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"Ich habe deine Adresse": Eine Influencerin erzählt von ihren schlimmsten Stalkern

Andreea Cristina Bolbea hat 1,2 Millionen Follower auf Instagram – und manche von ihnen versuchen, ihr Leben zu zerstören. Ein Mann tauchte sogar bei ihr zu Hause auf.
And​reea Cristina
Bild mit freundlicher Genehmigung von Andreea Cristina 

Andreea Bolbea, auch als Andreea Cristina bekannt, ist Instagram-Influencerin mit über 1,2 Millionen Followern. Sie betreibt den Blog Simply Andreea , auf dem sie Lifestyle- und Beauty-Tipps gibt. Seit sie in der Öffentlichkeit steht, wurde Bolbea mehrfach gestalkt und belästigt.

Ich hätte niemals gedacht, dass ich einmal in der Öffentlichkeit stehen würde. Selbst heute fühle ich mich nicht wohl damit, wenn ich einen Raum betrete und Leute mich anstarren. Ich wollte eigentlich nie unbedingt berühmt werden – es passierte einfach, als ich meine Begeisterung für Beauty-Produkte online teilte.

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Die ersten wirklich gemeinen Kommentare bekam ich, als ich jemanden gedatet habe, der quasi über Nacht sehr bekannt wurde. Ich musste sogar mein Instagram-Konto deaktivieren. Damals formierte sich eine Followerschaft, die ich nie wollte: Wildfremde Leute taten so, als ob sie mich kannten, als ob sie wüssten, wie ich drauf war und welche Moralvorstellungen ich hatte.

Ich brauchte sehr lange, um diese Erfahrung zu verkraften und zu erkennen, dass diese Leute mich nur fertigmachen wollten. Das kann ich bis heute nicht verstehen: Warum möchtest du, dass sich jemand schlecht fühlt, den du gar nicht kennst? Das war die schlimmste Phase meines Lebens. Die ganze Welt hatte ein völlig falsches Bild von mir, so fühlte es sich damals zumindest an.

Es gab diesen einen Stalker, Bill, der irgendwie jede E-Mail-Adresse fand, die ich je benutzt hatte. [Bills Name wurde aus juristischen Gründen geändert.] Er fand sogar meine E-Mail-Adresse, die ich im College verwendet hatte, und die Wegwerfadresse, auf die ich vor allem Spam-Mails bekam. Ich bekam Angst und beschloss, seine Mails zu ignorieren, doch je länger ich sie ignorierte, desto wütender wurden seine Nachrichten. Schließlich fing er an, mich zu bedrohen. Wenn du in bestimmten Bundesstaaten in den USA wohnst, kann jeder deine Adresse nachschlagen. Und genau das tat er. "Ich habe deine Adresse gefunden", schrieb er mir. "Wenn du glaubst, dass du mich einfach ignorieren kannst, dann komme ich dich besuchen."

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Diese Drohung machte er tatsächlich wahr. Er flog in meine Stadt, mietete sich einen Monat lang in einem Hotel ein und hinterließ Päckchen und Briefe vor meiner Tür. Er wusste nicht, dass meine Eltern damals in meinem Haus wohnten – ich war nicht einmal zu Hause. Meine Mutter schickte mir eine Nachricht: "Hey, jemand hat einen Brief für dich auf die Veranda gelegt."

Ich fand das seltsam, also bat ich sie, mir ein Foto von dem Brief zu schicken. Dort stand "von Bill" – und ich geriet in Panik. Ich hatte Angst um meine Mutter. Sich um die eigene Sicherheit zu sorgen, ist eine Sache, um die wichtigsten Personen in deinem Leben Angst zu haben, ist etwas ganz anderes. Letztendlich musste ich einen Privatdetektiv engagieren, der versuchen sollte, ihm eine einstweilige Verfügung auszuhändigen, aber er war nicht mehr auffindbar.

Mein aktueller Stalker schreibt mir jeden Tag. Ich habe ihn blockiert, damit ich seine Nachrichten nicht mehr sehe, aber er findet immer neue Wege, mich zu kontaktieren, sogar über LinkedIn. Allem Anschein nach ist er auf eine Betrügerin reingefallen, die sich als mich ausgibt, und er glaubt, dass er mit dieser Person eine Beziehung führt. Er schickt mir immer wieder E-Mails: "Wann hört das auf? Du fragst ständig nach Geld."

Es ist absolut surreal: Er glaubt, dass er mit mir zusammen ist, obwohl öffentlich bekannt ist, dass ich verheiratet bin. Kürzlich postete ich, dass ich mich tätowieren lasse. "Ich kann nicht glauben, dass du mich nicht vorher gefragt hast. Wie kannst du es wagen!", schrieb er mir daraufhin. "Du hast dir doch gerade erst das andere Tattoo am Arm weglasern lassen." Es macht mir Angst, wie viel er über mein Leben weiß.

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Andreea Cristina

Bild mit freundlicher Genehmigung von Andreea Cristina

Dann gibt es da auch die Menschen, die mich hassen. Irgendwer erstellt all diese Accounts und postet Bilder, auf denen sie meinen Kopf auf nackte Frauenkörper setzen und schreckliche Bildunterschriften dazu schreiben. Manchmal kommen unter meinen Posts 40 Kommentare hintereinander, in denen steht: "Du bist der schrecklichste Mensch auf der Welt", "Ich hoffe, deine Katze stirbt", "Ich hoffe, du stirbst." Manchmal belästigen sie auch meinen Mann und schicken ihm Bilder von mir und meinem Ex. Das belastet unsere Beziehung sehr.

Sie versuchen sogar, meine Karriere zu sabotieren, indem sie Unternehmen kontaktieren, mit denen ich zusammenarbeite. Einmal war ich geschäftlich in Paris und einer meiner Trolle schrieb der Frau, mit der ich dort arbeitete, schreckliche Dinge. Sie wusste natürlich, dass die Nachrichten nicht von mir stammten und meldete sie, aber es war trotzdem demütigend für mich. Bei deinem Job möchtest du immer dein Bestes geben. Wenn du aber weißt, dass irgendwo jemand sitzt, der dich fertig machen will, ist das sehr hart.

Die sozialen Medien helfen dabei nicht. Ich melde ständig Stalker, aber das reicht nicht, wenn ich am nächsten Morgen aufwache, es wieder einen neuen Account gibt und alles von vorne losgeht. Ich habe Instagram gefragt, ob sie nicht die IP-Adresse dieser Leute zurückverfolgen können. Doch von der Plattform kommt nur "blockiere und melde sie weiter". Es fühlt sich furchtbar an, dass ich diesen Menschen hilflos ausgeliefert bin. Sie wollen meine Karriere und meine Ehe zerstören und niemand hindert sie daran.

Manche werden jetzt sagen, dass ich mir das selbst eingebrockt habe. Schließlich teile ich mein Leben freiwillig mit der Öffentlichkeit. Aber ich glaube, dass man eine Grenze ziehen muss, wenn es um die persönliche Sicherheit geht. Es ist okay, wenn du nicht meiner Meinung bist oder mich kritisierst. Du kannst sagen, dass ich bescheuert bin und alles, was ich über Pflegeprodukte sage, Quatsch ist. Das ist deine Entscheidung. Das darfst du machen, weil ich diese Sachen veröffentliche und du sie gerne kommentieren kannst. Aber ich denke nicht, dass irgendwer das Recht hat, jemandem Schaden zuzufügen, nur weil die Person in der Öffentlichkeit steht. Da muss es eine klare Grenze geben.

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