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Popkultur

Jemand hat alle Star 'Wars'-Filme übereinander gelegt

Das Ergebnis sieht aus wie eine Mischung aus einer Verschwörungstheorie-Doku und dem neuen Miley Cyrus-Video. Und es ist großartig.

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YouTube

Geteilter Hype ist doppelter Hype, vor allem wenn er im sozialen Netz passiert. Und ich kann mich an kein anderes Pop-Ereignis in den letzten 10 Jahren erinnern, das in meinen Timelines so allgegenwärtig war wie Star Wars.

Neben Rezensionen von neuen Emojis, Diskursen zu rassistischen Hashtags und einem eigenen Universum an Teaser-Trailern (auch in geschwedeter Fassung) gibt es da auch Artikel, die Star Wars nach den Gesichtspunkten alter Heldenmythen analyiseren und die obligatorischen wissenschaftlich durchargumentierten Fan-Theorien dazu, dass Jar Jar Binks eigentlich der gefährlichste Sith-Lord aller Zeiten ist.

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Screenshot via YouTube

Aber mit großem Hype kommt auch große Verantwortung—nämlich die, absolut jedes Stadium dieses Hypes live mitzuerleben. Wofür dabei paradoxerweise am wenigsten Zeit bleibt, ist genau das, worum es eigentlich geht: nämlich Star Wars schauen. Skeptiker sprechen bereits von einer Eventisierung des Abendlandes, Befürworter sprechen schon gar nicht mehr.

Damit euch zwischen jetzt und dem Kinostart von The Force Awakens genügend Zeit bleibt, um auch wirklich jeden neuen Bantha-Haufen, den euer liebstes Science-fiction-Universum in eure Newsfeeds legt, genauestens zu untersuchen, hat ein Internet-Held nun das einzig Richtige gemacht: Er hat sämtliche Star Wars-Filme in einem großen Mash-up übereinander gelegt.

Zugegeben, in dieser Fassung wird es schwierig, den Handlungen der einzelnen Filme zu folgen, aber wer die Hexalogie noch nicht auswendig kann, hat es vermutlich ohnehin noch nicht zu YouTube geschafft.

Für eingefleischte Fans bietet die überlagerte Version aber viel Raum für kreative Einstellungsanalysen, aus denen sich vermutlich ganze Verschwörungstheorien zusammenspinnen lassen:

Da wäre zum Beispiel der „junge" Senator Palpatine, der die Droiden R2-D2 und C-3PO wie ein Gefängnis einschließt; die gegengleich fliegenden Raumschiffe in der Eröffnungssequenz; die bedeutungsschwangere Überlagerung von Padme und Darth Vader; der alte Obi-Wan, der von den Klonkriegen erzählt, während der junge Obi-Wan die Klone zum ersten Mal begutachtet und so ziemlich jeder andere Kader des Videos.

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Screenshot via YouTube

Das Ergebnis liegt ästhetisch irgendwo zwischen A$AP Rocky und dem neuen Miley Cyrus-Video und inhaltlich zwischen der Shining-Doku Room 237 und einem Gaspar Noé-Film. Alles ist eins, nichts ergibt wirklich Sinn und trotzdem kann man sehr viel hineininterpretieren.

Apropos hineininterpretieren: Auch aus philosophischer Sicht gibt das Video genug für eine ganze Generation künftiger Doktorarbeiten her. Der Clip ist nämlich das perfekte Beispiel für das Konzept der Interpassivität, das der Philosoph Slavoj Žižek geprägt hat. Dabei geht es darum, dass wir in Zeiten von Reizüberflutung nicht nur Arbeit weiter delegieren, sondern eben auch Dinge, die uns Spaß machen (wie Star Wars schauen). Hauptsache, das Video läuft; es schaut sich quasi selber.

Die Verbindung zum deklarierten Marxisten Žižek ist nicht ganz so abwegig, wie es klingt: Der YouTube-User hinter dem Mash-up-Video nennt sich Maurcs (so wie „Marx" ausgesprochen mit Südstaaten-Akzent) und inszeniert sich auf seinem Profilbild als eine Art Pixel-Marx mit Hipster-Brille. Außerdem hat er dieses sehr gruselige Mash-up aus dem Trailer zu Suicide Squad, „Row, row, row your Boat" und der Kinderserie Zoobilee Zoo gemacht. Aber vielleicht hab ich auch einfach nur zu lange hingeschaut.

Markus auf Twitter: @wurstzombie