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Studium

Geschichten von den dramatischsten Semesterferien aller Zeiten

"Ich habe nur überlebt, weil ich so betrunken war" und andere zweifelhafte Inspiration für Studentenpartys und Urlaube.
Photo by Guille Faingold, courtesy of Stocksy

Die meisten Studenten nutzen ihre Semesterferien vor allem dazu, feiern zu gehen oder zu verreisen – oder eben beides. Spring Break, eine Tradition, die so amerikanisch ist wie Apfelkuchen und zweifelhafte Präsidentschaftskandidaten, wird auch hierzulande immer beliebter. Doch obwohl die meisten Studenten in der Erwartung aufbrechen, schöne Erinnerungen zu sammeln und vielleicht sogar die große Liebe zu finden, kommen die meisten einfach nur komplett zerstört zurück und/oder hatten schrecklichen Sex.

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Während sich eine neue Generation von Studenten auf dieses traumatische Ritual vorbereitet, haben wir einige unserer liebsten Kollegen und Freunde nach ihren schlimmsten Spring-Break-Erlebnissen gefragt.

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Der giftige Seeigel
Während meinem letzten Schuljahr habe ich gemeinsam mit ein paar Freunden vom Internat ein lächerlich teures Haus in Punta Mita in Mexiko gemietet. Wir hatten vor, uns einfach die ganze Zeit über zu betrinken und miteinander Sex zu haben. Man muss sich das so vorstellen: drei angehende Sportstudenten, zwei heimliche Lesben, zwei wirklich heiße Mädels und genug Tequila, um eine ganze Fußballmannschaft lahmzulegen. Den ersten Tag verbrachten wir am Strand. Wir waren so euphorisch, wie es nur Leute sein können, die noch nicht wissen, wie viel im Leben schieflaufen kann. Ich hatte meine kreidebleiche Haut gerade mit LSF 60 eingecremt, als mich meine Freunde zu sich ins Wasser riefen. Also gab ich nach und stürzte mich in die Fluten.

Ich war allerdings noch nicht einmal bis zu den Knien im Wasser – vielleicht 25 Zentimeter –, als ich auf einen giftigen Seeigel trat. Ein Rettungsschwimmer musst mich aus dem Wasser tragen. Als er einen kurzen Blick auf meinen Fuß und mein Bein, sagte er nur: "Joder!" (was auf Spanisch so viel heißt wie Fuck). Es endete damit, dass mein gesamtes Bein blau anlief und der Rettungsschwimmer unseren Tequilla benutzen musste, um meinen Fuß zu sterilisieren. Anschließend zog er langsam zehn Stacheln aus meinem Fuß, was genauso schmerzhaft war, wie es sich anhört. (Die Stacheln brachen immer wieder ab, sodass er sie mit einem Messer rausschneiden musste, welches er vorher ebenfalls mit Tequilla sauber machte.) Doch ich hatte Glück im Unglück: Ich hatte zuvor so viel Alkohol getrunken, dass mein Blut extrem verdünnt war. Das machte es dem Gift ziemlich schwer, lebenswichtige Organe anzugreifen. Ich habe also letztendlich nur überlebt, weil ich so betrunken war.

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– Julia

Meine Lizzie-McGuire-Fantasie
Nach dem ersten Semester sind meine Freundin Rosie* und ich gemeinsam mit dem Rucksack durch Europa gereist. Nachdem wir uns London, Paris und Berlin angesehen hatten, fuhren wir schließlich nach Rom. Ich hatte während unserer Reise ziemlich oft Sex, was ich aber eigentlich wollte, war ein europäischer Liebhaber, so wie Lizzie McGuire in Popstar auf Umwegen. Eines Nachts lief ich allein durch die Stadt und hielt nach schwulen Männern auf Rollern Ausschau. In einem kleinen Supermarkt bemerkte ich, dass mir ein heißer Italiener durch seine Harry-Potter-Brille nachschaute. Als ich aus dem Geschäft rausging, fing es gerade an zu regnen. Der heiße Italiener lief direkt vor mir und hielt einen Regenschirm in der Hand.

