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Forschung

Wer regelmäßig Sex hat, ist auch bei der Arbeit zufriedener

Wir haben mit den Forschern der neuen Studie gesprochen, um herauszufinden, wie viele Gemeinsamkeiten Geschlechtsverkehr und Googlemail wirklich haben.
Photo by Thais Ramos Varela via Stocksy

Im Februar hat ein schwedischer Politiker vorgeschlagen, Sex zur Liste der Aktivitäten hinzuzufügen, denen städtische Angestellte mit der Zustimmung der Regierung in ihrer Mittagspause nachgehen dürfen. Sein Vorschlag würde nicht nur dazu ermutigen "Kinder zu zeugen", sondern auch einen positiven Einfluss auf die Arbeitsmoral der Angestellten haben. Wie sich herausgestellt hat, liegt er damit nicht falsch. Im Rahmen einer aktuellenStudie wurde nämlich herausgefunden, dass ein gesundes Sexleben dafür sorgt, dass Menschen auch bei der Arbeit engagierter und zufriedener sind.

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Keith Leavitt ist Professor für Unternehmensmanagement an der Oregon State University und führender Autor der Studie. Er sagt, dass er und sein Koautor Chris Barnes, der mittlerweile an der Universität von Washington arbeitet, nur zufällig auf die Idee kamen, eine solche Studie durchzuführen. "Eines Tages haben wir uns in der Mittagspause das Video 'I Just Had Sex!' von Lonely Island angesehen und konnten nicht mehr aufhören zu lachen", erzählt er. Als sie sich kurz darauf über einen ständig schlecht gelaunten Arbeitskollegen unterhielten, lag für sie der Schluss nahe, dass sich mit seinem Sexleben auch seine allgemeine Stimmung verbessern würde.

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"So kamen wir auf die Idee, eine Studie über das Sexleben von Angestellten zu machen. Als wir uns schließlich in die biologische Sexualforschung eingearbeitet hatten, wurde uns klar, dass das Ganze tatsächlich ziemlich viel mit Mitarbeiterzufriedenheit zu tun hatte."

Leavitt und sein Koautor heuerten 159 verheiratete Paare zur Teilnahme an einer zweiwöchigen Tagebuchstudie an. Alle Teilnehmer arbeiteten mindestens 30 Stunden pro Woche und waren in ganz unterschiedlichen Bereichen tätig. Im Rahmen der Studie mussten die Teilnehmer an allen Werktagen jeweils morgens, nachmittags und abends an einer kurzen Umfrage teilnehmen. Dabei wurden sie unter anderem gefragt, wie oft sie in der Nacht zuvor Sex hatten und wie motiviert, aufmerksam, begeistert, enthusiastisch und entschlossen sie sich am Morgen fühlten. Nachmittags wurden sie dann gefragt, wie zufrieden sie mit ihrer Arbeit waren und wie stark sie sich engagierten. Gleichzeitig betrachteten die Forscher auch die alltäglichen Konflikte zwischen Beruf und Familie und wie harmonisch die Ehe der Teilnehmer war.

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Dabei stellten sie fest, dass "die Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs in direktem Zusammenhang mit der morgendlichen Stimmung, der Zufriedenheit am Arbeitsplatz, den Konflikten zwischen Familie und Beruf, der Harmonie in der Ehe und dem erlebten Stress stand." Tatsächlich konnten die Forscher zeigen, dass sich die Laune der Angestellten am folgendenTag um ganze fünf Prozent gehoben hat, wenn sie angaben, in der Nacht zuvor Sex gehabt zu haben.

Die Forscher merkten auch an, dass die positiven Effekte eines nächtlichen Schäferstündchens zwar durch andere Faktoren – wie den morgendlichen Berufsverkehr oder schlechte Neuigkeiten – beeinflusst wurden, die grundlegend positive Stimmung der Teilnehmer aber dennoch erhalten blieb. "Daher", schreiben sie, "glauben wir, dass eine sexuelle Aktivität in der vorangehenden Nacht die Stimmung am nächsten Morgen positiv beeinflussen kann, was wiederum die Stimmung des restlichen Arbeitstages bestimmt."

Außerdem, erklärt Leavitt, "legen Studien nahe, dass der Sex noch nicht einmal besonders gut sein muss. Man muss einfach nur Sex haben."

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Das Signal an Arbeitgeber ist dem Wissenschaftler zufolge recht simpel: "Statt Angestellten kostenlos Essen und Bier zur Verfügung zu stellen und ihnen zu erlauben, ihren Hund mit zur Arbeit zu bringen, sollte sie ihnen einfach die Möglichkeit geben, den Computer auszumachen, nach Hause zu gehen und Sex zu haben. Davon wird das Unternehmen schon am nächsten Tag profitieren."

Die Studie ist die erste empirische Untersuchung, die einen Zusammenhang zwischen dem privaten Sexualverhalten von Angestellten und den arbeitsrelevanten Auswirkungen herstellt. Leavitt ist sich zwar bewusst, dass das Thema für die Arbeitswelt womöglich etwas zu intim ist. "Andererseits", sagt er, "handelt es sich dabei um eine Aktivität, der die meisten von uns regelmäßig nachgehen und die unsere Physiologie auf sehr vielfältige Weise beeinflusst." Deswegen sollten wir Sexualität als einen von vielen verschiedenen Faktoren betrachten, die sich positiv auf Mitarbeiterzufriedenheit und Arbeitsleistung auswirkt. Ganz unabhängig davon, ob man seine Bettgeschichten mit der HR-Abteilung teilen möchte oder nicht.

"Ich vertrete die feste Überzeugung, dass gute Forschung wie guter Punkrock sein sollte. Manchmal muss man mit Konventionen brechen und sich nicht darum scheren, ob andere etwas als 'unangemessen' betrachten."


Foto: freestocks.org | Flickr | Public Domain