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Beziehungen

Sex, Essen oder die einzig wahre Liebe: Warum Frauen ihren Ex zurücknehmen

Wenn man eine Beziehung beendet, hat das in den meisten Fällen etwas Befreiendes—bis man sich daran erinnert, wie gemütlich es in seiner Wohnung war.
Foto: freestocks.org | CC0

Ex-Partner sind das Schlimmste—ausgenommen natürlich die, die ganz OK sind. In vielen Fällen reicht diese Mittelmäßigkeit schon aus, um wieder mit dem anderen zusammenzukommen. Das kann an der gemeinsamen Vergangenheit liegen, daran, dass man sich schon nackt gesehen hat oder daran, dass es einfacher ist, als sich jemand Neuen zu suchen. Jedenfalls führen Trennungen oft zu der Erkenntnis, dass man der Beziehung noch eine Chance geben möchte. Oder zumindest nicht alleine sein will. Aber wenn wir mal ganz ehrlich sind: Ist das wirklich eine gute Idee? Wir haben Leute gefragt, ob sie das alte Feuer wieder entfachen konnten oder ob am Ende doch alles in Flammen aufgegangen ist.

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Anna*

Als mein Ex und ich das erste Mal Schluss gemacht haben, habe ich mich—statt nach vorne zu schauen—total auf die Beziehung fixiert und bin schnell wieder zurück in unsere alte ungesunde Routine gerutscht. Er ist drei Monate später nach Stockholm gezogen. Vielleicht ist das der Grund, warum wir wieder zusammengekommen und auch zusammengeblieben sind, nachdem wir Schluss gemacht haben. Es ist komisch, aber die Zeit, die ich mit ihm zusammen war, war die glücklichste meines Lebens—zumindest dann, wenn er nicht da war.

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Alex

Zwischen meinem letzten Jahr im Bachelor-Studium und meinem ersten Jahr im Master, bin ich mit ein paar Freunden zusammengezogen. Es war ein fantastischer Sommer: die Strände, das gemeinsame Kochen, jede Menge Eiscreme und Lagerfeuer. Ich bin immer wieder mal mit einem Typen ausgegangen, auf den ich nicht so stand, aber es schien damals sowieso alles so kurzlebig und einfach zu sein. Als es Winter wurde, hatte es meterhoch Schnee und ich war viel mit ihm allein. Er investierte viel mehr Gefühle in unsere Beziehung als ich, was mir das Gefühl gab zu ersticken, also machte ich Schluss.

Er war total am Ende und hat mich immer wieder angebettelt und zu sich in seine Wohnung eingeladen, die ziemlich gemütlich war und einen offenen Kamin hatte. Immer wenn ich zu ihm kam, brannte das Feuer und er hat immer total ausgefallene Sachen gekocht. Wir kamen wieder zusammen, aber ich war ganz schrecklich zu ihm. Jedes Mal, wenn er für mich kochte, habe ich meine Unzufriedenheit einfach in mich hineingefressen. Es war erst wirklich Schluss, als ich für den Master umgezogen bin. In diesem einen Jahr habe ich 15 Kilo zugenommen.

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Janelle

Meine Mutter hatte einen Freund in der Mittelstufe. Sie waren ein paar Jahre lang zusammen, aber irgendwann machte sie mit ihm Schluss, weil sie so jung noch keine so ernste Beziehung führen wollte. Sie hörte aber nie auf, von ihm zu reden. Sie blieben in Kontakt, heirateten aber beide jemand anderen und gründeten eine Familie. Nach fast 30 Jahren Ehe ließen sich meine Eltern scheiden. Der Ex meiner Mutter war damals ebenfalls gerade dabei, sich scheiden zu lassen. Irgendwann gestand er ihr, dass er schon in sie verliebt ist, seit sie 14 waren und seitdem sind sie wieder zusammen! Das war vor fast 10 Jahren. Die beiden haben genau den gleichen Sinn für Humor und er hat das Temperament, um die Neurosen meiner Mutter auszugleichen. Wir mögen ihn alle und alle Enkelkinder nennen ihn Papa Joe.

Es war ziemlich bereichernd, diesen ‚zweiten Akt' noch einmal durchzuspielen.

Amanda

Mein Freund und ich haben ungefähr ein Jahr lang zusammengelebt und es war furchtbar. Irgendwann fand ich dann aber doch den Mut, um Schluss zu machen. Wir führten ein sehr erwachsenen Gespräch darüber, was jetzt passieren würde. Ich würde in der gemeinsamen Wohnung bleiben und mir einen Mitbewohner suchen und er würde ausziehen. Während er sich eine neue Wohnung suchte, habe ich ein paar Tage bei Freunden übernachtet. Nachdem wir drei Tage keinen Kontakt miteinander hatten, kam ich mitten in der Nacht nach Hause und wir hatten den besten Sex, den wir jemals hatten—ohne ein Wort zu reden. Am nächsten Morgen beschlossen wir, uns nicht zu trennen. Zwei Monate später verließ er mich dann aber doch. Er behielt die Wohnung, weil er sich schon um einen neuen Mitbewohner gekümmert hatte und ich nicht.

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Lucie

Mein Freund, mit dem ich während dem Studium zusammen war, war wirklich großartig, aber wir machten Schluss, als ich zum Studieren ins Ausland ging. Während ich im Ausland war, lernte ich jemand anderen kennen und wir beschlossen, eine Fernbeziehung zu führen, nachdem ich wieder nach Hause musste. Mein Ex wollte seit Jahren wieder mit mir zusammen sein, zumindest damals wollte ich aber nur eine Freundschaft. Als er allerdings nach Berlin zog und dort eine Freundin fand, wollte ich ihn wieder. Als er zurück nach Hause kam und ich gerade wieder einen Freund hatte, wollte er mich dann zurückhaben. Ein paar Jahre später zog er nach New York. Als ich ihn besuchte, sagte er mir, dass er mich immer lieben würde und dass er glaubt, dass es Bestimmung wäre, dass wir wieder zusammen kommen würde, wenn wir beide 35 sind, geschieden und ein paar Kindern im Schlepptau haben. Danach hat er aufgehört, mir zu sagen, dass er mich liebt, aber bis heute wäre ich gerne wieder mit ihm zusammen. Er hat aktuell wieder eine Freundin—wahrscheinlich die, die er heiraten und mit der er Kinder haben wird, damit er sich dann mit 35 von ihr scheiden lassen kann, um wieder mit mir zusammen zu sein. Ich werde auf ihn warten.

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Stacey

Ungefähr zwei Jahre nach unserer Trennung bin ich wieder mit meinem Freund aus dem Studium zusammengekommen. Ich habe alles getan, um über ihn hinwegzukommen und mit ihm befreundet zu bleiben, was aber irgendwann dazu führte, dass wir wieder zusammenkamen. Auch, wenn ich mich mit aller Kraft dagegen gewehrt habe. Er war im Endeffekt aber ziemlich interessant, wieder mit jemandem zusammen zu sein, den ich früher total vergöttert habe. In vielerlei Hinsicht war ich damals schon viel reifer und für mich selbst einstehen. Man bekommt im Leben nur selten eine zweite Chance wie diese und es war ziemlich bereichernd, diesen „zweiten Akt" noch einmal durchzuspielen, um sozusagen den göttlichen Liebhaber zu entmystifizieren. Als er mich eines Tages wieder enttäuschte, war es nicht annähernd so niederschmetternd wie beim ersten Mal. Wir sind bis heute Freunde.


*Namen wurden geändert.

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