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Beziehung

„Meine Möpse machten ihm Angst”: Mädchen erzählen von ihren schwulen Exfreunden

Im Karaoke waren sie unschlagbar—nur der Sex war eher drittklassig.
Foto: justine-reyes | flickr | CC BY 2.0

Fast jeder homosexuelle Mann hat eine heterosexuelle Freundin, mit der er früher mal zusammen war. Obwohl Oralsex üblicherweise eine Einbahnstraße ist, sich das Knutschen eher suboptimal anfühlt und das Kuscheln meist zu nichts führt, haben diese Teenieromanzen doch immer etwas Magisches. Kein Wunder also, dass einige von ihnen ihren schwulen besten Freunden später heiraten und sogenannte „Kamaradschaftsehen" führen.

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Ein paar der Frauen, die mit einem schwulen Jungen zusammen waren, bevor er sich geoutet hat, haben ihre Exfreunde für Broadly anhand ihrer Qualitäten als Liebhaber bewertet. Wie sich gezeigt hat, sind die meisten Liebeleien ziemlich süß: Es wird viel gekuschelt, sie singen Karaoke und hören Sinead O'Connor. Die Jungs können aber auch einfach nur fies sein, zum Beispiel wenn sie dem besten Freund ihrer Freundin im Jacuzzi einen blasen oder ihre Freundin nur dazu benutzen, ihren eigentlich Schwarm eifersüchtig zu machen.

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An dieser Stelle melden sich die Verflossenen zu Wort und erzählen von ihrer Zeit, als sie mit einem Schwulen zusammen waren.

Helen*

Er war der erste Junge, den ich geküsst habe. Er war Maskenbildner und Choreograph am Theater, wo ich als Teenager oft aufgetreten bin. Er hat nur vor seinem Schwarm Michael mit mir rumgemacht. Er meinte immer: „Da kommt Michael. Lass uns rummachen, um ihn eifersüchtig zu machen!" Aber sobald Michael weg war, meinte er nur: „Geh weg!" Irgendwie hab ich aber trotzdem nie gemerkt, dass er schwul war.

Immer, wenn er für mich gekocht hat, trug er das Kleid seiner Mutter.

Michaela

Stu und ich waren in derselben Musicalgruppe. Wir sind uns über unsere gemeinsame Leidenschaft für Broadway-Melodien und Gesangsduette näher gekommen. Unsere Mütter haben uns Kostüme genäht und jedes Jahr zu Weihnachten sind wir zusammen im Krippenspiel aufgetreten. Unsere Aufführung war ein Riesenereignis in unserer Stadt. (Es war eine sehr kleine Stadt.) Damals waren wir 12 oder vielleicht 13.

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In der Schule nannten sie Stu eine „Schwuchtel" und meinten, er wäre „homo". Damals dachte ich, dass das heißen sollte, dass Stu nicht dem klassischen Männerbild entsprach. Erst später habe ich verstanden, dass sich das auf seine Sexualität bezogen hat.

Stu war mein erster fester Freund und der erste Junge, den ich geküsst habe. Ich kann mich genau daran erinnern: Es war in der Schuldisco und Haarspray und Eau de Cologne lagen in der Luft. Stu war ein großartiger Freund: Er war aufmerksam, teilte meine Interessen und manchmal haben wir sogar zusammen gesungen. Er hat mich einfach verstanden.

Irgendwann haben wir dann Schluss gemacht. Stu hat eine Frau geheiratet und wurde mit ihr sesshaft. Sein Coming Out hatte er erst Mitte 30.

Mittlerweile lebt er mit seinem Chihuahua in einem Apartment am Strand, ist Leiter seiner eigenen Schauspielschule und postet Fotos von sich auf Facebook, auf denen er durchtrainiert und braun gebrannt an den Stränden von Sitges steht. Mit wirklich jedem Post demonstriert er, wie schwul, aber auch wie glücklich er jetzt ist.

