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Die VICE Literaturausgabe 2015 ist da

Noch nie wurde so viel geschrieben und gelesen wie heute. Diesen Umstand feiern wir mit 12 literarischen Ergüssen im Oktober.

Es gibt die Leute, die einem einreden wollen, dass junge Menschen nicht mehr lesen—und dass sowieso alles immer schlechter und jeder immer dümmer wird. Wie wenig an diesem Kulturpessimismus dran ist (und dass schon Platon denselben althergebrachten Scheiß vor knapp 2400 Jahren behauptet hat), habe ich hier schon mit ein paar Worten mehr ausgeführt.

Was mich auch ein bisschen zu meinem Punkt bringt: Denn in Wahrheit werden heute so viele Texte und Sätze und Geschichten produziert und gelesen wie noch nie zuvor. Das ist für einige Alte nicht immer so einfach erkennbar, weil unsere Erzählungen nicht mehr ausschließlich auf Papier oder in Buchform passieren, sondern sich quer über alle Plattformen und Geräte verteilen.

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Literatur ist nicht mehr zwangsweise das, was man beim Buchhändler kauft oder was Menschen mit Rollkragenpullis in kleinen verrauchten Stuben vortragen. Literatur ist im besten und unprätentiösesten Fall einfach ein Teil unserer Lebenswelt und eine Art von Märchen- beziehungsweise Wahrheitsstunde, die alles von Street-Tags über Tagebuch bis hin zu digitalen Texttafeln sein kann.

Und weil wir Geschichten in jeder Form lieben und uns Erzählungen nicht nur bei Videos zur Wienwahl oder skurrilen Netzfundstücken interessieren, feiern wir ein Mal im Jahr einen Monat lang alles, was irgendwie Literatur ist mit unserer alljährlichen VICE Literaturausgabe.

Diesmal sind wir sogar noch ein bisschen stolzer als sonst auf unser Heft, weil wir gleich vier österreichische Beiträge unter den insgesamt 12 Geschichten, Interviews, Essays und Abhandlungen haben.

Cornelia Travnicek liefert mit Teile Tier eine Deleted Scene (und eine gelöschte Figur) aus ihrem kommenden Roman; Austrofred hat ein Essay zur Gedenkkultur im Umgang mit heimischen Promis beigesteuert; Stefanie Sargnagel ist mit einer Reise nach New York in bewährter Tagebuch-Form dabei; und die Bachmann-Preis-Teilnehmerin Isabella Feimer hat uns die ersten Kapitel ihres neuen Buchs zum Vorabdruck gegeben.

Das ist alles ziemlich großartig und eigentlich eine kleine Geschichte für sich. Weil unsere Autorinnen und Autoren aber viel besser im Erzählen sind, bin ich auch schon wieder still und lass euch mit unserem wohlriechenden Heft oder den Online-Beiträgen allein. Ich hoffe, es macht Spaß und Schmerzen und ihr nehmt euch auch die diesjährige Issue wieder in den Fixbestand eurer WC-Lektüre auf. Es ist nämlich keine Schande, am Klo gelesen zu werden. Hauptsache, wir kommen irgendwie zu unseren Geschichten.

Markus auf Twitter: @wurstzombie