90 Tipps, wie du Transpersonen das Leben leichter machen kannst

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LGBTQ

90 Tipps, wie du Transpersonen das Leben leichter machen kannst

Transfrauen sind Frauen. Das steht nicht zur Diskussion.

Es kursieren viele fehlgeleitete Theorien über Transpersonen – was wir brauchen, was wir verdient haben, wie wir unser Leben führen sollten. Es wird hitzig darüber diskutiert, ob Transfrauen Frauen sind, welche Toiletten wir benutzen können und ob wir Eltern und Lehrer seien sollten. Das alles brauchen wir nicht. Unsere Menschenrechte stehen uns genauso zu, wie jeder anderen Person auch.

Was wir tatsächlich brauchen, sind eure Ohren, Augen und Taten. Ihr könnt uns zuhören. Ihr könnt überlegen, wie ihr eure Privilegien auch für uns einsetzen könnt. Ihr könnt euch gegen transfeindliches Verhalten stellen, wenn es euch in Gesprächen oder den Medien begegnet.

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Hier sind 90 einfache Wege, wie Cis-Verbündete uns helfen können. Diese Liste ist nicht vollständig, sondern nur ein Anfang.

1. Respektiere die Personalpronomen, die Menschen für sich wählen. Das ist ganz einfach! Wenn dir jemand sagt, welches Pronomen er oder sie nutzt, benutze es einfach. Du hast da kein Mitspracherecht.

2. Wenn du nicht sicher bist, welches Pronomen jemand benutzt und nichts Falsches sagen willst, wähle entweder eine genderneutrale Formulierung oder frage die Person diskret danach. Achte dabei auf eure Umgebung. Oute die Person nicht vor anderen oder bringe sie in eine Situation, in der sie sich nicht sicher fühlt.

3. Einige Transpersonen möchten weder das weibliche noch das männliche Personalpronomen verwenden. Bitte gehe nicht automatisch davon aus, dass wir uns dem binären System anpassen.

4. Transfrauen sind Frauen. Das steht nicht zur Diskussion – versuche es also gar nicht erst.

5. Es gibt auch Transmänner! Wir werden oft übersehen oder vergessen, also mach dir immer wieder bewusst, dass es uns auch gibt und dass es uns manchmal schwer fällt, uns in der Cis-Männerwelt zurechtzufinden.

6. Sprich dich IMMER gegen transfeindliches Verhalten aus, wenn es dir begegnet. Selbst wenn gerade keine Transperson im Raum ist, verteidige uns. Hasserfüllte Sprache befeuert den gefährlichen Kreislauf der Gewalt.

7. Bitte verstehe, dass Transfeindlichkeit niemals "lustig" oder "nur eine Stichelei" ist.

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8. Stecke uns nicht alle in eine Schublade. Wir sind Individuen mit einer eigenen Meinung.

9. Mach dir klar, dass eine Transition nicht für alle gleich abläuft. Einige Menschen können oder wollen keine medizinischen Angleichungen vornehmen. Das bedeutet nicht, dass sie "weniger trans" sind.

10. Frage uns niemals nach unseren Genitalien oder Körpern. "Bist du da unten noch vollständig?", begleitet von einer seltsamen Handbewegung in Richtung unseres Schritts, wird niemals eine akzeptable Frage sein. Ende der Diskussion.

11. Nein, wir kennen uns nicht alle untereinander. Die queere Community ist viel größer, als du vielleicht denkst.

12. Versuche Sprache und Ausdrücke zu vermeiden, die stark von der queeren Kultur beeinflusst sind, wenn du selbst nicht Teil dieser Community bist. Wörter und Phrasen geben Mitgliedern einer Community die Möglichkeit, verschlüsselt miteinander zu kommunizieren. Über Sprache entsteht ein Dialog in der Community, der für Schutz und Sicherheit sorgen soll.

13. Dring' nicht in Safe Spaces ein, wenn dich niemand eingeladen hat oder du nicht sicher bist, ob nicht-queere Personen willkommen sind.

14. Wenn du dich in einem Safe Space aufhältst, sage dir: "Das ist nicht mein Raum, ich werde ihn nicht ausfüllen" und folge deinen Worten.

15. Achte auf deine Hände. Berühre Menschen niemals ohne ihr Einverständnis, egal wo du bist. Vor allem Transpersonen können durch Berührungen bestimmter Körperteile leicht getriggert werden.

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Mehr von Broadly: "Nouveau She" hilft Transpersonen dabei, ihre Identität zu finden


16. Wenn du darauf hingewiesen wirst, dass du jemanden beleidigt hast, diskutier nicht rum. Entschuldige dich. Nimm dir einen Moment Zeit, um zu reflektieren. Wenn nötig, entferne dich aus der Situation und überlasse sie denen, die sich von dir angegriffen fühlen.

