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Auf der Suche nach 25 Frauen, die die Welt verbessern

Jedes Jahr zeichnet die feministische Business-Plattform Edition F außergewöhnliche Frauen aus den unterschiedlichsten Bereichen aus. Wir haben mit Gründerin Susann Hoffmann über „Frauen mit Impact“ gesprochen.

Es gibt viele Preie da draußen für Menschen, die außergewöhnliches—und manchmal auch nicht ganz so außergewöhnliches—leisten. Sei es für YouTube-Stars, Musiker, Filmemacher oder Journalisten. Awardverleihungen, bei denen allerdings explizit Frauen ausgezeichnet werden, gibt es dagegen schon deutlich weniger. Einer von vielen Gründen, weshalb das Onlinemagazin Edition F, das „digitale Zuhause für ambitionierte Frauen", seit 2014 jährlich 25 Frauen auszeichnet, die Besonderes leisten. In diesem Jahr sucht Edition F in Kooperation mit Broadly nach 25 Frauen, die die Welt verbessern. Nominierungen können offiziell ab dem 9. Mai eingereicht werden. Wir haben bei Susann Hoffmann, eine der Gründerinnen der Plattform, nachgefragt, warum 2016 das Jahr der Weltverbesserer ist—und wie die Entscheidungsfindung eigentlich abläuft.

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Broadly: Preise für soziales, gesellschaftliches, politisches oder mediales Engagement gibt es ja zuhauf. Wann und warum kam euch die Idee dazu, eine zusätzliche Auszeichnung, die sich explizit an inspirierende, tolle Frauen richtet, ins Leben zu rufen?
Susann Hoffmann: Mit Edition F bieten wir starken Frauen die Plattform, um ihr eigenes Potential voll auszuschöpfen—hinsichtlich ihrer Karriere- und auch Lebensthemen. Wenn man ehrlich ist, braucht es für neue Wege und Wagnisse nicht nur Mut, sondern auch Motivation und Inspiration. Genau das versuchen wir mit unseren Interviews und Porträts zu geben und wenn man dem Feedback unserer Community glaubt, dann gelingt das ganz gut. Deshalb war es eine logische Konsequenz zu sagen, wir müssen etwas schaffen, was starke, inspirierende Frauen auf eine Bühne hebt, ihnen Sichtbarkeit und Anerkennung verschafft. Deshalb gibt es seit 2014 den Award „25 Frauen".

Ihr sucht euch jedes Jahr einen anderen inhaltlichen Aufhänger. Warum ist 2016 das Jahr der Weltverbesserer?
Unser Award nimmt immer Bezug auf das, was gerade um uns herum passiert—gesellschaftlich, politisch, ökonomisch. In der Vergangenheit haben wir „25 Frauen für die Digitale Zukunft", denn Digitalisierung ist seit Jahren das Thema, und „25 Frauen, die wir bis 2025 als DAX 30 CEO sehen wollen", denn hier ist trotz Quote sehr wenig Bewegung, ausgezeichnet. 2015 und 2016 standen unter dem starken Einfluss der Flüchtlingskrise, den rechtsorientierten politischen Strömungen in ganz Europa, der sozialen Ungerechtigkeit und auch des großen sozialen Engagements. Deshalb wollen wir in diesem Jahr Frauen finden und auszeichnen, die mit ihrer Arbeit, unsere Welt besser machen—als Unternehmerin mit sozialer Verantwortung, als Aktivistin, Politikerin, Wissenschaftlerin oder Ehrenamtliche. Es geht um Frauen mit Impact.

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Mehr lesen: „Jede Frau sollte etwas zu sagen haben"—SXTN im Interview

Die Leser können selbst Vorschläge einreichen, die konkreten Nominierungen werden aber von euch festgelegt. Wie kann man sich das Auswahlverfahren vorstellen?
Wir wissen, dass viele Köpfe mehr wissen, als einer. Wir können redaktionell nicht alle tollen, starken und engagierten Frauen recherchieren. Deshalb hat die Öffentlichkeit ab 9. Mai die Möglichkeit, eigene Vorschläge und Nominierungen zu machen. Das geht ganz einfach über ein Formular auf Edition F, wo man den Namen der Nominierten, ggf. einen Kontakt und eine kurze Begründung für die Nominierung angeben muss. In den vergangenen Jahren kamen so bis zu 600 Nominierungen zusammen. Wir schauen uns in der Redaktion alle Einreichungen an und erstellen eine Liste mit 50 Frauen. Aus dieser wählt die Öffentlichkeit und die Jury, in der z.B. die Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, die Grünen-Abgeordnete Renate Künast, aber auch die Tierschützerin Victoria van Violence und die Bloggerin Ninia Lagrande sitzen.

Was wünscht ihr euch von den Einreichungen? Was zeichnet eine Weltverbesserin aus?
Wir wollen gar nicht so viel vorgeben. Wichtig ist uns, dass es Frauen sind, die sich den wichtigen Themen unserer Zeit widmen und mit ihrem Wirken und ihrer Arbeit neue Wege, Antworten oder Lösungen anbieten. Das kann wie gesagt ganz unterschiedlich aussehen – von der Gründung einer starken Nachbarschaftsinitiative gegen Islamophobie, die Arbeit mit Kindern, um Chancengleichheit von Grund auf neu zu definieren, oder aber Flüchtlingsarbeit – sei es in Heimen, in Camps vor Ort oder durch Projekte zur Integration. Und das sind nur ganz wenige Beispiele. Genau hier wird es spannend, denn es findet so viel Engagement in Deutschland statt, dass dieser Preis mit den Nominierten unseren Horizont auf jeden Fall weiter werden lässt.

Irgendeinen ultimativen Tipp, wie man seine eigene kleine Welt ein kleines bisschen besser machen kann, wenn man einen schlechten Tag hat?
Es nützt niemanden, wenn man sich verbiegt, deshalb muss jeder selbst entscheiden, wie er oder sie leben möchte. Ich für mich versuche achtsamer mit den natürlichen Ressourcen umzugehen: Weniger Müll, weniger Konsum, mehr Support von nachhaltigen Unternehmen oder kleinen Labels, die ihre Wertschöpfungskette nicht nur am größten Profithebel ausrichten. Und zum Glück gibt es davon immer mehr. Zum Start gilt also: Support your local Dealer. Und ein Blick ins Etikett schadet sicher nicht, um festzustellen, was man da so kauft.

Alle Infos zum Preis und dazu, wie ihr Vorschläge einreichen und abstimmen könnt, findet ihr hier.