Helen (nochmal)

Michael war mein Freund in der Highschool. Immer, wenn er für mich gekocht hat, trug er das Kleid seiner Mutter und ich dachte: Das ist wie in Andy Warhols Factory! Es war einfach cool.

Ich hasste das Leben in Indiana. Michael und ich führten ein Leben wie in New York: Wir aßen Hummus, redeten über Woody Allen und hörten David Bowie oder Sinead O'Connor. Wir lagen auch oft im Garten und haben uns die Sterne angesehen. Ich fand es nicht schlimm, dass er nicht so viel Zeit damit verbrachte, sich mit meinem Körper zu beschäftigen, weil ich meinen Körper gehasst habe. Später hat er mir irgendwann erzählt, dass er nicht mit mir schlafen wollte, weil ich so oft gesagt habe, dass ich fett sei. Er dachte, ich wollte ihn damit von mir fern halten. Aber eigentlich wollte ich das gar nicht.

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Nachdem wir in einer Stadt lebten, in der sich die Leute nur mit Geld und ihrem Aussehen beschäftigten, fand ich es toll, dass sich Michael für Filme und Musik interessierte, aber ich fühlte mich auch irgendwie zurückgewiesen, weil er mich nicht küssen und nicht mit mir schlafen wollte. Rückblickend denke ich aber, dass er sich bei mir wirklich ausleben und er selbst sein konnte, weil ich ihn niemals verurteilt habe. Und im Endeffekt sah er wirklich großartig aus als Frau.

Er hat meinem besten Freund einen geblasen.

Samatha

Wenn Leo bei mir übernachtet hat, haben wir immer die ganze Nacht lang gekuschelt. In den acht Jahren, die ich mit meinem Mann zusammen bin, habe ich keine einzige Nacht so gut geschlafen wie mit Leo. Wenn man bedenkt, wie oft Leo und ich gekuschelt haben, ist es erstaunlich, dass wir nie rumgemacht haben.

Ich wusste, dass er auf meinen anderen schwulen besten Freund Hunter stand. Sie haben keinen Kontakt mehr, aber Leo würde immer noch mit Hunter schlafen, wenn er die Gelegenheit dazu hätte. Hunter war Leos erster Schwarm und er findet ihn bis heute ziemlich heiß (und Leo lebt in einer offenen Beziehung).

Jane

Ich war total in Paul verknallt. Eines Tages hat er mich hinter der Schule geküsst. Wir haben ziemlich oft hinter der Schule rumgemacht. Einer unsere Freunde hat uns irgendwann bei der Schulleiterin gemeldet. Sie hat unsere Eltern informiert und uns gesagt, dass wir unsere Leidenschaft „zügeln" sollten. Manchmal kam Paul wirklich schon mit ausgestreckter Zunge auf mich zu!

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Paul und ich fummelten gern im Schrank meiner Oma—nur meine Möpse machten ihm Angst. Eines Tages habe ich ihm auf dem Bett einen runtergeholt, als plötzlich meine Oma reinkam. Zum Glück war ihr Schwulenradar genauso schlecht wie meins, sodass sie nicht kapiert hat, dass ihre unschuldige kleine Enkelin den Schwanz eines angehenden Schwulen in der Hand hielt.

Ich bin nicht sicher, wann genau sich Paul zu seiner Homosexualität bekannt hat. Wahrscheinlich war das irgendwann in der Zeit zwischen dem Abend, als er einem unserer Klassenkameraden in meinem Whirlpool einen runtergeholt hat und dem Tag, als er meinem besten Freund in meinem Badezimmer einen geblasen hat. Umso befriedigender war es, seinen Bruder zu ficken, weil er einen größeren Schwanz hatte als Paul.

P.S.: Während dem Schreiben ist mir aufgefallen, dass Paul mehr Jungs bei mir zuhause gefickt hat als ich. Er ist hier nicht mehr willkommen.


*Alle Namen wurden geändert.