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Ich habe den internationalen Sailor-Moon-Tag gefeiert und mache mir jetzt Sorgen um unsere Zukunft

Für Moonies stehen die Sterne schlecht.

Alle Fotos von Sierra Bein

Es ist jetzt 20 Jahre her, seit Nordamerika und Westeuropa die Bekanntschaft mit einem 14-jährigen Trampel namens Sailor Moon (oder Serena) gemacht haben, die irgendwie Ärsche treten konnte, wenn sie gerade nichts aß oder in die ganzen süßen Jungs um sie herum verknallt war.

Eine Menge Menschen, auch bekannt als „Moonies", verliebten sich in den späten 90ern und den frühen 2000ern Hals über Kopf in Serena. Gingen sie damit jemals zu weit? Vielleicht manchmal. Was war mit Rule 34? So was von! Es stellte sich allerdings nie die Frage, welche Version der Sendung besser war, denn die Antwort wird für immer und ewig lauten: die Japanische OV mit Untertiteln.

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Am 15. August wurden dann anlässlich des internationalen Sailor-Moon-Tages Treffen und Veranstaltungen auf der ganze Welt abgehalten. Bei der Veranstaltung in Toronto allerdings tauchten von den 3.200 angemeldeten Facebook-Teilnehmern gerade mal 12 Menschen auf (so ziemlich genau die Zahl von Personen, die tatsächlich auf dem Mond waren). Und ich war einer davon.

Gruppenfoto! Mit … allen.

Wenn gerade mal ein Dutzend Menschen zu einer Veranstaltung erscheint, die für Tausende ausgelegt ist, macht man dafür dann die Organisatoren verantwortlich? Oder die ganzen faulen Leute, denen der Weg mit der Fähre nach Toronto Island zu weit war? Eigentlich war das auch egal. Wir waren jetzt hier und zogen die Veranstaltung einfach so durch.

Während alle anderen ihr Mittagessen auspackten, das sie für den Tag mitgebracht hatten, holten meine Freunde und ich ein paar Fläschchen mit Hochprozentigem raus und fingen an, Sailor Moon zu feiern.

Man machte sich gegenseitig Komplimente für die handgenähten Cosplay-Outfits, postete Bilder auf Instagram und redete über die Lieblingsfolgen und die beliebtesten Sailor Moon-Parodien. Niemand schien wegen der wenigen Teilnehmer traurig zu sein oder störte sich an der Tatsache, dass sich hier gerade vielleicht die 12 letzten Moonies einer Millionenmetropole zusammengefunden hatten. Die ganze Geschichte dauerte dann auch gerade mal zwei Stunden.

Sailor Mars posiert für die Kamera.

Versteht mich nicht falsch, ich liebe Sailor Moon. Als ich noch kleiner war, war sie eine Art Vorbild für mich. Diese Veranstaltung ließ mich dann aber doch mit einigen Fragen zurück. Ist Sailor Moon eigentlich noch relevant? Bedeutet sie Menschen überhaupt noch was? Werden die Moonies irgendwann aussterben? Werde ich jeden Auftrag annehmen?

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Diese Fragen stellte ich auch den Moonies.

Tuxedo Masc und Bear Sailor Moon

Stefan Maroni, 29, und Noel Scott, 30, hatten sich als „Tuxedo Masc" und „Bear Sailor Moon" verkleidet, um den Charakteren aus der Sendung einen kleinen Twist zu verpassen. Es war vielleicht das erste Mal, dass die beiden zusammen Cosplay gemacht haben, aber sie wussten mehr über die Sailor Moon-Szene als die meisten anderen. Sie glauben fest daran, dass Moonies auch in Zukunft weiter existieren werden.

„Es ist jetzt schon mehr als 25 Jahre her. Die, die damals Kinder waren, sind jetzt Erwachsene und haben es an ihre eigenen Kindern weitergegeben", sagte Maroni. „Ich hoffe, dass es [überleben] wird, ich brauche ja schließlich auch eine Beschäftigung."

Wayne Good präsentiert sein von Sailor Moon inspiriertes Rückentattoo.

Die Crystal-Neuauflage der Serie, die letztes Jahr erschien, hat nun auch einer jüngeren Generation die Möglichkeit geboten, in die Serie einzusteigen. Natürlich kam mit der neuen Version auch die Kritik. Viele Menschen mögen einfach den Stil der neuen Animationen nicht und in Kombination mit den neuen, ungewohnten Sprechern stößt die neue Serie nicht überall auf große Gegenliebe.

„Ich finde sie super. Ich weiß, dass eine Menge Leute darüber herziehen, weil die Animationen nicht die besten sind, aber andererseits bekommen wir es ja umsonst", sagte Scott. „Es zeigt Sailor Moon wirklich in einem neuen Licht als stärkeren Charakter. Man merkt richtig, wie der Manga umgeändert wurde, um den weiblichen Fans ein besseres Vorbild zu geben."

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Good hat noch ein Sailor Moon Tattoo

Wayne Good ist 34 und schaut seit fast 20 Jahren Sailor Moon. Er hat seinen Körper mit den fünf Hauptkriegerinnen verziert, weil er der erste Mann sein wollte, der alle Ganzkörper-Sailors tätowiert hat.

„Es wird immer irgendwo ein paar Überbleibsel von Sailor Moon geben. Es ist wie Atlantis—es verschwindet einfach nicht. Du wirst immer überall kleine Stückchen davon finden", sagte er.

Trista und Tiarra Mar posieren für die Kamera.

Eine Familie war auch da. Trista Mar ist eine 24 Jahre alte Mutter, die schon immer wusste, dass sie ihrer Tochter Sailor Moon zeigen will. Sie liebte die Serie nämlich, als sie selber klein war.

Am Ende war es dann aber Tristas Tochter, die 8-jährige Tiarra, die mir als einzige geradeheraus sagte, dass die Moonies eines Tages aufhören werden zu existieren. Sie war der Meinung, dass Kinder damit anfangen werden, andere Sendungen zu schauen, und Sailor Moon irgendwann in Vergessenheit geraten wird. Auf dem Spielplatz würde nicht mal mehr jeder wissen, wer Serena ist: Das hat sie selber erlebt.

Vielleicht hat sie Recht. Sie gehört zu der Generation, um die wir uns Sorgen machen. Vielleicht war die Teilnehmerzahl des heutigen Tages ein Zeichen dafür, dass Sailor Moon immer schon dazu verdammt war, nicht mehr als ein Symbol zu sein—eine Ikone der Niedlichkeit und Stärke mit zwei blonden Haarkugeln.