hat, denselben Namen wie ein Prominenter zu haben

Wir haben mit den "anderen" Taylor Swifts, Jennifer Lawrences und Ben Cumberbatches gesprochen.
Collage by Gabby Bess

Stell dir vor, du müsstest dir andauernd dieselben lahmen Kommentare zu deinem Namen anhören – oder würdest immer wieder Hasskommentare über Twitter bekommen, obwohl du selbst absolut gar nichts falsch gemacht hast. Das ist die mal lustige, mal deprimierende Realität von Menschen, die sich ihren Namen mit einem Star teilen.

Wir haben uns mit Mike Pence, Taylor Swift, Kate Middleton und anderen Namenszwillingen unterhalten, um herauszufinden, wie es ist, mit einem bekannten Namen zu leben. (Hillary Clinton, Harry Styles, Andy Murray, Morgan Freeman, Emma Stone und Anne Coulter haben leider nicht auf unsere Anfrage reagiert.)

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Taylor Swift, 31, Seattle (männlich)
Im September 2009 hat sich mein Leben komplett verändert. Kanye stand auf der Bühne der MTV Music Awards und nahm Taylor Swift das Mikrophon aus der Hand, während ich von Solidaritätsbekundungen überschwemmt wurde. Das meiste davon war ziemlich nett, trotzdem hatte ich dabei ein komisches Gefühl. In diesem Moment wurde mir klar, dass die Nachrichten sobald nicht aufhören würden.

Ich bekomme in der Woche zwischen fünf und zehn E-Mails, die an die weibliche Taylor Swift bestimmt sind. Ich habe einen schon eigenen Ordner dafür angelegt. In den meisten Nachrichten steht so was wie: "OMG du bist so hübsch. Ich liebe dich." Manche sind aber auch deutlich interessanter und abstruser.

Eine meiner Lieblingsnachrichten war: "Ich würde mich wirklich riesig freuen, wenn du einen Song über einen Typen namens Star Rider machen könntest. Bitte Tay, nur ein kurzer Song über einen Star Rider, der mit seinem Motorrad unter dem sternenbehangenen Nachthimmel über eine lange Straße fährt und die kühle Brise spürt."

Wenn die Veranstaltung gut klingt, sage ich manchmal zu.

Ich falle immer auf, wenn ich meinen Ausweis vorzeigen muss – am Flughafen, an der Kasse, bei der Bank. Die Reaktion der Leute ist immer dieselbe. Ich kann die immergleichen Witze wirklich nicht mehr hören. Außerdem schadet meine Namensvetterin meiner Karriere. Ich habe mir eine Website zugelegt, um mein geschäftliches Netzwerk auszubauen. Über Google findet man mich aber de facto überhaupt nicht, weil ich in der Ergebnisliste immer ganz unten stehe.

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Jennifer Lawrence, 36, Massachusetts
Ich teile mir mit der Schauspielerin nicht nur den Namen, sondern sehe ihr außerdem nicht ganz unähnlich. Vor Kurzem hat mich ein Beamter bei den Sicherheitskontrollen am Flughafen ganz komisch angestarrt und wurde richtig rot. Er kam auf mich zu und sagte: "Ich kann es kaum erwarten, nach Hause zu gehen und meinen Freunden zu erzählen, dass ich heute Jennifer Lawrence begegnet bin." Ich habe nur gelächelt und gemeint, dass es mich freut, ihm den Tag versüßt zu haben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er noch immer nicht weiß, dass ich nicht sie bin.

Über Twitter und Instagram werde ich ständig von Leuten angeschrieben, die mich fragen, ob ich zu einer ihrer Veranstaltung kommen möchte. Wenn die Veranstaltung gut klingt, sage ich manchmal zu. Es vergeht kein Tag, an dem ich keine Kommentare zu meinem Namen zu hören bekomme. Kein. Einziger. Tag. Ob ich eine Reservierung mache oder mit Kreditkarte zahle – die Leute müssen meinen Namen immer kommentieren.

In letzter Zeit habe ich mich immer mal wieder mit Leuten online verabredet, aber ich gehe prinzipiell mit niemandem ein zweites Mal aus, der beim ersten Date irgendeinen geistreichen Kommentar zu meinem Namen ablassen musste. Als eine meiner Verabredungen es total aufregend fand, jedem erzählen zu können, mal mit Jennifer Lawrence ausgegangen zu sein, habe ich seine Nummer sofort gelöscht.


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Kate Middleton, 22, London
Als sie ihre Verlobung mit Prinz William bekannt gegeben hat, bekam ich über 3.000 Freundschaftsanfragen auf Facebook. Mein Profil wurde anschließend deaktiviert, weil sie dachten, ich sei eine "Nachahmerin". Dabei deutete nichts auf meiner Seite daraufhin hin, dass ich irgendeine Ambition dazu hätte, die „andere" Kate Middleton zu sein.

