Carolin Kebekus hat keine Lust mehr "für eine Frau sehr, sehr lustig" zu sein
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Carolin Kebekus hat keine Lust mehr "für eine Frau sehr, sehr lustig" zu sein

Wir haben mit der Kölnerin über Sexismus in der Comedy-Branche, aufdringliche Männer und die dümmste Frage, die man einem weiblichen Comedian stellen kann, gesprochen.

Männer sind lustig, Frauen sind die, die lachen. Egal, wie viele weibliche Comedians und Kabarettistinnen den Gegenbeweis antreten, egal wie alt diese absurde Rollenverteilung ist: Da draußen gibt es immer noch genug Menschen, die Frauen per se eine gewisse Humorlosigkeit attestieren. Noch schlimmer natürlich, wenn die Frauen dann auch noch denselben Raum für sich einfordern wie ihre männlichen Kollegen. Carolin Kebekus musste diese Weltsicht am eigenen Leib erfahren, beeindrucken lassen hat sie sich davon aber nicht. Mit Erfolg. Die Wahlkölnerin tourt mit ihren Bühnenshows durch ganz Deutschland, drehte bereits mehrere Kinofilme, arbeitet als Synchronsprecherin und hat ihre eigene Fernsehsendung, die bereits mit dem Deutschen Comedypreis ausgezeichnet und in diesem Jahr für den Deutschen Fernsehpreis nominiert wurde.

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Ab dem 29. September ist das WDR-Format PussyTerror TV erstmals im Ersten zu sehen, die 36-Jährige ist allerdings auch schlagfertig und witzig, wenn die Kameras gerade mal nicht laufen. Wir haben sie in Köln getroffen und mit ihr über aufdringliche Männer, schlechte Erfahrungen aus ihrer Comedy-Anfangsszeit und die Kunst gesprochen, auch in Themen wie dem Lohngefälle oder sexueller Gewalt noch eine Pointe zu finden.

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Broadly: Ich habe im Vorfeld ein paar ältere Interviews von dir gelesen und da gab es eines in der FAZ, bei der die Überschrift irgendwas war in Richtung „Feminismus, das klingt so unrasiert und ungebumst." Da dachte ich mir im ersten Moment: Oh Gott, bitte lass sie keine Antifeministin sein.
Carolin Kebekus: Da haben sich so viele Leute draufgestürzt. Ich dachte mir „Meine Güte, versteht denn keiner, was ich meine?" Ich meinte ja, dass das Wort so klingt und warum das so klingt versteht man irgendwie gar nicht. Wann ist das Image so abgedriftet? Es klingt, als würde man sich seine Weiblichkeit absprechen und sich davon irgendwie abspalten, damit man ernstgenommen wird und das ist ja totaler Schwachsinn. Ich habe schon als Kind gespürt, dass es sexistische Tendenzen gibt. Wenn Onkels sagen „So, die Mädels gehen jetzt mal hier hin und die Jungs machen das so", dachte ich mir damals immer schon: Da stimmt doch was nicht, irgendwie nervt das. Oder auch im Alltag. Ich war mal in einem Hotel in Ingolstadt und wollte mit dem Aufzug hoch zu meinem Zimmer fahren, auf der zweiten Etage war aber die Bar und da hat er dann angehalten. Die Tür ging auf und ein Typ ist eingestiegen, bei dem man genau gemerkt hat: Ah, der ist jetzt hier mit der Firma und die haben ein Seminar und der hatte schon zwei Weizen getrunken …

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Endlich mal weg von Frau und Kind …
Ja, genau! Der hatte auch so einen ekelhaften blauen Anzug an, so ein richtiger Versicherungsschnüsi. Er stieg also in den Aufzug ein und als Frau in dieser Situation weißt du ja sofort, was passiert und gehst in deinen Modus: Freundlich und bestimmt sein, aber keinen Anlass zum Weiterreden geben. Die Tür ging zu, ich habe innerlich runtergezählt—drei, zwei, eins—und er meinte: „Hallo, schöne Frau! Ganz allein unterwegs?" Ich habe einfach nur mit „Guten Abend" geantwortet, sonst nichts. Und auch kein Signal gesendet. Er hat trotzdem weiter gemacht. „Da ist aber einer schlecht gelaunt"—einfach nur, weil ich nicht drauf eingestiegen bin. Wie bescheuert eigentlich, dass man sich danach vorkommt, als müsste man sich entschuldigen. So „Ja, entschuldigen Sie bitte, ich bin heute nicht so ganz gut drauf. Normalerweise würde ich Ihnen natürlich sofort hier in diesem Aufzug einen runterholen!" [Gelächter]