Irgendwann blieb er stehen, dreht sich um, zwinkerte mir zu und ging weiter. "Versucht er mich anzumachen?", fragte ich mich. Ein paar Sekunden später, blieb er wieder stehen und signalisierte mir, mich mit unter seinen Schirm zu stellen. "Er versucht tatsächlich, mich anzumachen!", dachte ich und ging zu ihm. Er legte seinen Arm um mich, küsste meinen Nacken und flüsterte mir auf Italienisch ins Ohr. Es war fantastisch. Einen kurzen Augenblick war ich Lizzie McGuire. Kurze darauf fragte er mich dann aber, ob ich ihm eine Lederjacke kaufen würde – eine typische Masche, um Touristen abzuziehen.

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Ich sagte ihm, er sollte sich verpissen. Schließlich war ich nur ein armer Student auf der Suche nach einem romantischen One-Night-Stand! Ich war selbst viel zu abgebrannt, um den Sugar-Daddy zu spielen. Er entschuldigte sich und kaufte mir eine Pizza und zwei Flaschen Wein. Dann machten wir in einer Gasse hinter Louis Vuitton rum. Im Gegenzug meinte ich zu ihm, dass er am nächsten Abend mit mir schlafen dürfte. Schließlich hatte ich genau danach in Rom gesucht.

Am nächsten Abend stieg ich in den Bus. Als wir auf dem Weg zu ihm nach Hause waren, bekam er einen Anruf – von seinem festen Freund aus den USA. In dem Moment wurde mir klar, dass er einen USA-Fetisch hatte. Ich sagte ihm, dass ich ganz sicher nicht mehr mit ihm nach Hause gehen würde und sprang vor dem Leonardo-Da-Vinci-Museum aus dem Bus. "Du wirst meinem amerikanischen Arsch nicht zu nahe kommen", schrie ich. "Aber wir sind doch in Rom?", entgegnete er. Ich seufzte. Wir machten ein paar Minuten auf den Stufen vor dem Museum rum, bis sich schließlich mein katholisches Gewissen bemerkbar machte und ich an seinen armen Freund denken musste. Ich sagte, dass er sich zum Teufel scheren sollte und machte mich vom Acker. Ich war seitdem nie wieder in Rom.

– Mitchell

Foto: axintecprn | Pixabay | CC0

Der verlorene Pass
Ich war zu einer Zeit in Mexiko, als noch keine Rede von einer Grenzmauer war. Was mein Glück war, ich weiß nämlich nicht, wie diese Geschichte sonst für mich ausgegangen wäre. Ich war also in Mexiko und ließ meinen Pass auf der Kommode in unserem Hotelzimmer liegen. Meine Freundin Rosa nahm ihren immer überall mit hin, weil sie Angst hatte, dass er gestohlen werden könnte. Ich war hingegen der Meinung, dass es sicherer wäre, ihn im Hotel zu lassen, weil man auf der Straße überfallen werden könnte. Natürlich war das ein Fehler. Als ich zurück ins Hotel kam, war er verschwunden. Egal, dachten wir uns, es ist Spring Break. Wir kümmern uns später darum!

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Wir gingen zu einer dieser schrecklichen MTV-Partys und betranken uns. Die Feier endete damit, dass Rosa auf einem Felsen an Meer ausrutschte und voller Blut war. Wir versuchten, einen Rettungsschwimmer oder einen Sanitäter zu finden, aber es schien einfach keine zu geben. Also liefen wir solange durch die Gegend, bis uns eine Frau zu einer behelfsmäßigen Notaufnahme schickte, die voller junger Leute war, die zu viel getrunken hatten, dehydriert waren und/oder eine Alkoholvergiftung hatten. Rosa wurde schließlich versorgt und musste den Rest des Urlaubs mit einem Verband am Bein herumlaufen, weshalb sie sich weigerte, auch nur in die Nähe von Wasser zu gehen.