17. Versuche niemals mit einer Transperson zu diskutieren, ob etwas transfeindlich ist oder nicht.

18. Lass uns spüren, dass es nichts Falsches oder Belastendes ist, trans zu sein.

19. Mach dir klar, wie mächtig deine Stimme ist.

20. Benutze sie.

21. Wenn eine Transperson verbal oder auf irgendeine andere Art angegriffen wird und deine Hilfe braucht – mach deinen Mund auf.

22. Achte allerdings darauf, dass du eine Transperson in dieser Situation nicht übertönst. Frage uns, ob wir deine Hilfe möchten. Nichts ist frustrierender, als wenn eine Cis-Person dich zum Schweigen bringt. Das passiert sowieso schon die ganze Zeit.

23. Sprich mit uns auch über andere Dinge, als unser Gender. Unsere Lieblingsserien, Essen, Urlaub – irgendwas, was nicht permanent emotional auslaugend ist.

24. Behandle uns als normale Geschäftspartner. Buch uns, bezahl uns, empfiehl uns weiter.

25. Fetischisiere uns nicht. Wir sind nicht dein sexuelles Experiment, deine Trophäe oder ein Vorwand, um gegen deine Eltern zu rebellieren.

26. Kritisiere die Medien. Schreibe den Zeitungen, Institutionen und Herausgebern, die Hass gegen die Trans-Community verbreiten. Starte Umfragen und Petitionen. Wenn die Medien uns als Monster und Gefahr für die Gesellschaft darstellen, können wir uns nicht alleine dagegen wehren.

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27. Lerne, was Mx bedeutet. Oder wofür das x in einer Stellenanzeige steht.

28. Rede auch mit älteren Generationen: deinen Eltern, Großeltern, Tanten und Onkeln. Du wirst traditionelle Ansichten nicht immer ändern können, aber du kannst ihnen eine neue Perspektive geben.

29. Unterstütze die Generation unter dir und sprich mit Kindern darüber. Mach ihnen klar, dass Gender ein Spektrum ist und sie sich nicht für ihr ganzes Leben auf ein Gender festlegen müssen. Vermittle ihnen, dass sie frei sind und die Wahl haben.

30. Kaufe Kindern in deinem Bekanntenkreis kein gegendertes Spielzeug. Das bekräftigt nur das Klischee, dass Jungs Blau und Mädchen Rosa mögen müssen und nur einer von ihnen in der Freizeit Fußball spielen darf.

31. Tu nicht so, als ob nur Transpersonen ihren Namen ändern lassen oder OPs haben. Als ich meinen Namen ändern ließ, musste ich einen ähnlichen Prozess durchlaufen wie ein Freund, der nach der Hochzeit einen anderen Nachnamen trägt. Hilf Transpersonen bei den bürokratischen Abläufen. Sei es, indem du ihnen eine Bank empfiehlst, bei der man leicht seinen Namen ändern lassen kann, oder indem du dich mit ihnen durch den Papierkram wühlst.

32. Unterstütze Transkünstler. Besuche unsere Ausstellungen, kaufe unsere Bücher, abonniere unsere Podcasts. Nutze deine sozialen Plattformen, um anderen von unserer tollen Arbeit zu berichten.

33. Erwarte nicht, dass dir Transpersonen ständig applaudieren, weil du dich für uns stark machst. Manchmal bist du einfach nur ein guter Mensch. Dafür bekomme ich auch nicht jedes Mal ein Fleißsternchen.

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34. Spende für Organisationen und Vereine, die Transpersonen unterstützen. Sie bieten der Trans-Community beispielsweise Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen.

35. Erzähl uns nicht, was RuPaul, Trump oder die Bild über uns gesagt haben. Wahrscheinlich wissen wir das sowieso schon.

36. Wenn du eine Transperson datest, versuche zu verstehen, was sie triggert. Meine Partnerin und ich bezeichnen meine Menstruation beispielsweise als "Luzifer". Wenn ich ihr also die Nachricht "Luzifer ist hier" schicke, weiß sie, dass sie Schokolade und Kissen mitbringen muss.

37. Sag uns nicht, dass wir "das Opfer spielen". WIR SIND DAS VERDAMMTE OPFER.

38. Nimm nicht an Diskussionsrunden teil, die über Gender und/oder Transidentität sprechen, wenn nur Cis-Personen im Panel sitzen.

39. Recherchiere. Alle dummen Fragen kannst du Google stellen. Google ist dein Freund – im Gegensatz zu mir, wenn du mich fragst, ob Ärzte einen Penis aus meinem Bein formen können.

