Sex

10 Fragen an eine Domina, die du dich niemals trauen würdest zu stellen

Macht dich dein Job an? Hast du schon mal einen Kunden unabsichtlich schwer verletzt? Wie planst du deinen Stuhlgang?
Eine Domina im roten Latexkleid steht vor Studiohintergrund und beantwortet Fragen zu ihrem Beruf
Foto: Frau: Privat | Hintergrund: Imago / Eibner || Collage: VICE
10 Fragen, die du dich niemals trauen würdest zu stellen. Wirklich nicht.

Bereits mit elf Jahren habe sie gewusst, dass sie einmal Domina werden möchte, sagt Samira. Mit 17 habe sie ein User auf Instagram gefragt, ob sie ihn einmal so richtig fertigmachen könne. Als Bezahlung habe er ihr Amazon-Gutscheine versprochen. Das habe sie sowieso interessiert, weshalb sie die Gutscheine angenommen habe und den Typen, wie sie selbst sagt, "ein bisschen runtermachte". Während des Abiturs, sagt Samira, habe sie dann mit Hausarbeits- und Putzsklaven weitergemacht. Mit 18 meldete sie sich in einem Studio für Dominas an. Heute ist sie 19 und wohnt noch bei ihren Eltern, die nichts von ihrem Job wissen. Einmal habe sie den beiden von ihrer Faszination für das Dominieren erzählt, woraufhin diese ihr mit Kontaktabbruch und Rauswurf gedroht hätten, sollte sie sich auf diesen Berufsweg verirren. Aus diesem Grund haben wir Samiras Namen geändert. 

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Wenn du lieber nicht mit sehr expliziten Beschreibungen sexueller Handlungen konfrontiert werden willst, empfehlen wir dir, an dieser Stelle auszusteigen. 

Wir haben Fragen.

VICE: Wie versteckst du deinen Job vor deinen Eltern?
Samira:
Wenn ich arbeiten gehe, sage ich immer, dass ich mich mit einer Freundin treffe. Meine Eltern bekommen aber natürlich schon mit, dass ich echt viel Geld verdiene. Die denken, glaube ich, dass ich ein Escort bin oder so. Wenn sie direkt nachfragen, sage ich, dass ich das Geld über Onlyfans verdient habe. Davon wissen sie.

Wie viel Geld verdienst du monatlich?
Pro Session 350 Euro und wenn man Kaviar oder Vomit – also Anscheißen oder Ankotzen – will, bekomme ich 100 Euro obendrauf. Was ich im Monat verdiene, kommt darauf an, welche Session ich mache und wie oft ich arbeite. In einem normalen Monat verdiene ich zwischen 8.000 und 9.000 Euro. Am meisten auf Fetischpartys: 600 Euro die Stunde. Dort sind wir mehrere Girls.  Die Männer verkleiden sich in Latex und es wird auch immer ein bisschen Koks gezogen und Champagner getrunken. Bei den Partys wollen die Männer oft auf die Fickmaschine. Das ist ein Brett, auf das sich der Mann mit dem Gesicht nach unten legt. Sein Arsch guckt nach oben. An der Maschine ist ein Dildo, der den Mann in den Arsch fickt. Bei Reisen verdient man auch viel Geld. Da bucht meine Chefin eine Villa auf Mallorca und jeden Tag kommen andere Gäste. Dabei verdiene ich 2.000 Euro pro Tag. 

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Eine normale Session ist am günstigsten. Für eine halbe Stunde bekomme ich nur 150 Euro. Das sind oft Kunden mit Fußfetisch. Der Kunde massiert dann eine halbe Stunde meine Füße, leckt sie ein bisschen und ich trete ihm auf sein Gesicht. Dann war's das auch. Fußfetischisten sind immer entspannt.


Auch bei VICE: So viel verdiene ich als Sugarbabe an einem Wochenende


Welche Dienstleistung magst du am wenigsten?
Kaviar und Vomit. Bei Vomit trinke ich vorher einen Joghurtdrink und esse einen Müsliriegel. Ich kann aber nicht kotzen, wenn ich meinen Finger in den Hals stecke und muss mir einen Dildo in den Hals schieben, sonst klappt es nicht. Das ist unangenehm. Meine Augen fangen an zu tränen und ich brauche einen Moment bis die Kotze wirklich rauskommt. Es ist komisch, dem Kunden ins Gesicht zu kotzen. Die meisten wollen auch wirklich, dass ich ihnen direkt in den Mund kotze. Keine Ahnung, wie man auf sowas stehen kann.

Am liebsten mag ich Kartennutzung. Es gibt Typen, die geben mir ihre Kreditkarte und ich gehe einkaufen während ich mit ihnen telefoniere. Am liebsten besuche ich dafür Unterwäscheläden. Die Kunden nennen mir vorher ein Limit, ich gehe meistens drüber. Das ist auch nie ein Problem. Meistens gebe ich in so einer Stunde 1.500 Euro aus. 

