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Gesundheit

Machen beschissene Beziehungen dick?

Die meisten von uns haben es wahrscheinlich schon vermutet: Wer Beziehungsprobleme hat, schlägt sich die Wampe voll. Das wurde jetzt durch eine wissenschaftliche Studie belegt.
Foto von Mabel Lu via Flickr

Wie wir alle wissen, gibt es keine größere Linderung für unseren vielseitigen und immer größer werdenden Stress, als verstohlen einen riesigen Haufen Essen zu verschlingen, den wir gar nicht gebraucht hätten und eigentlich auch gar nicht wollten.

Du steckst in einer beschissenen Beziehung? Die meisten von uns würden die Freundin, die auf uns einzureden versucht, nachdem wir ihr das Herz ausgeschüttet haben, ohne mit der Wimper zu zucken gegen einen XXL-Burger, eine Portion Pommes und eine Flasche Wein tauschen.

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Warum eigentlich? Tja, es gibt eben einen greifbare Verbindung zwischen dem ungesunden Akt des Überessens und dem Stress, aus dem er resultiert. Das ist mittlerweile keine Annahme mehr, sondern ein Fakt: Eine Forschergruppe untersuchte 43 Paare, um herauszufinden, wie Stress in der Ehe den Appetit beeinflusst.

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Lisa Jaremka, eine Assistenzprofessorin der Psychologie und Neurowissenschaften an der University of Delaware, arbeitete mit sechs weiteren Forschern der Medizinfakultät der Ohio State University zusammen, um herauszufinden, ob ein Streit mit dem/der Liebsten ein Grund für Überessen sein kann. Ihre Studie wurde kürzlich in der Fachzeitschrift Clinical Psychological Science veröffentlicht.

Als die Streitgespräche übel wurden, spielten die Hormone verrückt. Besonders das Hormon Ghrelin, das für die Appetitanregung zuständig ist. Nach den Streitgesprächen konnte sowohl bei den Studienteilnehmern mit gesundem BMI als auch bei den als übergewichtig eingestuften ein Anstieg des „Appetit-Hormons" beobachtet werden. Dabei gab es keine Unterschiede zwischen Frauen und Männern.

Interessanterweise konnte bei den adipösen Studienteilnehmern mit einem BMI von 30 oder höher kein erhöhter Ghrelinspiegel festgestellt werden.

Der Leptinwerte—Leptin ist das Hormon, das uns sagt, dass wir satt sind—blieben von den Streitgesprächen unberührt.

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Im Rahmen der Studie nahmen die Paare an zwei neuneinhalb Stunden langen Sessions teil. In diesem Zeitrahmen versuchten sie laut Medical Express, „ein oder mehrere Probleme in ihrer Beziehung zu lösen". So weit, so gut. Sie aßen außerdem gemeinsam, beantworteten Fragen und unterzogen sich einem Bluttest. Der Hormonspiegel wurde dabei vier Mal gemessen: ein Mal vor dem Essen sowie zwei, vier und sieben Stunden danach.

Und wieso erklärt sich jemand freiwillig, sich mit seinem Partner in einen Raum zu setzen und sich gegenseitig den Kopf abzureißen? Jaremka sagte: „Viele Leute haben großes Interesse an Beziehungen und sie wollen sie besser verstehen, besonders die eigene."

Am Ende haben die Versuchskaninchen vielleicht nicht nur sich selbst, sondern der Welt einen Gefallen getan: „Mit dieser Studie schlagen wir neue Wege ein, indem wir die Fähigkeit des Körpers, den Appetit nach einem Streit mit einem Ehepartner zu regulieren, erforschen. Das könnte Forschern helfen zu verstehen, wie Eheprobleme schließlich zu Gesundheitsproblemen führen."

Dass bei der Gewichtszunahme nicht nur das Verhältnis von aufgenommenen und verbrannten Kalorien eine Rolle spielt, sondern auch Stress ein wichtiger Faktor ist, wurde bereits bewiesen. „Momentan gibt es [bei Übergewicht] nur eine Lösung für alle: Diät und Sport", sagte Jaremka. „Ich hoffe, dass wir mit dieser Entdeckung Maßnahmen besser auf die individuellen Bedürfnisse einer Person anpassen können."

Was ihr also vielleicht immer schon vermutet habt, ist wirklich wahr: Zurückweisung und andere beziehungsbedingte Probleme können hungrig machen und wer nicht widerstehen kann, den können sie auch dick machen.