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Reproduktive Rechte

Sofía Vergara wird von ihren eigenen Embryonen verklagt

In einer Anzeige gegen die Schauspielerin werden die Embryonen „Emma” und „Isabella” namentlich als Kläger genannt. Der Rechtsstreit ist der jüngste Schachzug von Vergaras ehemaligem Verlobten, der seit Jahren versucht, das Sorgerecht für die...
Photo by Kevork Djansezian via Getty Images

Die Schauspielerin Sofía Vergara aus der Serie Modern Family wurde von ihren eigenen befruchteten Eizellen verklagt, berichtet die Klatschseite Page Six in Berufung auf die New York Post, der die Gerichtsdokumente vorliegen. Die Anzeige wurde am 6. Dezember in Louisiana eingereicht und listet die weiblichen Embryonen „Emma" und „Isabella" namentlich als Kläger auf. Hinter der Anzeige steckt Vergaras ehemaliger Verlobter Nick Loeb, der das Sorgerecht für die Embryonen bekommen möchte, die das Paar 2013 einfrieren ließ, als die beiden noch zusammen waren.

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„Die Anklage behauptet, dass Emma und Isabella dadurch, dass sie nicht geboren wurden, um ihr Erbe gebracht wurden, welches in Form eines Treuhandfonds für die beiden in Louisiana eingerichtet worden war, so die Quellen", berichtet Page Six. „Die Anklage fordert, dass die gefrorenen Embryonen an Loeb übergeben werden, damit sie leben und das Erbe erhalten können, das für sie vorgesehen ist. Mit dem Geld sollen unter anderem ihre Gesundheitsfürsorge sowie ihre Ausbildung finanziert werden."

Eine dritte Partei, James Carbonnet, ist als weiterer Kläger und „Verwalter" der Embryonen aufgelistet.

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Die Anklage behauptet auch, dass der Vertrag, den die beiden Verflossenen unterschrieben haben, ungültig wäre, weil er sowohl in Kalifornien als auch in Louisiana gegen das Gesetz verstoße. Laut dem People-Magazin sei in der Vereinbarung vermerkt, dass „keine einseitigen Maßnahmen im Hinblick auf die Embryonen ergriffen werden dürfen, sofern nicht beide Parteien zustimmen." Allerdings werde darin nicht geregelt, was passiert, wenn sich das Paar trennt. Vergaras Anwalt sagte gegenüber dem People-Magazin, dass die Eizellen in diesem Fall „auf unbestimmte Zeit" eingefroren bleiben sollen.

Sean B. Timpton, Leiter und Fachreferent der American Society for Reproductive Medicine, nannte Loebs Klage „einen lächerlichen PR-Gag."

„Das ist ein offensiver Angriff auf tausende Amerikaner, die unter Unfruchtbarkeit leiden", sagt er gegenüber Broadly. „Wir gehen nicht davon aus, dass der Fall irgendwelche Auswirkungen haben wird, weil er rechtlich unerheblich ist. Wir gehen davon aus, dass der Fall unverzüglich eingestellt werden wird."

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Wenn nicht, könnte der Fall allerdings enorme Auswirkungen auf den Kampf um die Abtreibungsrechte in den USA haben. Da die beiden Embryonen namentlich genannt und als Kläger aufgelistet werden, wird impliziert, dass ihnen eine gewisse Menschlichkeit zugesprochen werden muss. Das spielt wiederum Abtreibungsgegnern in die Karten, die der Ansicht sind, dass das Leben mit der Befruchtung beginnt. In der Vergangenheit wurden Embryonen von den meisten Gerichten dagegen immer als eheliches Eigentum behandelt, erklärt die New York Times. Abtreibungsgegner arbeiten allerdings seit Langem daran, das zu ändern.

Im Jahr 2014 hat Loeb, ein Geschäftsmann, Vergara verklagt, um das Sorgerecht für die Embryonen zu bekommen. In einem offenen Brief, den er 2015 für die New York Times verfasst hat, schrieb er: „Eine Frau hat das Recht, eine Schwangerschaft auszutragen, selbst wenn der Mann etwas dagegen hat. Sollte ein Mann, der bereit ist, sämtliche elterlichen Pflichten zu übernehmen, dann nicht auch das Recht haben, seine Embryonen auszutragen, selbst wenn die Frau etwas dagegen hat?"

Vergara reagierte auf Loebs Klage, indem sie in einem Interview sagte, dass sie es „egoistisch" finde, Kinder in die Welt zu setzen, wenn die Eltern nicht miteinander auskommen. Sie meinte weiter: „Ich habe die letzten 20 Jahre hart dafür gearbeitet, um dahin zu kommen, wo ich heute bin. Ich werde nicht zulassen, dass diese Person meine Karriere ausnutzt, um selbst im Rampenlicht zu stehen."

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Loeb sprach in seinem Brief in der Times auch davon, dass eine seiner Ex-Freundinnen eine Abtreibung vornehmen ließ. Als Vergaras Anwälte beantragten, sie und eine weitere Ex-Freundin, die ebenfalls abgetrieben haben soll, zu befragen, weigerte sich Loeb, ihre Namen zu verraten. Vergaras Anwalt, Fred Silberberg, sagte gegenüber Page Six: „Es ist merkwürdig, aber Loeb möchte scheinbar, dass wir glauben, dass er das Recht einer Frau auf Privatsphäre und ihre reproduktive Entscheidungsfreiheit unterstützt. Dennoch scheint er zu glauben, dass seine ehemalige Verlobte Sofía Vergara nicht dieselben Rechte hat—insbesondere, wenn er dadurch die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit bekommt."

Loeb ließ die vorherige Anzeige fallen, nachdem ein Richter in Kalifornien Vergaras Antrag, die Identität der anderen Frauen festzustellen, stattgegeben hatte. Page Six gegenüber sagte er: „Ich würde lieber ins Gefängnis gehen, als die Namen zu verraten. Ich glaube, dass wir das Recht einer Frau auf Privatsphäre schützen müssen."