40. Transfeindlichkeit ist ein großes Problem in der queeren Community. Lass auch andere Menschen, die sich als queer identifizieren, nicht ungeschoren mit transfeindlichen Äußerungen davongekommen. Sie können die Schlimmsten von allen sein.

41. Nimm transfeindliche Vorfälle auf. (Natürlich nur, wenn deine direkte Hilfe nicht gebraucht wird und die gezeigte Person ihre Zustimmung für die Veröffentlichung gibt.) Dann verbreite die Aufnahme. Sie könnte zu rechtlichen Konsequenzen führen oder dazu, dass hochrangige Personen ihren Job verlieren.

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42. Stelle die religiösen Ansichten von Leuten nicht infrage, weil sie trans sind und du glaubst, dass ihr Lebenswandel einer heiligen Schrift widerspricht. Das geht dich nichts an.

43. Versuche nicht, aus Trans-Themen Profit zu schlagen.

44. "Queer" ist kein Motto. Veranstalte also keine "queere" Mottoparty, auf der Typen, die "Homo" als Schimpfwort nutzen, zum Spaß High Heels und Kleider tragen.

45. Dragqueens sind nicht automatisch trans, sie können es aber sein. Respektiere das!

46. Wenn dich jemand darauf hinweist, dass dein Verhalten transfeindlich ist, versuche nicht, ihnen anschließend ein schlechtes Gewissen zu machen. Ich muss mich nicht schlecht fühlen, nur weil du Schuldgefühle hast.

47. Frage nicht, wie es sich anfühlt, wenn man sich nicht mit dem Geschlecht identifiziert, das einem bei der Geburt zugewiesen wurde. Das ist eine dumme Frage und du wirst es niemals verstehen können.

48. Biete Transpersonen in deinem Bekanntenkreis an, sie zu Arztterminen zu begleiten. Krankenhäuser sind immer furchteinflößend und manchmal erhält man nicht einmal die Behandlung, auf die man gehofft hat. So kannst du deinen Bekannten wenigstens eine Umarmung anbieten.

49. Tu alles, um Trans Exclusionary Radical Feminists (TERFs) davon abzuhalten, Aufkleber oder Flyer zu hinterlassen.

50. Lass dich nicht auf Diskussionen mit TERFs ein. Von ihnen kannst du nichts lernen.

51. Korrigiere andere, wenn sie Leute mit dem falschen Gender bezeichnen.

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52. Gender und Sexualität sind nicht dasselbe. Merke dir das. Immer.

53. Frage den Partner oder die Partnerin einer Transperson nicht, "wer" sie in der Beziehung sind. Sie sind verliebt, und jetzt verpiss dich.

54. Sag deinen Trans-Bekannten oder Partnern, wie toll sie aussehen. Kommentiere die Veränderungen nach Hormonbehandlungen, Operationen oder einfach, wenn ihre Haut heute toll aussieht.

55. Du bist keine echte Verbündete, wenn du es zulässt, dass dein Partner oder deine Partnerin transfeindliche Sprache benutzt. Sensibilisiere auch deinen Bekanntenkreis und deine Familie.

56. Liebe deine Kinder, egal mit welchem Gender sie sich identifizieren. Der Selbsthass, den einige Transpersonen fühlen, kommt daher, dass sie zu Hause nicht akzeptiert wurden.

57. Biete deine Unterstützung an und hilf zur Not auch mit einer Mahlzeit, einer Unterkunft oder Geld weiter.

58. Das hier ist keine "Phase". Komm mir also gar nicht erst damit.

59. Wenn eine Transperson aus deinem Umfeld sich auf dem Nachhauseweg nach einer Party unsicher fühlt, biete an, sie zur U-Bahn zu begleiten, fahr sie nach Hause oder ruf ihr ein Taxi.

60. Bild dir nicht ein, dass du uns "rettest". Wir müssen nicht gerettet werden. Du hilfst uns dabei, das zu haben, was für andere selbstverständlich ist.

61. Erweitere dein Wissen über Gender. Die Yoruba-Sprache beispielsweise ist genderneutral. In einigen spirituellen Weltanschauungen gibt es ein drittes Geschlecht.

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62. Hinterfrage die Art, wie du über Gender nachdenkst. Mach dir klar, dass es postkoloniale soziale Konstrukte sind, die die westliche Welt Menschen aufgedrängt hat.

63. Biete an, deine Bekannten zu Arztbesuchen zu begleiten. Diese Termine können sehr viel Stress auslösen.

64. Korrigiere dich, wenn du aus Versehen ein falsches Personalpronomen verwendet hast. Es spielt keine Rolle, dass es unabsichtlich war – es tut trotzdem weh.

