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Popkultur

21.587 Drogenverfahren stehen in den USA vor der Einstellung

Eine staatliche Chemikerin hatte jahrelang Beweise gefälscht.
Foto: imago | Reichwein

Im Januar dieses Jahres hatte das oberste Gericht des US-Bundesstaats Massachusetts die Staatsanwaltschaft damit beauftragt, eine Liste der rund 24.000 Verfahren zu erstellen, an denen die in Ungnade gefallene Chemikerin Annie Dookhan beteiligt gewesen war. Es sollte überprüft werden, welche davon eingestellt werden können. Die Bürgerrechtsorganisation ACLU of Massachusetts konnte am Dienstagabend diese Liste einsehen und stellte fest, dass mit 21.587 Verfahren ein Großteil von Dookhans Fällen zur Aufhebung empfohlen worden war. Formale rechtliche Schritte könnten bereits heute, Donnerstag, eingeleitet werden.

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Laut ACLU ist es die größte Massenaufhebung unrechtmäßiger Verurteilungen in der Geschichte der Vereinigten Staaten.



Annie Dookhan, die von 2003 bis 2012 im forensischen Labor des Bundesstaats arbeitete, hatte 2013 vor Gericht in 27 Fällen ihre Schuld eingestanden. Ihre Vergehen: Strafvereitelung, Meineid und die Fälschung von Beweisen. Sie gab zu, Drogenproben ungetestet als positiv deklariert, Unterschriften gefälscht und ihren akademischen Titel gefälscht zu haben, um ihre Reputation als Gerichtsgutachterin zu stärken. Dookhan wurde zu drei bis fünf Jahren Gefängnis verurteilt und letztes Jahr auf Bewährung entlassen, wie die New York Times berichtete.

Ein Großteil der Beschuldigten, die während Dookhans Laborzeit zu Haftstrafen verurteilt worden waren, hat laut ACLU die teilweise mehrjährigen Gefängnisaufenthalte bereits abgebüßt. Aber auch abseits von Gefängnis hatten die Verurteilten Einträge im Strafregister, die es ihnen schwer machten, Arbeit und einen Wohnort zu finden – in manchen Fällen gefährdeten die Verfahren sogar ihren Aufenthaltsstatus.

"Leider mussten die Opfer dieses Falls viel zu lange auf Gerechtigkeit warten", sagte Matthew Segal, Rechtsexperte von ACLU, in einem Statement.

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