Ich finde, dass man als Mädel auch oft zu tief stapelt, weil man es eben gewohnt ist, dass man nicht will, dass andere von einem denken, dass man arrogant ist oder zickig oder sich zu viel rausnimmt.

Da ist doch verrückt, wie man schon in so Mustern ist. Normalerweise hätte ich diese Situation gar nicht registriert. Ich wäre ins Bett gegangen und hätte nicht weiter drüber nachgedacht. Aber dadurch, dass diese Brüderle-Diskussion und #aufschrei zu der Zeit so präsent war, dachte ich mir: Krass, das ist jetzt auch wieder so ein Ding, das man einfach so erlebt, das einfach mal Alltag ist. Diese Dinge fallen einem ja gar nicht mehr auf.

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Ich habe manchmal das Gefühl, dass man das auch erst mit dem Älterwerden merkt. Am Anfang denkt man sich vielleicht, dass das normal ist, oder eigentlich ja irgendwie auch ein Kompliment ist.
Ja, und dass das jetzt auch echt „zickig" wäre, wenn man was zurück sagt. Ich finde, dass man als Mädel auch oft zu tief stapelt, weil man es eben gewohnt ist, dass man nicht will, dass andere von einem denken, dass man arrogant ist oder zickig oder sich zu viel rausnimmt. Das ist auch in mir drin, merke ich immer wieder. Ich verhandle zum Beispiel nicht direkt selbst mit Sendern, das macht ein Mann für mich, den ich dafür bezahle. [lacht] Aber manchmal muss man ja schon sagen: So will ich das, so will ich das nicht und da merke ich schon, dass mir das nicht so leicht fällt wie männlichen Kollegen, die das vielleicht mehr in sich haben. Ich mache mir immer Gedanken, ob dann nicht jemand sauer auf mich ist. Selbst wenn man nur das Gleiche will, hat man als Mädel oft das Gefühl, dass die Leute denken: Oh, jetzt nimmt sie sich aber viel raus.

Man hat auf jeden Fall das Gefühl, sich für eine Selbstverständlichkeit rechtfertigen zu müssen.
Auch mit dem Lohngefälle. Das ist ein ziemlich komplexes Thema, bei dem viele keine eindeutige Meinung zu haben. Trotzdem denke ich mir: Vielleicht ist das nicht die ultimative Lösung, aber irgendwas muss man ja schon machen! Sonst passiert ja nichts. Man kann ja die Gesellschaft an sich nicht einfach neu anlegen und sagen „OK, dann lassen wir das jetzt einfach mal so wachsen." Da muss ja von oben was passieren. Es ist total unangenehm mit Leuten darüber zu reden, weil man unterschwellig oft mitgegeben kriegt: Seid doch froh! Ihr kriegt nicht mehr ständig aufs Maul, ihr könnt alle arbeiten gehen, wie ihr wollt … Ich finde es auch immer so geil, diese Statistiken zu lesen: „Es sind ja gar nicht 22 Prozent, wenn man das alles runterrechnet und die Frauen abzieht, die dann nicht mehr arbeiten, weil sie Kinder haben—dann sind es nur noch sieben Prozent." Ach sorry Leute! Na dann. Bei 22 Prozent hätte ich gesagt, dass wir da unbedingt was machen müssen, aber bei sieben … Komm, die nehm' ich so mit! Das ist ja schon fast lustig.

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Von den männlichen Kollegen macht jeder Frau-Mann-Scheiße, jeder macht ‚Meine Freundin, meine Freundin' genau wie Mario Barth das macht. Die haben trotzdem alle ihre Berechtigung.

