Beim UFO-Festival sind nicht nur die Besucher skurril
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Beim UFO-Festival sind nicht nur die Besucher skurril

Jedes Jahr treffen sich Nudisten, Heiler und Verschwörungstheoretiker mitten in der Wüste, um sich in Seminaren, Vorführungen und Meditationssitzungen über außerirdisches Leben auszutauschen.

Zum viertel Mal versammelten sich fast 5.000 kosmische Sonderlinge in Joshua Tree im US-Bundesstaat Kalifornien zum jährlichen Contact in the Desert. Ufologen, UFO-Gläubige, Alienkontaktler, Hellseher und Bewusstseinserweiterer haben sich vor dem Institut für Mentalphysik in Kalifornien für vier Tage voller Camping, Verschwörungstheorien und Chakra-Heilungen versammelt. Die „Konferenz" ist das Woodstock unter den UFO-Festivals, ein Abklatsch des Burning Man, vermischt mit den abgedrehtesten Episoden von Akte X. Die Teilnehmer harren in über 40 Grad Hitze aus, um sich Vorträge wie „Die Kinder von Roswell" anzuhören, während wieder andere die Labyrinthe und Meditationsgärten erkunden oder am Pool entspannen.

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In den Verkaufszelten trifft man Giorgio Tsoukalos—der es abseits der amerikanischen TV-Sendung Ancient Aliens zum Meme gebracht hat—und seine Frau, die signierte T-Shirts und mit Heilsteinen verzierte Kronen verkaufen. Die abendliche Sternenbeobachtung wird mit einer Geburtstagsfeier für George Norry eingeläutet, einem in der paranormalen Szene gefeierten Radiomoderator. Eine Torte mit „kleinen grünen Männchen" und flache Witze lindern die Schmerzen des Sonnenbrands.

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„Was ist grün und fliegt?", ruft einer. Wenige Sekunden später folgt die Antwort: „Eine ferngesteuerte Essiggurke."

Hab ich schon gesagt, dass die Getränke kostenlos sind?

Judy Graham, Sozialkundelehrerin

Broadly: Erzähl mir etwas über dein T-Shirt.
Judy Graham: Dieses Jahr wollte ich unbedingt T-Shirts machen … Es scheint geradezu waghalsig zu sein, Hillary zu tragen. Wahnsinn, wie gehässig die Leute sein können. Hast du ihr Buch gelesen?

Hab ich nicht. Was magst du am liebsten an ihr?
Zum einen die Frauenrechte-Sache. Hillary hat allein mehr für die Frauen auf diesem Planeten getan als jeder andere. Sie wirbt in verschiedenen Ländern auf der ganzen Welt dafür. Manche sagen, dass das alles aufgesetzt ist, dass sie das alles für ihr Ansehen macht, aber ich finde, das ist schon mal was.

Hattest du jemals Kontakt zu Außerirdischen?
Nein, noch nicht, aber ich hoffe darauf. Ich bin sehr aufgeschlossen und ich fühle mich furchtbar, wenn ich mit jemandem spreche, der bereits Schwierigkeiten in dieser Welt hatte. Ich weiß, wie engstirnig die Leute sein können. Es ist einfach schrecklich, was manche Menschen erleben müssen.

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Total.

Rocky Angel, Künstler und Nudist

Broadly: Wie war ihr Tag gestern?
Rocky Angel: Er war gut. Ich bin zu einer der Vorlesungen gegangen und danach gab es eine Filmvorführung—mit Entführungsgeschichten, die sexuell angehaucht und zum Teil recht heftig waren.

Interessant, das muss ich mir mal anschauen. Was malst du gerade?
Es geht um Machtstrukturen. Das eine sind fliegende Untertassen und das sind farbige Pyramiden.

Wenn du Menschen malst, sind sie dann immer nackt?
In der Regel schon. Wenn ich ihnen Klamotten anziehe, dann male ich sie erst nackt und ziehe ihnen dann Kleider an.

Würdest du dich selbst als Nudist bezeichnen?
Ja. Es hat sich noch nie jemand an diesem Anblick gestört. Ich denke sogar darüber nach, noch einen Schritt weiter zu gehen.

