Ein Paar schaut sich auf der Couch einen Porno an. Dieser Guide hilft dir dabei, das Thema richtig anzusprechen.
Collage: Hunter French
Sex

So guckst du mit deinem Partner zum ersten Mal Pornos

Ihr werdet euch viel besser kennenlernen.

Der Sex kann noch so großartig sein, irgendwann habt ihr alle Stellungen und jedes Zimmer durch – gerade, wenn es im Lockdown eh nichts anderes zu tun gibt. Wenn euch der Sinn nach Abwechslung steht und gerade kein Geld für Sexspielzeug vorhanden ist – oder die Nachttischschublade vor lauter Toys eh kaum zugeht: Wie wär's mal mit einem Porno?

Zugegeben, Pornos können eine verzwickte Sache sein. Du fragst dich vielleicht, was dein Partner oder deine Partnerin von dir denkt, wenn du ihm deine Lieblings-Analsexszene vorführst. Was wir uns anschauen, geht schließlich häufig ein gutes Stück über die Dinge hinaus, die wir tatsächlich im Bett anstellen oder überhaupt anstellen wollen. Aber genau aus diesem Grund können Pornos auch ein heißer Weg sein, sich noch besser kennenzulernen – vorausgesetzt ihr redet auch so mal über Sex. Vielleicht macht dich auch einfach nur die Vorstellung von einem gemeinsamen Porno-Abend an. Grund genug, so etwas mal vorzuschlagen.

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Wie fühlst du dich eigentlich beim Gedanken ans gemeinsame Porno-Schauen?

Auch wenn du wirklich neugierig bist, solltest du dich fragen, ob so eine zweisame Porno-Session auch wirklich das Richtige für euch und eure Beziehung ist. Warum willst du diese Erfahrung überhaupt mit der anderen Person teilen? Möchtest du dich ihm oder ihr näher fühlen? Hoffst du, dass du dadurch offener über deine Fantasien und Vorlieben sprechen kannst – oder dein Gegenüber über seine oder ihre? Oder würdest du einfach gerne euer Sexleben anheizen und glaubst, ihr könntet Spaß daran haben, anderen beim Vögeln zuzuschauen? Je genauer du beantworten kannst, was du dir davon erhoffst, desto besser wirst du es auch deinem Partner oder deiner Partnerin erklären können.

Aber berücksichtige auch deine Bedenken. Du stehst total auf BDSM-Pornos und hast Angst, dafür entsetzt angeschaut zu werden? Möchtest du gerne Pegging-Videos sehen, aber bist dir nicht sicher, ob du das auch mal in die Praxis umsetzen willst? Mach dir in Gedanken eine Liste, was du nur ansehen und was du vielleicht auch ausprobieren möchtest.

Bevor du mit Pornos ankommst, solltet ihr schon mal über Sex gesprochen haben

Vielleicht hat dein Partner oder deine Partnerin keine Ahnung, dass du überhaupt auf Pornos stehst. Um nicht direkt mit dem Stroh ins Haus zu fallen, sollte Sex zwischen euch als Gesprächsthema bereits halbwegs etabliert sein. Sexologin Gigi Engle sagt: "Wenn du direkt von 'Ich kann nicht über Sex reden' zu 'Lass uns einen Gangbang-Porno gucken' übergehst, dürfte sich eure Unterhaltung schnell um etwas ganz anderes drehen." Ein solches Vorpreschen wird die andere Person schnell überfordern, wenn nicht sogar abtörnen.

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Viel entspannter wird es, wenn ihr bereits offen über eure Vorlieben plaudert. Lass deinen Partner auch immer wieder wissen, wie sehr er oder sie dich anmacht.

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Wie auch immer du die Sache ansprichst: Mach es nicht, wenn ihr gerade aneinander rumfummelt

Wenn du dir sicher bist, dass du das Thema ansprechen willst, überleg dir, wie du es am besten machst. Erwarte nicht, dass die Unterhaltung direkt zum gemeinsamen Pornhub-Browsen übergeht. Das würde nur unnötig Druck aufbauen, dabei soll es euch beiden ja Spaß machen. "Sei dir sicher, dass du dich gerade auf neutralem Terrain befindest", sagt Sunny Megatron von der Sendung Sex With Sunny Megatron.