Ich finde es einfach wahnsinnig traurig, dass es auch heute noch Sparten gibt, in denen es einfach kaum Frauen gibt. Nicht, weil sie es nicht wollen, sondern weil ihnen da weniger Raum gegeben wird.
Und wenn es dann eine gibt, wird gesagt: „Wieso? Es gibt doch schon eine?" Das ist auch bei mir in der Branche so, dass zum Beispiel ganz viele junge Mädels, die jetzt anfangen, Stand-up zu machen und auch ein bisschen selbstbewusst und laut sind, alle mit mir verglichen werden. Von den männlichen Kollegen macht jeder Frau-Mann-Scheiße, jeder macht „Meine Freundin, meine Freundin" genau wie Mario Barth das macht. Die haben trotzdem alle ihre Berechtigung. Aber bei den Mädels ist es so: „Häh? Es gibt doch schon eine lustige Frau!" Sehr geil finde ich, dass man mir dann dieses Feministenthema so ein bisschen gibt, aber andere das dann nicht mehr bedienen dürfen. Ich bin mit Kathrin Bauernfeind ganz gut befreundet, die dieses Buch Hinten sind Rezepte drin geschrieben hat, in dem es ums Frau sein geht, und da wurde sie in Interviews auch gefragt: „Das ist ja jetzt schon ein bisschen feministisch und so—ist das nicht eigentlich das Thema von Carolin Kebekus?" Da darf jetzt also nur eine Frau lustig drüber reden? Einfach bescheuert.

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Dieses „Mann-Frau-Ding", was wie du sagst viele deutsche Comedians machen, ist ja quasi die Antithese zu differenzierten Geschlechterbildern. Wie wird das denn aufgenommen, was du in die feministische Richtung machst? Gibt es da Diskussionen?
Ich habe gelernt, dass es da keine Einheit gibt. Es ist ja auch nicht so, dass man Feminist ist und alle sich verstehen. Es gibt Leute, die sagen, man muss so sein und wenn man Feminist ist, darf man nicht sagen, dass man Pornos guckt. Oder man darf eigentlich auch keine hohen Schuhe anziehen, weil man sich dann auch schon zum Opfer macht … Ganz viele schließen dann ja auch schon so weibliche Attribute aus, was ich ein bisschen strange finde. Ich habe das Gefühl, das ist ein ziemlich zersprengter Haufen. Eigentlich denkt man sich immer, dass Frauen mega-vernetzt sein sollten, auch wegen diesem ganzen Beste-Freundinnen-Ding. Eigentlich sind wir aber gar nicht vernetzt. In beruflichen Strukturen, in Firmen, sind Männer immer besser vernetzt als Frauen, das ist total krass. Die geben sich dann einfacher einen Job oder schlagen sich da und da vor und das ist bei Frauen schwierig, finde ich. Auch bei uns in der Branche. Komischerweise kriegt man immer das Gefühl eingeimpft, dass es nicht genug Platz gibt für alle. Ich werde in Interviews übrigens immer und immer wieder gefragt, wie das denn ist, so als Frau auf der Bühne. Das ist die dämlichste Frage überhaupt.

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Was wollen die denn dann als Antwort hören?
Weiß ich nicht. Dass man vielleicht sagt: Ja, mhm, das habe ich mir eigentlich auch nie so zugetraut, aber dann habe ich mir ein Herz gefasst. Jetzt antworte ich immer: Ja, also ich habe ja diese Beine und dann gehe ich mit diesen Beinen auf die Bühne. Das Einzige, was wirklich schwierig ist, ist dass ich immer diese Vagina dabei habe. Die ist ja ständig da und das ist so ein innerer Hohlkörper und deswegen muss ich mich ständig ausbalancieren. Wenn ich nicht diese Brüste hätte … Also, die sind ja ein gutes Gegengewicht. Hätte ich die nicht, würde ich mit dem Gesicht immer auf der Bühne liegen und könnte überhaupt nichts mehr machen. [lacht] Diese Frage ist einfach so absurd, ich hab gar keinen Bock mehr, die zu beantworten. Warum gibt es so wenige lustige Frauen? Ja, weil die alle richtige Berufe haben! Die sind zwar auch lustig, aber die sind halt Ärztin. Es ist trotzdem immer noch ein Thema. „Sie sind ja für eine Frau sehr, sehr lustig!" Ich würde einfach gerne mal so hören, dass ich lustig bin. Ein lustiger Mensch, ohne Brust.