Was war der ungewöhnlichste Kundenwunsch?
Der älteste Kunde, den ich je hatte, war 86 Jahre alt. Er hat Gewichte mitgebracht, die ich an seine Nippel machen sollte. Das war eine Duo-Session mit einer anderen Domina. Wir haben fast fünf Kilo an einen Nippel gehängt und ich dachte die ganze Zeit: Warum fallen deine Nippel nicht ab? Er wollte dann gefistet werden. Fisten mag ich auch nicht so gern. Das ist immer so warm. Ich habe mir sehr lange Handschuhe angezogen und mein Arm steckte bis über meinen Ellbogen in dem Opa drin. Es war so tief und ich dachte: Alter, das muss doch irgendwann mal stoppen, wie tief komm ich denn hier rein? Der wollte es immer tiefer, immer tiefer. Irgendwann habe ich meine Hand rausgezogen und auf dem Handschuh war Blut. Er hatte plötzlich Tränen in den Augen und meinte, dass etwas mit seinem Darm nicht stimmt. Ich glaube, er hatte Krebs oder so. Ich habe dann mit dem Fisten aufgehört, aber nach zehn Minuten meinte er, dass ich weitermachen soll. Ich wollte dann nicht mehr, aber die andere Domina hat weitergemacht.

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Welche Kundenwünsche lehnst du ab?
Eine Sache kann ich leider noch nicht: Elektroschocker. Im Studio steht ein Stromkasten, der mit Patches verbunden ist, die man auf die Nippel legt. Dann dreht man den Strom auf. Ich mache das nur in einer Duo-Session, weil die andere Domina das besser kann. Ich drehe den Strom dann nur hoch. Aber ich mache das nicht gerne. Der Stromkasten ist kompliziert. Ärztespielchen traue ich mich nicht. Da wollen die Kunden wirklich Spritzen gesetzt bekommen. 

Wie planst du deinen Stuhlgang?
Meistens sind Kaviar-Sessions morgens, da geht's einfacher. Und wenn ich doch nicht kann, ist es nicht schlimm. Dann geht's eben nicht. Dann pisse ich dem Kunden einfach ins Maul. Einmal war ein Typ von 11 Uhr morgens bis Mitternacht da und wollte unsere Studiotoilette sein. Ich habe mich mit den anderen Domis abgesprochen und immer, wenn eine musste sind wir einfach zu ihm in den schwarzen Raum rein, wo er zusammengerollt in einer Ecke auf dem Boden lag.. 

Macht dich dein Job an?
Ich finde das gar nicht sexuell erregend. Ich habe ja auch nicht richtig Sex mit den Kunden. Ich bin unantastbar für die und sie sind niemals gut genug, um mit mir schlafen zu dürfen. Privat möchte ich lieber selbst dominiert werden. Aber ich habe gemerkt, dass ich es ganz geil finde, meinem Freund beim Sex so richtig eine zu scheuern. Was ich auch gut finde ist, wenn ich ihm mit meinen Nägeln den Oberkörper zerkratze. Mit meinen Kunden ist das alles ganz anders. Manchmal kommen da dicke, hässliche Männer. Oft sind gerade die aber voll lieb! Ich bekomme auch oft Geschenke. Die bringen mir Blumen mit und Schokolade.

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Hast du schon mal einen Kunden unabsichtlich schwer verletzt?
Nein, zum Glück nicht. Einmal habe ich einem Kunden die Eier so krass gedrückt – er wollte richtig gequält werden –, bis ich ernsthaft Angst hatte, dass sie platzen. Ich habe danach gehört, dass das in einem anderen Studio wirklich passiert ist. Vor solchen extremen Sessions muss der Kunde unterschreiben, dass er selbst für alles haftet. Generell habe ich Mitleid mit Kunden, wenn ich ihnen so weh tue. Aber die wollen das so. Manchmal muss ich sie deswegen richtig auslachen. Aber selbst das finden sie geil, es ist ja auch erniedrigend. 

Glaubst du, dass Kunden mit extrem ausgefallenen Fetischen besser in einer Therapie als bei dir aufgehoben wären?
Nein, finde ich nicht. Für eine Therapie ist es bei denen zu spät. Den Fetisch haben sie ja schon. Da hätte man dann wahrscheinlich schon in der Kindheit ansetzen müssen. Durch mich beziehungsweise durch die Arbeit einer Domina können sie das ausleben. Sonst müssen sie alles unterdrücken und dann geht's einem auch nicht gut. Ich kann das nachvollziehen, ich habe zum Beispiel beim Sex einen Schattenfetisch. Ich mag es, mich beim Sex selbst zu sehen. Entweder als Schatten oder im Spiegel. Und das will ich auch ausleben. 

Wie gut findet dein Freund deinen Job?
Der findet meinen Job schon irgendwie OK, aber so richtig angenehm ist es ihm nicht. Ich will anfangen zu studieren, dann habe ich für meinen Job sowieso nicht mehr so viel Zeit. Aber ich werde den Lebensstil, den ich gerade führe, vermissen. Ich liebe Chanel, ich liebe Pelzmäntel, ich liebe schöne Restaurants. Ich will darauf eigentlich nicht verzichten.

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