Wenn du etwas schüchtern bist, kannst es auch indirekt angehen. Warum sagst du nicht einfach, dass du einen Artikel darüber gelesen hast, wie Paare zusammen Pornos gucken? Das wäre hier noch nicht mal gelogen und gibt euch beiden erst einmal eine angenehme Distanz zu dem Thema. Oder noch einfacher: Du schickst ihm oder ihr einfach den Link zu diesem Artikel. Falls deine Freundin oder dein Freund dich hierher geführt hat: Hi, Viel Spaß mit den Pornos!

Redet darüber, auf was für Pornos ihr steht

OK, ihr habt beide Bock? Dann solltet ihr unbedingt darüber sprechen, was für Pornos ihr zusammen sehen wollt. Frag deinen Partner oder deine Partnerin: Gibt es bestimmte Arten von Sex oder Szenarien, die er oder sie gerne mit dir gucken möchte? Wenn ihr dann noch darüber redet, warum ihr auf etwas steht, bekommt ihr eine viel bessere Vorstellung von den jeweiligen Vorlieben. Auf diese Weise findet ihr am Ende etwas, das euch beide anmacht.

Redet darüber, was für Pornos ihr lieber nicht sehen wollt 

Frag, ob es irgendwelche Sexpraktiken oder Porno-Genres gibt, die die andere Person auf keinen Fall sehen will – oder bei denen sie sich noch unsicher ist. "Wenn harter Sex oder sehr jung aussehende Darstellerinnen bei einem von euch unangenehme Assoziationen erwecken, solltet ihr unbedingt einen großen Bogen um solche Videos machen", sagt Autorin und Pornodarstellerin Rain DeGrey. Vielleicht ist es auch keine schlechte Idee, sich für den Anfang an Filmen mit Darstellerinnen und Darstellern zu orientieren, die ähnlich gebaut sind wie ihr. Auf diese Weise ist Gefahr nicht so groß, dass sich beim Pärchen-Porno-Abend Eifersucht einschleicht.

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Ihr wisst nicht, womit ihr anfangen wollt? Probiert es mit etwas Einfachem

Wenn ihr mit dem Angebot der gängigen Seiten überfordert seid, ist das vollkommen OK. Es ist schon schwer genug, sich bei Netflix auf einen Film zu einigen. Wahrscheinlich werdet ihr erst mal eine ganze Weile durch diverse Seiten scrollen, bevor euch beide etwas anspricht. "Eine gute Faustregel ist, sich an dem von euch beidem zu orientieren, der den etwas zahmeren Geschmack hat", sagt Megatron.

Und wenn euch Seiten wie Pornhub oder Xhamster nicht so zusagen, gibt es reichlich Alternativen – zum Beispiel: PinkLabel TV, CrashPad oder Indie Porn Revolution. Wenn es von etwas im Internet mehr als genug gibt, dann sind das definitiv Pornos.

Inside xHamster: Die VICE-Recherche im Überblick

Macht es euch gemütlich

Am besten schaut ihr die Pornos auf dem Fernseher, Laptop oder über den Beamer. Hauptsache ihr habt die Hände frei. Auch nicht ganz unwichtig: die Lautstärke. Manche stehen auf übertriebenes Porno-Gestöhne und Dirty Talk, andere finden es vor allem unfreiwillig komisch, wieder andere törnt es total ab. Schaut einfach, was für euch funktioniert.

Seid offen, aber vergewissert euch gegenseitig, dass ihr jederzeit pausieren oder abbrechen könnt

Selbst wenn ihr euch perfekt vorbereitet und gemeinsam eine erlesene Porno-Playlist erstellt habt, werdet ihr wahrscheinlich etwas nervös sein. Manche eurer Pornovorlieben könnten euren Partner oder eure Partnerin überraschen, insbesondere wenn sie stark davon abweichen, wie ihr normalerweise Sex habt. "Manchmal hat man das Gefühl, dass das, was man ausgesucht hat, zu abgedreht ist. Dann hat man Angst, dass der Partner oder die Partnerin einen anschließend mit anderen Augen sieht", sagt Megatron. Es könne auch sein, dass man sich von den Darstellerinnen oder Darstellern eingeschüchtert oder sogar bedroht fühlt, weil man sich insgeheim mit ihnen vergleicht – oder Angst hat, mit ihnen verglichen zu werden.