Als ich mal versucht habe, in ein Hotel in Rumänien einzuchecken und die Rezeptionistin den Papierkram durchgegangen ist, habe ich bemerkt, dass auf einer Seite ganz oben unter meinem Namen handschriftlich und in großen roten Buchstaben stand: "Nicht die Prinzessin". Es war doppelt unterstrichen und eingekreist.

Ich bekomme nach wie vor viele – und damit meine ich wirklich viele – Nachrichten über Facebook. Als ich die Nachrichtenanfragen auf Facebook entdeckt habe, hatte ich mehrere hundert davon. Mir wurden Hochzeitskleider und Hochzeitstorten angeboten. Einmal hatte ich sogar eine Nachricht von einer mutmaßlichen "Cousine dritten Grades", die zur Hochzeit eingeladen werden wollte. Eine andere Nachricht begann damit, dass jemand über die königliche Familie lästerte, um mir anschließend Personenschutz anzubieten.

Einmal wollte ich Pizza bestellen, aber der Mann am anderen Ende der Leitung hat immer wieder aufgelegt.

Denselben Namen wie die Herzogin von Cambridge zu haben, ist ein toller Gesprächseinstieg und eignet sich auch ziemlich gut zum Netzwerken. Bisher hat es sich nicht negativ auf mein Leben ausgewirkt. Das könnte aber auch daran liegen, dass mein Namenszwilling generell sehr beliebt ist. Darüber bin ich wirklich froh.

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Ben Cumberbatch, 33, London
Immobilienmakler glauben immer, dass ich sie verarschen will.

Sinead O'Connor, 28, London
Einmal wollte ich Pizza bestellen, aber der Mann am anderen Ende der Leitung hat immer wieder aufgelegt. Er dachte wohl, ich würde ihm einen Streich spielen wollen. Außerdem denken die meisten Menschen, denen ich zum ersten Mal begegne, dass sie die Ersten wären, die vor mir anfangen "Nothing compares to you" zu summen.

Am Schlimmsten finde ich es allerdings, im Wartezimmer ausgerufen zu werden und die enttäuschten Blicke der Leute zu sehen, die eigentlich nach der kahl geschorenen, irischen Sängerin Ausschau gehalten haben.


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Jamie Oliver, 37, Nottingham (weiblich)

Ich arbeite als Bloggerin und musste einem Unternehmen mal über mehrere Wochen wegen einer Zahlung nachrennen. Wie sich letztendlich herausstellte, haben sie das Geld schon vor Monaten an den Jamie Oliver überwiesen, mit dem sie in der Vergangenheit bereits zusammengearbeitet hatten.

Einmal habe ich ein Taxi bestellt, aber der Fahrer wollte mich nicht einsteigen lassen, weil er dachte, dass es für den Koch Jamie Oliver reserviert wäre. Er fuhr immer wieder ein kleines Stück nach vorne, wenn ich gerade einsteigen wollte. Ich durfte erst mitfahren, als er bei seiner Zentrale angerufen hat und die Sache geklärt wurde.

Ich wette, du würdest gerne deinen Kontostand mit ihm tauschen, oder?

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Meine Social-Media-Kanäle werden ständig von Menschen überrannt, die sich entweder bei Jamie beschweren oder ihm zu seinem neuesten Buch beglückwünschen wollen. Außerdem beginnt jedes zweite Gespräch mit dem Satz: "Ich wette, du würdest gerne deinen Kontostand mit ihm tauschen, oder?"

Zu Weihnachten habe ich mal versucht, in einem Restaurant einen Tisch zu reservieren. Ich habe durch den Hörer gemerkt, dass mich die Frau am anderen Ende der Leitung mit Jamie Oliver verwechselt hat. Sie war ganz aufgeregt und sagte, dass sie sich freue, dass ich mich für ihr Restaurant entschieden hätte. Ich musste sie aber leider enttäuschen und ihr sagen, dass ich nicht der Jamie Oliver bin. Sie legte einfach auf.

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Mike Pence, 49, Sarasota
Ich arbeite als Software-Entwickler, Autor und Referent, laufe Marathon, verbringe viel Zeit mit meinen Enkeln und bin kein christlich-faschistischer Politiker.

Meine Bankmitarbeiterin musste vor Kurzem laut lachen, als sie meinen Namen gehört hat. Sie erzählte mir, dass sie in Indiana als Rektorin gearbeitet und Pence persönlich kennengelernt hat. Er hatte wohl Wintermäntel an bedürftige Kinder verteilt und ist laut ihr eigentlich „ein guter Mensch." Morgens hilft er also den Bedürftigen und am frühen Nachmittag tritt er ihre Rechte mit Füßen – und all das im Namen des Herrn.

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