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Heulsuse der Woche: Witwer von Sexy Cora vs. betrunkener Polizist

Der Witwer des Pornostars klagt auf Schadensersatz, weil ihm durch ihren Tod Einnahmen entgangen sind, und ein betrunkener Polizist flüchtet vor einer Blutabnahme.

Titelfoto: imago | SMID

Und wieder ist es an der Zeit, sich über ein paar Menschen zu wundern, die mit der Welt nicht fertigwerden. Heulsusen-Vorschläge könnt ihr übrigens gerne unter lisa.ludwig@vice.com einreichen.

Heulsuse #1: Der Witwer von Sexy Cora

Der Vorfall: 2011 stirbt die aufstrebende Pornodarstellerin Sexy Cora nach einer Brustoperation.

Die angemessene Reaktion: Als ihr Ehemann wahlweise in aller Stille trauern oder sich den Vorfall zum Anlass nehmen, öffentlichkeitswirksam vor den Risiken solcher Eingriffe zu warnen.

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Die tatsächliche Reaktion: Den Arzt verklagen, weil einem durch den Tod der pornodrehenden Frau Einkünfte entgangen sind.

Es gibt dieses Klischee in der Pornobranche, dass hinter den ganz großen Stars immer ein leicht schmieriger Manager steht, der ebenfalls ordentlich die Hand aufhält. Das mag nicht immer stimmen, tatsächlich gab es in der Geschichte des anstößigen Bewegtbilds allerdings mehrere Konstellationen, in denen der Manager gleichzeitig auch der Freund oder sogar Ehemann des Porno-Sternchens war. So auch bei Carolin Wosnitza aka „Sexy Cora", die 2011 nach einer Schönheitsoperation starb. Die erst 23-Jährige, die als eine der aufstrebenden Sterne am deutschen Pornohimmel galt, wollte sich zum sechsten Mal die Brust vergrößern lassen, erlitt während der OP allerdings einen Herzstillstand und verstarb nach neun Tagen im Koma. Gegen den operierenden Arzt und die verantwortliche Anästhesistin wurde anschließend wegen „fahrlässiger Tötung" ermittelt, die Narkoseärztin 2013 zu 14 Monaten auf Bewährung verurteilt.

Nun, fast auf den Tag genau fünf Jahre später, landet der Fall erneut vor Gericht. Laut Spiegel Online fordert der Witwer von Carolin Wosnitza Entschädigungszahlungen in Millionenhöhe von der Hamburger Alster-Klinik. Während sich die Forderung nach „Schmerzensgeld" zugunsten der Verstorbenen rechtlich wie moralisch noch ansatzweise nachvollziehen lässt (wenngleich sie selbst davon freilich nicht mehr profitiert), sieht sich Tim Wosnitza noch auf andere Art und Weise um Geld betrogen.

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Berichten zufolge will er in dem Zivilprozess nämlich auch eine Entschädigung für seine „Einkommensausfälle", schließlich sei er mit seiner Frau „geschäftlich verbunden" gewesen und ihm seien durch ihren Tod Einkünfte entgangen. Im Klartext: Mit einer toten Frau kann man keine Pornos mehr drehen. Das scheint Wosnitza vor allem deswegen so zu wurmen, weil sich „Sexy Cora" als Marke zum damaligen Zeitpunkt auf dem aufsteigenden Ast befand. Was schon dann ziemlich unsympathisch wäre, wenn es sich bei ihm einfach nur um ihren Manager gehandelt hätte. Das Ganze bekommt in Anbetracht der Tatsache, dass es sich bei der Toten um seine Ehefrau handelt, eine ganz neue Qualität an Ekelhaftigkeit. Die Wahl zur Heulsuse der Woche obliegt natürlich wie immer euch, wir wollten nur noch mal darauf hingewiesen haben.

Heulsuse #2: Ein betrunkener Polizist aus Frankfurt

Symbolfoto | Foto: imago | Eibner

Der Vorfall: Ein Polizeibeamter verursacht scheinbar volltrunken einen Unfall und wird anschließend zum Bluttest mit auf die Wache genommen.

Die angemessene Reaktion: Anstandslos mitkommen. Schließlich kennt man das Prozedere und weiß, dass man dem nicht so einfach entgehen kann.

Die tatsächliche Reaktion: Höchst dramatisch aus der Wache flüchten.

Dass Polizisten auch nur ganz normale Menschen sind (wenngleich auch mit deutlich mehr Macht als der Büroangestellte von nebenan), die genauso ziemlich falsche Entscheidungen treffen können, thematisieren wir regelmäßig in unserer Kolumne Copwatch. Somit ist es auch nicht richtig überraschend, dass auch ein Ordnungshüter mal alkoholisiert hinterm Steuer sitzt—was niemand jemals tun sollte. Ein 56-jähriger Beamter aus Frankfurt hatte Ende vergangener Woche allerdings so tief ins Glas geguckt, dass er mit seinem Privatwagen nicht nur auf das Auto einer 67-Jährigen auffuhr, sondern auch das Fahrzeug eines anderen Verkehrsteilnehmers rammte. Der Gesamtschaden soll sich auf 11.000 Euro belaufen.

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Der Mann, der sich laut Polizeibericht „im Bereich der absoluten Fahruntüchtigkeit" bewegte, wurde von seinen Berufsgenossen mit ins Frankfurter Polizeipräsidium genommen, um dort eine Blutprobe abzugeben. Wir sind nicht heftig.co, aber: Was dann geschah, ist wirklich unglaublich.

Unter dem Vorwand, nur noch mal kurz auf Toilette zu müssen, kletterte er durch das WC-Fenster aufs Vordach, stürzte von dort in den Hof der Wache, brach sich dabei laut Hessenschau mehrere Knochen und wurde daraufhin erst einmal ins Krankenhaus gebracht. Dass es dort endlich zu der von ihm so gefürchteten Blutabnahme kam, ist ziemlich wahrscheinlich. Ebenso wahrscheinlich ist auch, dass das Ganze nicht nur ein strafrechtliches, sondern auch ein berufliches Nachspiel haben wird. Letzteres könnte auch auf die Beamten zukommen, die den Betrunkenen auf der Wache haben entkommen lassen. Laut einem Polizeisprecher würde nun geprüft, ob die nicht ausreichende Bewachung des Unfallverursachers zu einem Disziplinarverfahren führen könnte.

Letzte Woche: Vertreter der SPD und der Grünen weigern sich, im Fernsehen mit der AfD zu diskutieren, und ein Mann zieht seine Waffe, weil jemand in der Bahn TicTacToe hört.

Der Gewinner: Die SPD und die Grünen!