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Sex

Ob fake oder nicht—die „Betrugsmatratze“ ist eine ziemlich gute Idee

Angeblich sollte die „Smarttress” dir per App mitteilen, wenn dein Partner dich betrügt, mittlerweile regen sich allerdings Zweifel an der Echtheit des Projekts. Wir haben trotzdem beim Hersteller nachgefragt.
Photo by Guille Faingold via Stocksy

Seit es Matratzen gibt, waren diese einsamen Beobachter unserer intimsten Momente zum Schweigen verdammt. Sie hatten nie die Möglichkeit, von unseren kläglichen Unternehmungen im Doggy Style oder unseren schlecht geplanten Dreiern zu berichten.

Bis jetzt.

Letzten Mittwoch hat der spanische Matratzenhersteller Durmet eine neue High-Tech-Sprungfedermatratze vorgestellt, die seinem Besitzer über eine App verrät, ob jemand auf ihr Sex hat und wie das Ganze so läuft. Natürlich wird die Matratze—beziehungsweise die „Smarttress"—mit dem Versprechen vermarktet, dass man damit Fremdgeher inflagranti überführen kann. Laut Damien Lucas, dem Pressesprecher von Durmet, entstand die Idee für die 1.500 Euro teure Matratze, nachdem das Onlineportal Ashley Madison Daten veröffentlichte, die zeigen, dass Spanien das untreuste Land in ganz Europa ist. Lucas sah in der dubiosen Spitzenreiterposition eine lukrative Geschäftsidee. Durmet will seine Kunden nun also nicht mehr nur erholsame Nächte bescheren, sondern nach eigener Aussage auch noch „ruhig durch den Tag" bringen.

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Das klingt natürlich ein bisschen zu gut, um wahr zu sein. So meldete Spiegel Online Zweifel an der Geschichte an und stellte die These auf, dass es sich bei der Geschichte lediglich um „einen aufwendig inszenierten Hoax" handeln könnte. Wir haben trotzdem mit Damien Lucas gesprochen, denn: Wenn es Menschen gibt, die Dildos herstellen, die gleichzeitig auch als Pfeife verwendet werden können, warum sollte es dann in naher Zukunft nicht auch technisch aufgerüstete Matratzen geben?

Bild: Durmet

Broadly: Es gab zahlreiche Berichte über die Matratze, aber einige Reporter fragen sich immer noch, ob das ein Scherz sein soll.
Damien Lucas: Nein, das ist kein Scherz. Letzten Mittwoch haben wir in Madrid eine Pressekonferenz gegeben. Dort hatten alle Pressevertreter die Möglichkeit, sich die Matratze anzusehen und sie zu testen. Man kann sie im Moment online vorbestellen und bald wird man sie auch direkt im Laden kaufen können—ganz diskret natürlich.

Wie genau funktioniert das „Liebhaber-Meldesystem" der Matratze? Wie weiß die Matratze, ob jemand Sex hat?
Das Meldesystem besteht aus 24 Sensoren, die wie ein Netz über die gesamte Matratze verteilt sind und die Bewegung des Schalls zwischen dem Zentrum der Matratze und den Rändern sowie die Geschwindigkeit des Echos messen. Wir verwenden 24 Sensoren, die im Verhältnis sechs zu vier die gesamte Matratze wie ein Netz überspannen. Diese Sensoren senden die Signale dann an den Server, der diese wiederum analysiert, um festzustellen, ob die Leute tatsächlich Sex haben.

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Und dass es nicht nur dein Hund ist, der auf das Bett gesprungen ist …
Oder dass man nicht selbst einfach nur auf dem Bett rumliegt. Rhythmus, Geschwindigkeit und Druck müssen einem bestimmten Muster entsprechen. Und es müssen zwei Personen auf der Matratze liegen—oder besser gesagt: mindestens zwei.

Also muss man tatsächlich Sex auf der Matratze haben, damit sie einen bemerkt?
Ja, im Prinzip muss man Sex haben, sonst erkennt die Matratze die Bewegungen auch nicht als Geschlechtsakt und reagiert nicht.

Wenn die Matratze denkt, dass etwas passiert, schickt sie dir eine Push-Benachrichtigung via Wifi oder 4G, die du dann mit der zugehörigen App öffnen kannst. Zudem läuft eine Uhr mit, die dir sagt, wie lange der Geschlechtsakt dauert—also ob zehn oder 15 Minuten. Man kann sich auch die Druckverteilung, den Rhythmus und die Geschwindigkeit anzeigen lassen. Und man bekommt ein 3D-Bild in Echtzeit—das ist eine etwas seltsame Funktion, aber sie bietet einem die Möglichkeit, von der Seite und von vorn zu sehen, wie die Matratze benutzt wird.

Du kannst sehen, ob deine Konkurrentin oder dein Konkurrent besser im Bett ist, als du.
Genau …

Mehr lesen: Warum junge Menschen fremdgehen

Sind noch weitere Vorrichtungen für die Matratze geplant? Zum Beispiel ein Lautsprecher, der ausgelöst wird und einen Song spielt, der unglaublich unsexy ist. Vielleicht was von John Mayer?
Im Moment ist keine solche Funktion in Planung. Durmet wird aktuell regelrecht überschwemmt von Nachfragen und Ideen. Dabei steht die erfolgreiche Markteinführung momentan einfach im Vordergrund.

Aber mal ganz im Ernst, warum kann ich nicht einfach mit meinem Partner sprechen, statt ihm hinterherzuspionieren?
Das ist richtig, aber manche Menschen brauchen diese Form der Absicherung, wie wir sie bieten—sei es, weil sie oft unterwegs sind oder viel verreisen müssen, oder weil sie in einer beschissenen Beziehung stecken und Schluss machen wollen. Ehrlich gesagt hoffen wir, dass es niemals dazu kommt, dass einem die Matratze eine Benachrichtigung schicken muss.

Also ist die Matratze eher auf reiche Ehepaare zugeschnitten, von denen der eine die Hälfte der Woche auf einem anderen Kontinent verbringt.
Ja, nun ja, der Kostenpunkt entspricht nicht dem einer normalen Matratze, sie sieht eben nur ganz gewöhnlich aus. Von außen kann man nicht erkennen, was in ihr steckt. Selbst die Leute, die die Matratze von der Herstellung aus nach Hause zu den Kunden bringen, wissen nicht, was das Besondere daran ist. Natürlich wird die Matratze nicht alle Probleme aus der Welt räumen. Wir versuchen den Leuten lediglich eine Rückversicherung zu bieten und die Sicherheit, dass sie benachrichtigt werden, wenn etwas bei ihnen zuhause passiert.