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Dieses Gerät hilft beim Abnehmen, indem es das Essen direkt aus dem Magen saugt

Auch wenn manche Kritiker die Methode als „unterstützte Bulimie“ bezeichnen, besteht die Zulassungsbehörde FDA darauf, dass es sich dabei um eine medizinisch sinnvolle, reversible und nur minimalinvasive Prozedur handelt.

Der Gang ins Badezimmer, um sich absichtlich der gerade einverleibten Mahlzeit zu entledigen, ist ein Verhalten, das man normalerweise mit Bulimie in Verbindung bringt; schon bald aber könnte dieser Gang die nächste große Waffe der Amerikaner im Kampf gegen krankhaftes Übergewicht sein.

Soeben hat die amerikanische Zulassungsbehörde FDA nämlich den AspireAssist genehmigt. Bei dem Gerät handelt es sich im Grunde um einen operativ angebrachten Abfluss, der es übergewichtigen Menschen durch einen Prozess namens „Aspiration" [„Einsaugung"] erlaubt, einen Teil ihres Mageninhalts über einen Schlauch in eine Toilette abzulassen, bevor die Nahrung vom Körper aufgenommen werden kann.

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Einem Video zufolge, das die Funktionsweise des AspireAssist erklärt, müssen Benutzer lediglich einen Schalter umlegen, der sich an ihrem Bauch befindet und „der Mageninhalt fließt in das WC ab." Dieser Vorgang kann wiederholt werden, bis ein Drittel der Nahrung aus dem Magen entfernt ist, was dann wiederum eine „allmähliche, gesunde Gewichtsabnahme" ermöglicht.

Dieses von der in Pennsylvania ansässigen Firma Aspire Bariatrics entwickelte Gerät, soll Patienten mit einem BMI von 35 bis 55 helfen, „die es nicht geschafft haben, ihr Gewicht durch eine nicht-operative Therapie zu verringern und zu halten." In anderen Worten: Die Magenpumpe ist nicht als schnelle und bequeme Lösung für Menschen gedacht, die mal eben ein paar Pfunde verlieren wollen.

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Für die Zulassung hatte sich die FDA eine klinische Studie mit 111 Patienten angeschaut, die den AspireAssist begleitet von einer „geeigneten Verhaltenstherapie" verwendeten. Diese Patienten wurden mit einer Kontrollgruppe von 60 Menschen verglichen, die nur die Verhaltenstherapie machten. Ein Jahr später hatte die Gruppe mit der eingebauten Magenpumpe durchschnittlich 12,1 Prozent ihres Körpergewichts verloren und damit signifikant mehr als die durchschnittlich 3,6 Prozent in der Kontrollgruppe.

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Während manche Kritiker die Methode als „unterstützte Bulimie" bezeichnet haben, besteht die FDA darauf, dass es sich dabei um eine medizinisch sinnvolle, reversible und nur minimalinvasive Prozedur handelt.

„Der AspireAssist-Ansatz stellt ein Mittel zur effektiven Kontrolle der Kalorienaufnahme dar, was einen zentralen Punkt bei der Behandlung von Übergewicht darstellt", so Wiliam Maisel, der stellvertretende Direktor für Wissenschaft und wissenschaftliche Leiter des FDA Center for Devices and Radiological Health, in einer Pressemitteilung. „Patienten müssen regelmäßig von ihrem Gesundheitsdienstleister überwacht werden und sollten einem Lebenswandel folgen, der ihnen dabei hilft, sich gesündere Essgewohnheiten anzueignen und ihre Kalorieneinnahme zu verringern."

Obwohl die FDA jegliche Parallelen zur Bulimie abgetan hat, verbot sie trotzdem vorsichtshalber die Anwendung bei Patienten mit Bulimie, Ess-Sucht und Nachtessersyndrom: „Der AspireAssist sollte nicht von Patienten mit Essstörungen verwendet werden und ist nicht für einen kurzzeitigen Einsatz bei moderatem Übergewicht gedacht."

Auch wenn die Funktionsweise dem Krankheitsbild der Bulimie verdächtig ähnelt—na gut, der Abfluss ist ein anderer—erlaubt es der AspireAssist krankhaft übergewichtigen Menschen, sich ihren Kuchen zu gönnen, ihn zu essen und unverdaut wieder auszuscheiden.