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Studie

Rechtshänder küssen anders als Linkshänder

Eine neue Studie hat genauer untersucht, wie wir küssen, wenn niemand zuguckt. Mit interessanten Ergebnissen.
Foto: Stocksnap | Pexels | CC0

Eine neue Studie konnte zeigen, was viele von uns schon wussten: Männer haben beim Küssen gerne die Oberhand – genau wie bei allem anderen.

Forscher der Universitäten in Dhaka und Bath sowie der Bath Spa University haben nun die erste von mehreren groß angelegten Studien über das Küssen in einem nicht-westlichen Rahmen durchgeführt. Die Studie, die in wissenschaftlichen Fachzeitschrift Scientific Reports erschien, stellte fest, dass wir beim Küssen ähnliche Neigungen haben – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Die meisten Menschen legen ihren Kopf beim Küssen nämlich leicht nach rechts.

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Im Rahmen ihrer Studie haben die Forscher heterosexuelle, verheiratete Paare aus Bangladesch untersucht. Das Land in Südasien wurde ausgewählt, weil die Gesellschaft weitestgehend konservativ und muslimisch geprägt ist und Küssen im öffentlichen Raum generell als inakzeptabel betrachtet wird. Das hatte wiederum zur Folge, dass sich die Probanden vor allem zu Hause küssten und die Ergebnisse der Studie somit weniger stark von anderen kulturellen Faktoren beeinflusst wurden.

"Das Meiste, was wir über das Küssen wissen, wurde durch reiche, demokratisch geprägte westliche Industrienationen beeinflusst", sagt Dr. Alexandra de Sousa von der Bath Spa University, eine der Autorinnen der Studie. "Die Ergebnisse lassen sich daher nicht immer auf die weltweite Allgemeinbevölkerung übertragen. In dieser Kohortenstudie stellt das Kussverhalten etwas Privates dar und ist daher weniger Gegenstand kultureller Einflüsse als in Ländern, in denen nicht nur in privatem Rahmen geküsst wird."


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Nachdem sich die Paare zu Hause geküsst hatten, wurden sie gebeten, ihre Beobachtungen zu protokollieren. Dabei stellten die Forscher fest, dass 73 Prozent der Personen, die den Kuss initiierten, ihren Kopf beim Küssen nach rechts neigten, genau wie 75 Prozent der Menschen, die geküsst wurden. Rechtshänder tendierten eher dazu ihren Kopf nach rechts zu drehen, wobei Dr. De Sousa hierzu auch anmerkt, dass Linkshänder ihre Lateralität eher variieren. Sprich: Linkshänder neigen generell dazu, beide Seiten für unterschiedliche Aufgaben zu nutzen. Und dazu zählt eben auch, in welche Richtung sie ihren Kopf beim Küssen neigen.

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Unter den heterosexuellen Paaren waren es vor allem die Männer, die den Kuss initiierten. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Kuss von ihnen ausging, war 15-mal höher als bei ihrer Partnerin. Im Großen und Ganzen waren 79 Prozent der Kuss-Initiatoren männlich. Die Forscher vermuten, dass die konservativen kulturellen Normen in Bangladesch zur Folge haben könnten, dass Männer die dominantere Geschlechterrolle übernehmen. Allerdings geht ein Kuss auch in westlichen Ländern eher von Männern aus.

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Eine weitere Erklärung könnten die Hormone sein. "Testosteron spielt auch beim Küssen eine Rolle, weil es den Sexualtrieb reguliert", erklärt Dr. De Sousa. "Männer ergreifen beim Küssen vielleicht eher die Initiative als Frauen, weil sie über mehr Testosteron verfügen und daher sexuell dominanter sind."

Zu erforschen, wie Menschen küssen, soll den Forschern aber auch dabei helfen zu verstehen, welchen Einfluss die unterschiedlichen Bereiche unsere Gehirns auf unser Verhalten haben. Hierzu wollen Dr. De Sousa und ihre Kollegen in naher Zukunft auch erforschen, wie wir uns umarmen.

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