Hattest du schon mal Kontakt zu Außerirdischen oder UFOs?
Als ich klein war, sind wir mit einem UFO zusammengestoßen. Es ist danach weggeflogen. Das würde ich als Begegnung der sechsten Art bezeichnen—eine, die Verletzungen oder den Tod zur Folge haben kann … Ich habe das lange Zeit für mich behalten, weil mir die Erwachsenen um mich herum nicht glauben wollten. So etwas ist mir bisher aber nie wieder passiert.

Celeste Kelly, Astrologin

Ian, UFO-Gläubiger

Broadly: Bist du zum ersten Mal bei Contact in the Desert?
Ian: Ja. Ich bin aus Puerto Rico hierher gekommen. Ich bin zum ersten Mal in der Wüste.

Das ist ein ziemlich weiter Weg. Hast du in der Vergangenheit schon Erfahrungen mit Außerirdischen oder UFOs gemacht?
Darüber habe ich noch nie wirklich mit anderen gesprochen, aber einmal bin ich eingeschlafen und habe gespürt, wie mein Körper plötzlich anfing frei zu schweben. Ich befand mich in der Luft, aber gleichzeitig habe ich die ganze Zeit geschlafen. Es war verrückt.

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War es ein außerkörperliches Erlebnis?
Nicht direkt. Damals dachte ich eigentlich, dass ich verrückt werden, aber es ist wieder passiert … Ich hatte nachts auch schon mal das Gefühl, missbraucht zu werden—sexuell. Es hat sich so echt angefühlt, als wäre tatsächlich eine Frau reingekommen und hätte sich auf mich gesetzt … Ich konnte ihr Gewicht spüren und die Matratze sank ein, als wäre da jemand.

Ist das mehr als einmal passiert?
Ja, das ist mehrmals passiert, aber nicht in letzter Zeit. Und auch nicht in den letzten ein oder zwei Jahren.

Das Vorlesungszelt

Broadly: Warst du schon mal auf der Contact?
Apollo Asteria: Ich bin zum zweiten Mal hier, zum ersten Mal vor zwei Jahren. Ich stehe einfach schon immer auf Aliens und UFOs. Ich arbeite viel mit einer Bewegung für menschliche Bewusstseinsveränderung in LA zusammen und bin als Model, Schauspielerin und so tätig. Aufs College bin ich noch nicht gegangen, weil ich erst vor zwei Jahren von Illinois nach LA gezogen bin. Ich möchte mich erst mal einleben.

Mehr lesen: Wie von einem anderen Ständer: Ein Besuch im Alien-Bordell

Was hat es mit den Sachen, die du rumschleppst, auf sich?
Im Grunde genommen kanalisieren sie Energie. Ich wurde in Illinois von Shamanen großgezogen, energetischen Heilern. Ich habe auf jedem Gegenstand andere Kristallen angebracht. Jeder von ihnen ist einzigartig. Ich verziere sämtliche Gegenstände. Ich lade alle Kristalle selbst auf—normalerweise haben sie kristallene Schweife. Ich verkaufe sie auf Untergrund-Events und so.

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Wirklich schön. Was nimmst du von diesem Wochenende mit?
Nicht zu denken, dass UFOs fortgeschrittene Technologien aus anderen Zivilisationen sind, die so sind wie wir und lediglich von einem anderen Planet kommen. In Wirklichkeit sind sie interdimensionale Wesen und wir müssen uns auf den Aufstieg vorbereiten. Das ist wirklich wichtig.

Mögliche Spuren einer Entführung

Harry der Papagei (im Bild) und Steve, Künstler und Aktivist

Broadly: Kann ich ein Foto von dir und deinem Vogel machen?
Steve: Sein Name ist Harry. Werden die Fotos auf Facebook gestellt?

Ich weiß nicht. Vielleicht.
Ich hab ein Problem mit Facebook.

Kann ich ein Bild nur von Harry machen?
Das ist in Ordnung. Er ist Schauspieler und Tierschutzaktivist.

[Ich mache ein Foto.] Er ist wirklich hübsch.
Du solltest lieber Fotos von diesen Chemtrails machen.

Steve zeigt zum Himmel. Ich sehe ebenfalls hoch. Als ich mich umdrehe, ist Steve weg. Er ist gegangen, hat mir aber noch Harrys Visitenkarte in den Sand gelegt.