Als wir wieder nach Hause fahren wollten, mussten wir dann erst noch zum US-amerikanischen Konsulat am Flughafen von Cancún, um das Problem mit meinem Pass zu lösen. Dort wurde ich in ein kleines Zimmer geführt, wo mir ein Mann offensiv Fragen stellte, um zu sehen, ob ich auch wirklich Amerikanerin war. Zuerst wirkte er ziemlich streng, stempelte aber schließlich meine Papiere. Am Ende meinte er dann sogar noch, dass er eigentlich von vornherein wusste, dass ich Amerikanerin bin. Anscheinend war es so offensichtlich.

Rückblickend wünschte ich, ich hätte den ganzen Urlaub auf Video.

– Lauren

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Die Sicherheitsleute vom PCB
Wir verbrachten unsere Semesterferien in Florida. Allerdings war ich die Einzige in unserer fünfköpfigen Truppe, die noch nicht trinken durfte. Wir mieteten uns alle ein gemeinsames Zimmer in einem berüchtigten Partyhotel am Panama City Beach. Am ersten Tag unserer Reise mussten sich zwei Mädchen, die ich noch aus der Schule kannte, am Strand übergeben. Ich fasste mir schließlich ein Herz und brachte die Beiden zurück auf ihr Zimmer, das auf derselben Etage lag wie unseres. Am Ende kotzten sie noch auf ihre Kissen, was ich dann auch noch sauber machte. Zur Belohnung nahm ich mir ein Bier von ihnen und ging wieder nach draußen. In der Lobby wurde ich dann allerdings von zwei Sicherheitsleute angehalten, die mein Armband gesehen hatten, das ich – genau wie alle anderen Minderjährigen – tragen musste. Sie schrien mich minutenlang an. Ich musste mich sogar mit dem Rücken gegen die Wand stellen, als wären wir im Gefängnis.

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Schließlich sollte ich sie zu meinem Zimmer führen. Sie drohten mir, die Polizei zu rufen, wenn ich nicht die Koffer meiner vier volljährigen Zimmergenossen durchsuchen und jede Flasche Schnaps, die sie sich für die Woche eingepackt hatten, abgeben würde. Ich gehorchte und schluchzte, während sie mich weiter anbrüllten. Sie nahmen das Bier und die ungeöffneten Flaschen an sich. Ich war damalt gerade erst 20 Jahre alt und hatte kein Geld, um meinen Freunden das Geld für den verlorenen Alkohol zu geben. Mein Freund musste mir letztendlich per Post Geld zuschicken, damit ich meinen Freunden das Geld für den Schnaps zurückgeben konnte. Als ich wieder zu Hause war, verließ er mich dann auch noch. Anscheinend war ihm klar geworden, dass ich ihm nicht reif genug war.

– Danielle

Meine Grease-Romanze
Kurz vor Ende meines Studiums flog ich mit einer Gruppe von Freundinnen auf die Bahamas, wo wir zufällig eine Gruppe von Studienkollegen trafen. Die Welt ist eben doch ein Dorf. Unter ihnen war auch einer meiner Kommilitonen, den ich ziemlich cool fand. Nennen wir ihn Bentley, weil er einen ziemlich ausgefallenen Name hatte, wie ihn nur reiche Kinder haben. Wir hatten die womöglich beste Urlaubsromanze aller Zeiten. Ich muss noch immer ziemlich oft daran denken. Wir verliebten uns in einem Club, während im Hintergrund gerade "Make Love in This Club" gespielt wurde. (Später haben wir dann auch wortwörtlich "Liebe im Club" gemacht.) Wir wurden aus Clubs rausgeworfen, wälzten uns knutschend am Strand, gingen schnorcheln und tranken aus Kokosnüssen – ich stand total auf ihn. Doch genau wie die Romanze von Sandy und Danny aus Grease wurde auch unserer Liebesgeschichte kompliziert, nachdem wir wieder zurück zu Hause waren. Wie sich herausstellte, war er in ein andere verknallt. Ich blieb mit meinen Erinnerungen und einem gebrochenen Herz zurück.

– Kellyanne*


*Namen wurden geändert.