Das ist auch ein bisschen geheuchelt, weil ich ja natürlich damit spiele. Ich benutze das ja auch auf der Bühne. Aber jeder benutzt das, was er hat, um eine Fallhöhe zu erzeugen und überraschend zu sein. Natürlich ist es bei mir was anderes, wenn ich auf der Bühne extrem sexuell werde. Aber es macht halt gerade auch Spaß, wenn man die Leute verrecken sieht, wenn die sich fragen „Wie kann sie das nur sagen?" Da benutze ich es natürlich, dass ich eine Frau bin und man mir das erst mal nicht zutraut. Deswegen ist es vielleicht ein bisschen gelogen, wenn ich sage, dass ich gerne als ungeschlechtliches Individuum wahrgenommen werden möchte. Aber dass das immer so hervorgehoben wird, macht man ja andersrum auch nicht. „Für einen Mann ist er wirklich sehr, sehr lustig!"

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Fühlst du dich auch von Kollegenseite aus anders behandelt? Also, so Momente, wo du dir denkst: Moment, bin ich jetzt hier die Quotenfrau?
Ja, das war früher so, wenn ich Mixed-Shows gespielt habe. Da war es schon so, dass es Shows gab, wo man nicht auftreten durfte, weil die schon eine Frau hatten. Die haben Plätze für fünf Comedians und anscheinend ist es für das Publikum vollkommen überfordernd, wenn zwei davon weiblich sind. Deswegen habe ich ganz oft Absagen bekommen. „Nee, wir haben schon eine Frau." Ach so. Und wie viele Jungs habt ihr? „Eine Frau, vier Jungs." Ah ja. Das gab es also schon, mittlerweile ist das aber eigentlich nicht mehr so. Mein Bruder macht jetzt auch Stand-up und dann besuche ich ihn manchmal bei so kleinen Mixed-Shows. Die meisten da sind immer noch Jungs, aber es ist eigentlich schon immer mindestens eine Frau dabei. Zwei Frauen wäre früher die unfassbare Ausnahme gewesen. Selbst als ich damals schon zwei Jahre Stand-up gemacht hatte, habe ich immer nur Gerüchte gehört, dass es auch andere Frauen gibt. Ich habe nie eine Kollegin getroffen. Jetzt kennen sich eh alle untereinander. Ich glaube, das ist einfach eine andere Generation.

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Ich glaube, die Leute unterschätzen als Außenstehende immer so ein bisschen, dass Comedy auch wirklich viel Arbeit ist. Da kann man eben nicht jeden Abend den gleichen Witz erzählen.
Vor allem wissen die Leute auch gar nicht, wer du bist. Am Anfang hast du halt keine Vorschusslorbeeren. Ich hatte sogar das Gefühl, dass die Leute sich dachten: Ach, da kommt jetzt ne Frau? Dann gehen wir jetzt Bier holen. Wenn wir pinkeln müssen, dann gehen wir jetzt pinkeln. Manchmal kam ich von der Bühne und das war supergeil und die Leute sind ausgerastet. Dann gehst du das nächste Mal mit so dicken Eiern auf die Bühne, da sitzen dann aber andere Leute, die dich noch nie im Leben gesehen haben. Die denken alle „Was will das Mädchen denn jetzt machen?" und jedes Mal musst du neu kämpfen, um die Leute von dir zu überzeugen. Du musst die mitnehmen auf die Reise, das Timing muss passen. Du musst die Verbindung immer halten, wie die Zügel bei einem Pferd, die dürfen dir nicht weglaufen. Jetzt ist es ganz anders. Jetzt kennen mich die Leute. Ich habe natürlich trotzdem kein leichtes Spiel, aber sie kommen zumindest bewusst wegen mir.

