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Sex

In Spanien hat Europas erstes Puppenbordell eröffnet

Gute Nachrichten für alle Männer, die es schon immer gestört hat, dass echte Frauen reden und atmen.
Photo by Vera Lair via Stocksy

Es hat bisher an Angeboten für Männer gefehlt, die schon immer mal mit einer Frau schlafen wollten, die weder redet noch atmet noch sonst irgendwelche lästigen Angewohnheiten besitzt? Nimmermehr. In Barcelona hat vor Kurzem Europas erstes Bordell eröffnet, dessen Belegschaft einzig und allein aus Sexpuppen besteht. Das Etablissement namens Lumidolls hat seine Pforten im Gotischen Viertel der Altstadt von Barcelona eröffnet und bezeichnet sich selbst als "welterste Sexpuppenvermittlung".

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Die Mitarbeiter? Ein Vierergespann aus Puppen namens Lili, Katy, Leiza und Aki, die sich hoffentlich auch an die strengen europäischen Sicherheitsregulierungen halten. Auf der Webseite des Bordells werden sie als "hyper-realistische Puppen" beschrieben, "mit denen du deine Fantasien grenzenlos ausleben kannst". Die Besucher des Bordells werden von einer "diskreten" – und hoffentlich auch gut bezahlten – Rezeptionistin empfangen, die sie anschließend zu ihren stimmungsvoll gestalteten Zimmern bringt. Dort wartet die Puppe ihrer Wahl bereits in einer vorab besprochenen Pose – selbstverständlich frisch desinfiziert.

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Doch genau wie echte Frauen werden auch die Lumidolls von Männern, die weder den Willen noch die Fähigkeit besitzen, eine Frau aus Fleisch und Blut zu verführen, auf die Summe ihrer Körperteile reduziert. "Unsere Puppen haben, genau wie alle anderen Frauen, eine Mundhöhle, eine Vagina und einen Anus", erklärt die hilfreiche Webseite auf Spanisch, ermahnt ihre Nutzer aber auch dazu, ausreichend Gleitgel zu verwenden. Fans von dickbusigen Blondinen dürften vermutlich mit Katy glücklich werden, wohingegen Anime-Fans wohl lieber mit der asiatisch anmutenden Aki aufs Zimmer gehen werden, deren blaue Haare optional noch mit Kopfhörern verziert werden können. Falls sie sich mit lauter Musik in eine bessere Welt träumen möchte.

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In derselben Zeit, in der Lumidolls eröffnet wurde, fand in Barcelona auch gerade der Mobile World Congress statt, eine von Europas größten Technikmessen. Purer Zufall? Vielleicht. Dennoch stellt man sich zwangsläufig die Frage, ob es nicht doch ausgenutzt wurde, dass plötzlich sehr viele Männer weit entfernt von ihren Familien und möglicherweise auf der Suche nach Spaß in der Stadt waren.

Sexpuppen auf einer deutschen Erotikfachmesse. Foto: Lisa Ludwig

Wir wollten mehr erfahren und haben bei der Lumidolls-Zentrale in Barcelona angerufen. Leider konnte die überaus höfliche Dame am Empfang aber keinen Kommentar dazu abgeben. Sexpuppenbordelle gehören in Europa genau wie in Amerika nach wie vor zur Seltenheit, obwohl es die sogenannten Liebespuppenbordelle – deren Wegbereiter der Sexpuppenhersteller Orient Industry war – schon seit einigen Jahren gibt.

Vielleicht fragt ihr euch jetzt, wieso überhaupt jemand mit einem menschenförmigen, leblosen Objekt aus hochwertigem Silikon schlafen wollen würde. Dr. Peter Kanaris hat die Antwort für euch. Im Gespräch mit Broadly erklärte der Sexualpsychologe 2016, dass Sexpuppen "Menschen die Gelegenheit bieten, Gefühle auf sie zu projizieren." Er betonte, dass sexuelle Beziehungen zu Puppen mit "Rollenspielen" vergleichbar sind.

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Viele kapitalkräftige, sozial unbeholfene Männer haben aber vielleicht auch gar nicht die Möglichkeit, näher an eine bedeutsame sexuelle Beziehung heranzukommen als im Sexpuppenbordell. In vielen Fällen sind "der fehlende Zugang zu anderen Menschen, Schüchternheit oder soziale Ängste, fehlende Erfahrung und Selbstzweifel oder vielleicht auch einfach nur ein Partner, der gewisse sexuelle Vorlieben nicht mit ihnen ausleben möchte" der Grund, warum Menschen sich Sexpuppen anschaffen, erklärt Dr. Kanaris.

Wer eine Stunde mit der Lumidoll seiner Wahl verbringen möchte, zahlt rund 80 Euro. Allerdings handelt es sich dabei nur um ein Kennenlernangebot. Beeilt euch also besser, Männer.


Foto: imago | Thomas Müller