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In Kalifornien ist ein schwarzer Teenager von Polizisten niedergerungen worden, weil er auf der Straße lief

Weil er nicht sofort auf den Bürgersteig gegangen ist, sah sich ein 16-jähriger Jugendlicher plötzlich neun Polizeibeamten gegenüber.

In der kalifornischen Stadt Stockton haben Polizisten einen 16 Jahre alten Schwarzen zu Boden gerungen und dem Teenager Handschellen angelegt, nachdem der angeblich eine Busspur entlanggelaufen war und der Anweisung eines Beamten, zurück auf den Bürgersteig zu gehen, nicht Folge geleistet hatte.

Der ganze Zwischenfall wurde vom Passanten Evan Avendaño gefilmt, der dann bei Facebook auch den Ablauf niederschrieb.

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„Der Junge wurde angehalten, weil er ‚die Straße verkehrswidrig überquert hat.' Dabei war er doch gerade erst aus dem Bus ausgestiegen und befand sich vielleicht einen halben Meter vom Gehsteig entfernt. Der Polizist wies ihn an, sich hinzusetzen, aber der Teenager ging einfach weiter. Der Beamte packte ihn dann wiederholt am Arm, aber der Junge riss sich immer wieder los. Schließlich zückte der Polizist seinen Schlagstock und ich fing an, das Ganze zu filmen."

Am Anfang der Aufnahme schreit der Jugendliche den Polizeibeamten an, ihn loszulassen, und scheint zu versuchen, den Polizisten aus der Embryonalstellung heraus wegzustoßen, denn der drückt ihn mit seinem Schlagstock nieder. Während die beiden miteinander ringen, kommt auch schnell eine Menschenmenge zusammen und eine Frau ruft aufgeregt, dass der Junge doch noch „ein verdammtes Kind" sei. Der Polizist weist den Teenager auch mehrmals an, keinen Widerstand mehr zu leisten.

„Er hat nichts falsch gemacht", schreit die Frau. „Er ist doch nur ein Kind und ist hier über die Straße gegangen."

Als der Teenager sich mit seinem Gesicht dem Polizisten nähert und dabei immer noch den Schlagstock festhält, dreht der Beamte die Waffe seitwärts und scheint den Jungen damit zu schlagen. Der hält sich daraufhin den Kopf und fängt auch an, zu weinen.

Da der Polizist Verstärkung angefordert hat, kommen kurz darauf acht weitere Beamte zum Ort des Geschehens. Vier von ihnen ringen den Jungen nieder, während die restlichen fünf den Bereich absperren.

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Officer Joseph Silva von der Stocktoner Polizei meinte gegenüber VICE News, dass der Teenager eine Busspur entlanggelaufen wäre und die Anweisung des Beamten, von der Straße runterzugehen, ignoriert hätte.

„Aus Sicherheitsgründen wies der Beamte den jungen Mann an, auf den Bürgersteig zu gehen", sagte Silva. „Da der Jugendliche der Aufforderung nicht Folge leisten wollte und dann auch noch ausfällig wurde, ging der Kollege zu ihm rüber und es kam zu einer Handgreiflichkeit."

Dieser Teil des Zwischenfalls lässt sich allerdings nur schwer belegen, denn laut der Polizei von Stockton wurde die Kamera des festnehmenden Beamten beim ersten Zusammenstoß weggeschlagen. Die Aufnahmen dieses Geräts werden aufgrund der laufenden Ermittlungen auch erst zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.

Die Gewaltanwendung des Polizisten wird derzeit genau unter die Lupe genommen.

„Jedes mal, wenn ein Beamter Gewalt anwendet, wird automatisch eine Untersuchung eingeleitet", erklärte Silva und fügte hinzu, dass die vorläufigen Ergebnisse zeigen würden, dass keiner der beteiligten Polizisten gegen die bestehenden Richtlinien verstoßen hat.

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„Wenn jeder einfach den gesetzmäßigen Aufforderungen der Polizei Folge leisten würde, dann müssten wir gar nicht erst Gewalt anwenden", sagte Silva zum Abschluss.

Der 16-jährige Junge wurde schließlich auf die Polizeiwache gebracht und dort später von seiner Mutter abgeholt. Man stellte ihm allerdings noch eine Vorladung aus. Den Beamten zufolge trug der Jugendliche bei der ganzen Aktion keine Verletzungen davon.

Verschiedene Stocktoner Bürgergruppierungen haben jetzt zu Demonstrationen gegen Polizeigewalt aufgerufen.