Findest du, dass man grundlegend über alles Witze machen darf? Im Rahmen von diesem Atze-Schröder-Bratwurst-Werbespot und dem Gina-Lisa-Prozess wurde kürzlich ja beispielsweise diskutiert, ob man über Vergewaltigungen lachen darf.
Sarah Silverman hat mal so etwas gesagt wie „Eine Vergewaltigung ist natürlich nicht lustig, aber ein Witz über eine Vergewaltigung kann schon lustig sein." Je heikler das Thema ist, umso besser muss natürlich die Pointe sein. Es darf nicht die Falschen treffen und muss von der Haltung her eindeutig sein. Wenn ich mir jetzt überlegen würde, dass ich einen Vergewaltigungswitz machen will, wüsste ich direkt, was ich damit sagen will. Ich habe eine Nummer über das Sexualstrafrecht im Programm, in dem dieses „Na ja, du bist ja auch selbst schuld!" drin mitschwingt. Ich frage „Wie viele wurden denn schon sexuell belästigt?", dann zeigt natürlich keiner auf und dann erkläre ich erst mal, dass es auch sexuelle Belästigung ist, einen Exhibitionisten zu sehen. Das ist nicht zwingend strafbar, das ist keine sexuelle Nötigung, aber eben Belästigung.

Dann denke ich laut darüber nach, wie ich zum ersten Mal einen Exhibitionisten gesehen habe und ich weiß noch ganz genau, dass ich damals daran schuld war. Ich kam damals nach Hause und meinte zu meiner Oma „Ich war an einer Haltestelle und da war ein Mann und der hat seine Hose ausgezogen!". Und das Erste, was meine Oma gesagt hat, war: „Was gehst du auch da lang?" Wenn ich über so was spreche, hat das auf jeden Fall einen anderen Sinn, als einfach nur den Witz zu machen, weil es ein krasses Thema ist. So was fliegt ja auch relativ schnell auf, finde ich.

Ich hatte das Gefühl, dass die Leute sich dachten: Ach, da kommt jetzt ne Frau? Dann gehen wir jetzt Bier holen.

Du hast in einem Interview erzählt, dass du Leute wie John Oliver toll findest und in Zukunft gerne politischer werden würdest, redaktionell aber begrenzte Ressourcen hast. Was würdest du dir denn konkret für die Zukunft wünschen? Wohin soll sich deine Karriere entwickeln?
Fürs Fernsehen oder so habe ich gar nicht solche Visionen. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich da jetzt noch das erreichen und eine große Samstagabend-Show moderieren muss. Aber ich habe im Sommer einen Kinofilm gedreht und da sehr viel Blut geleckt. Ein Remake einer französischen Komödie, in der sich ein Paar darum streitet, das Sorgerecht für die Kinder nicht zu bekommen. Bei mir ist es sonst immer so, dass ich drei Tage die Woche auf Tour bin, dann zwei Tage im Büro und schreibe die Sendung, nächste Woche drehe ich für die Sendung, dann bin ich wieder zwei Tage auf Tour, dann komme ich wieder zurück, dann ist die Show und man probt mit den Gästen, dann wieder Tour …

Ansonsten wünsche ich mir, dass ich das, was ich jetzt mache, mein Leben lang machen kann—oder zumindest so lange, wie ich Bock habe. Dass mir immer Dinge einfallen und die Inspiration nicht abreißt. Das ist ja immer ein Problem bei Künstlern. Da denkt man sich „Oh Gott, jetzt habe ich den besten Witz der Welt geschrieben und nie wieder wird mir ein besserer Witz einfallen!" Auch, wenn man das erste Programm abgespielt hat. Ach du Scheiße, jetzt alles neu schreiben, von 0 auf 100—wie soll das gehen? Aber dann passiert es natürlich trotzdem. Ich wünsche mir einfach, dass ich immer auf die Bühne gehen kann. Ich mag diese Unabhängigkeit. Die Leute kommen wegen mir und nicht wegen irgendeiner Fernsehsendung. Das ist mein Publikum, das bei mir bleibt und das ist ein totales Geschenk.