MIA. und Balbina zeigen in "Alles Neu 2017", warum es wichtig ist, laut zu sein

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Videopremiere

MIA. und Balbina zeigen in "Alles Neu 2017", warum es wichtig ist, laut zu sein

Lust auf Gute-Laune-Musik mit ein bisschen Wut? Bei uns seht ihr das neue Musikvideo von MIA. und Balbina zuerst.

Als MIA.-Gitarrist Andi 2015 erstmals von einer "schrägen Frau" mit "merkwürdigen Texten" und "exzentrischen Kostümen" erzählte, dachte Mieze, er würde über sie sprechen. Kurz darauf eröffnete die tatsächlich angesprochene Balbina ein Berlinkonzert der Band und eine musikalische Liebe war geboren. Da scheint es nur passend, dass MIA. für ihr Album zum 20-jährigen Jubiläum zusammen mit der Berliner Kollegin ausgerechnet den Song neu auflegen, mit dem Balbinas Begeisterung für die Band begonnen hat: "Alles Neu".

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Laut und rotzig sein, Schluss machen mit Dingen, auf die man keine Lust mehr hat – Gründe, zu protestieren, gibt es auch 2017 noch genug. "Wütend zu sein ist im Grunde ein negatives Gefühl", erklärt Balbina gegenüber Broadly. "Wenn es aber eine Schieflage gibt, die einen Ungerechtigkeit spüren lässt, ist Wut wichtig. Sie wird zum Kanal, um sich Gehör zu verschaffen und zu handeln."

Während Balbina sagt, schon früh von der "Stärke und Unabhängigkeit [die Mieze] verkörpert" beeindruckt gewesen zu sein, freut sich auch die MIA.-Frontfrau über "jede mutige und übermutige Kollegin, die souverän ihre Entscheidungen trifft." Frauen, die ihr Ding machen – das soll sich auch im Video zeigen, für das Balbina das Drehbuch geschrieben hat.

"Durch Wände zu fahren, unabhängig zu sein, sich Wege zu verschaffen und dabei den Humor nicht zu verlieren" fasst sie die Intention hinter "Alles Neu 2017" zusammen. "Ich erinnere mich so gut an eine Szene von Thelma und Louise, wo die Beiden einem Typen, der sie ganz fies und ekelhaft anmacht, völlig beiläufig das Auto zerschießen und es am Ende explodiert. Diese Stimmung wollte ich einfangen."

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Dass viele Dinge nach wie vor einer Generalüberholung bedürfen, sieht Mieze auch 15 Jahre nach der Erstveröffentlichung von "Alles Neu" noch so. Neben gerecht bezahlter Lohnarbeit und mehr Wertschätzung für Musik, liegt ihr noch eine andere Sache am Herzen: "Dass wir begreifen, dass Demokratie keine inszenierte Großveranstaltung ist, bei der wir auf dem Sofa zuschauen und uns ab und zu beschweren dürfen, weil wir Eintritt bezahlt haben." Es bräuchte die Erkenntnis, "dass Kommunikation, Diskurs und Mitgestaltung die Werkzeuge sind, mit denen wir eigene Interessen einbringen und gleichzeitig unser wertvolles gesellschaftliche Agreement mit Leben füllen."

Klingt, als müsste man sich keine Sorgen darum machen, dass sich in der deutschen Musikbranche niemand mehr traut, politisch zu sein.

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