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Man hat immer wieder Fantasien, die einen anmachen, die man aber nicht wirklich in die Realität umsetzen will. "Der Pornogeschmack deiner Partnerin oder deines Partners haben nichts mit dir zu tun", sagt Megatron. "Vielleicht entdeckt ihr Vorlieben aneinander, mit denen ihr nie gerechnet hättet. Egal, was es ist: Nur weil du diese Sache noch nie gemacht hast, heißt das nicht, dass du deiner Partnerin oder deinem Partner nicht genügst."

Sobald es auf dem Bildschirm zur Sache geht, solltet ihr euch vergewissern, dass euch beiden auch gefällt, was ihr seht. Wenn sich einer von euch da nicht so sicher ist, ein unangenehmes Gefühl hat oder die ganze Sache einfach nicht so heiß ist, wie ihr euch erhofft hattet, könnt ihr das Video jederzeit ausmachen. Geht einfach zu Sex ohne Pornobegleitung über oder gönnt euch eine Pause und macht etwas ganz anderes. Wie immer gilt natürlich auch hier: Nein heißt Nein.

Sobald ihr selbst loslegt, sollte deine Aufmerksamkeit vor allem der Person neben dir gelten

Pornos sind keine Fickanleitung. "Du lernst Autofahren auch nicht, indem du The Fast and the Furious guckst", sagt Jess O'Reilly, Sexologin und Host des Podcasts @Sex With Dr. Jess. "Du wirst definitiv nicht erfahren, worauf dein Partner oder Partnerin steht. Da musst du sie schon fragen."

Darstellerin DeGrey sagt: "Pornos sollten nur ein kleines Extra für euer Sexleben sein." Ihr braucht die Szenarien und die Bumsakrobatik, die ihr auf dem Bildschirm seht, nicht nachzustellen – es sei denn natürlich, ihr steht darauf. Egal, wofür ihr euch entscheidet, deine Aufmerksamkeit sollte in erster Linie der Person neben dir gelten.

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Wenn ihr euch beide vergewissert habt, dass ihr Spaß habt, könnt ihr euch etwas entspannen. "Es ist auch möglich, das mit dem Nachfragen und Vergewisserungen etwas zu übertreiben", sagt DeGrey. "Wenn die andere Person dir gesagt hat, dass sie die Sache gut findet und fortfahren möchte, solltest du sie auch beim Wort nehmen."

Wenn Videos nicht euer Ding sind: Es gibt genug andere Sachen

"Zu dieser Unterhaltung gehört auch, dass dein Partner oder deine Partnerin vielleicht gar nicht auf Pornos steht", sagt Engle. "Aber es gibt genug andere Dinge da draußen."

Magazine, Literatur, Hörbücher oder sogar Kunst: Es gibt eigentlich nichts, was es nicht auch in einer anzüglichen Version gibt. Engle empfiehlt für Hörspiele und Hörbücher Apps wie Dipsea und Ferly. Außerdem gefällt ihr die Seite FrolicMe, auf der es sowohl erotische Hörbücher als auch explizite Videos gibt. Sie verweist auch auf die Werke der Autorin Tabitha Rayne: "Da gibt es jede Form von Sex, die du dir vorstellen kannst, und es ist sehr gut geschrieben. Es gibt unfassbar gute erotische Literatur, die nicht Fifty Shades of Grey ist."

Wofür auch immer ihr euch entscheidet, sei ehrlich mit dir und deinem Partner oder Partnerin. "Wir haben nur ein Leben. Warum würdest du deine Sehnsüchte von der Person verheimlichen wollen, die dir am nächsten steht?", fragt DeGrey. Wenn du sagst oder zeigst, worauf du stehst, stehen die Chancen nicht schlecht, dass dein Gegenüber es dir gleichtut.

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