65. Nimm andere nicht für ihr Verhalten in Schutz. Es nützt keiner Transperson etwas, wenn dein Kumpel etwas Verletzendes sagst und du ihn mit den Worten "Ich kenne ihn schon seit Jahren, er meint es nicht so" verteidigst.

66. Vergiss nicht, dass auch Rassismus in der queeren Community ein Problem ist und Transpersonen of Color besonders oft zur Zielscheibe werden. Schütze uns.

67. Nenn dich nicht unsere Verbündete, wenn du nicht an Intersektionalität glaubst. Du kannst nicht gleichzeitig fremdenfeindlich sein und die Trans-Community aus vollem Herzen unterstützen.

68. Sexarbeit ist Arbeit. Das steht nicht zur Diskussion. Versuche Transpersonen nicht davon abzuhalten, ihre eigenen Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. Verstecke deine Vorurteile gegen Sexarbeitende nicht hinter geheuchelter Fürsorge.

69. Frage niemals, ob du unseren Strap-on oder unsere künstlichen Brüste anprobieren oder anfassen darfst. Die gehören uns.

70. Glaube Transpersonen, wenn sie sagen, dass sie angegriffen wurden. Mach dir bewusst, dass uns von vielen verschiedenen Seiten Hass entgegengebracht wird.

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71. Lies die Bücher To My Trans Sisters von Charlie Craggs, The Gender Games von Juno Dawsons, Black on Both Sides von C. Riley Snortons und Before I Step Outside (You Love Me) von Travis Alabanza.

72. Mach dir bewusst, dass es nicht die eine Trans-Erfahrung gibt. Wir werden alle durch unseren individuellen Lebensweg geprägt.

73. Teile unsere Arbeit. Unser Talent wird oft wegen unserer Gender-Identität übersehen.

74. Zieh dich zurück, wenn es angebracht ist. Wenn dich jemand bittet, etwas zu tun, wofür deine Trans-Partnerin, deine Freundin oder deine Kollegin besser qualifiziert ist, reiche ihre Namen weiter.

75. Liebe uns und behandle uns als ganz normale Menschen – denn das sind wir schließlich.

76. Schau dir Pose, Paris is Burning, Tomboy und Tangerine an.

77. Gewöhn dir die richtige Terminologie an. Statt zu sagen "als du ein Mädchen/Junge warst", sage "dein zugewiesenes Geschlecht bei der Geburt".

78. "Transgenders" ist keine angemessene Bezeichnung, denn du kannst uns nicht alle in eine Gruppe stecken. Benutze diesen Begriff also nicht.

79. Kämpfe für unsere Rechte. Blockiere und melde auch Seiten und Menschen, die Hass verbreiten.

80. Setz dich für Unisex-Toiletten ein. Fordere sie an deinem Arbeitsplatz, in Cafés, Bars und Veranstaltungsorten.

81. Wenn eine Transperson bittet, sie in den Toilettenraum zu begleiten, mach das. Viele von uns fühlen sich an diesen Orten sehr angreifbar.

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82. Pride-Paraden sind nicht dafür da, dass du dir ein bisschen Glitzer ins Gesicht schmierst und dich betrinkst. Respektiere, dass es nicht deine Veranstaltung ist.

83. Es gibt aus gutem Grund Gruppen ausschließlich für Transpersonen. Auch die sind nicht für dich gedacht.

84. Deine Neugier ist nicht wichtiger als unser Wohlbefinden. Erwarte also nicht Antworten auf jede Frage.

85. Die Behauptung "Ich sehe das Gender von Leuten gar nicht" ist Teil des Problems. Wir müssen nicht auf eine weitere Art unsichtbar gemacht werden.

86. Denke nicht, dass du dich mit Geschlechtsidentitätsstörungen auskennst. Das ist eine sehr individuelle Erfahrung, mit der jede Person anders umgeht.

87. Streite nicht ab, dass du privilegiert bist. Wenn du mir erklären willst, dass du es auch als heterosexueller weißer Mann "schwer hattest", werde ich dir widersprechen.

88. Man muss nicht alles definieren können. Wie meine Oma schon sagte: "Einige Dinge sind einfach so, wie sie sind."

89. Intimität kann für einige Transpersonen kompliziert sein. Respektiere persönliche Grenzen, was Nacktheit, Berührungen und Sex angeht. Vielleicht musst du auch überdenken, wie "Sex" aussehen kann.

90. Finde deine eigenen Wege, um die Cis-Welt aufzurütteln. Die Möglichkeiten sind endlos!

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