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Thailand

Weil Thailands König starb, mussten zwei Vereine zwangsabsteigen

Da Thailands König Bhumibol verstorben ist, wurden in dem Land „freudige Aktivitäten" vorübergehend verboten. So fand auch die laufende Fußballsaisonein abruptes Ende.
Foto: Imago

Die Trauer um den Tod von König Bhumibol versetzte ganz Thailand in einen vorübergehenden Stillstand. Als der Monarch nach langer im Krankheit im Alter von 88 Jahren verstarb, wurde vom Militärregime eine einjährige Staatstrauer ausgerufen. Den Bürgern wurde ans Herz gelegt, vorerst auf „freudige Aktivitäten" zu verzichten. In den ersten 30 Tagen nach dem Ableben wurden außerdem Partys und laute Events strengstens untersagt. Während das Fernsehen nur noch Beiträge über den verstorbenen König zeigen durfte, Theateraufführungen und Konzerte entweder abgesagt oder verschoben wurden, bemerkte man die Konsequenzen natürlich auch im Fußball.

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Weil Leicester City einem thailändischen Investor gehört, wurde nach seinem Tod auch in Leicester eine Schweigeminute eingelegt; Foto: Imago

Der thailändische Fußballverband FAT beendete nämlich kurzerhand alle nationalen Wettbewerbe. Damit bekommt dort auch die Herbstmeisterschaft eine ganz neue Bedeutung: Muangthong United konnte bereits im Oktober die vorzeitige Meisterschaft fei… zur Kenntnis nehmen. Es ist unwahrscheinlich, dass sie ihr Polster von fünf Punkten in den letzten drei Begegnungen noch verspielt hätten, die üblen Auswirkungen sieht man allerdings am anderen Ende der Tabelle. Vor allem die Absteiger traf die Entscheidung mit voller Härte.

Army United und Chainat FC hatten jeweils nur einen Punkt Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze und zu allem Übel auch ein besseres Torverhältnis als Navy FC und Samut Prakan, die durch den Abbruch gerettet wurden. Es ist unvorstellbar, wie die deutschen Fans auf die Barikaden gegangen wären, wenn solche Willkür die Bundesliga träfe. In der vergangenen Saison wäre nach 31 Spieltagen übrigens Eintracht Frankfurt direkt abgestiegen und Werder Bremen wäre auf dem Relegationsplatz gelandet. Bekanntlich konnten beide Teams anschließend noch in der Tabelle klettern.

Wegen dieser Ungerechtigkeit ließ auch in Thailand die Kritik nicht lange auf sich warten: Der Vize-Präsident von Chainat FC, Adirut Nakasai, bemängelte die Entscheidung auf seiner Facebook-Seite—wenn auch sehr vorsichtig—da der vorzeitige Abstieg auch das Ende seines Vereins bedeuten könnte: „Wir werden uns bei der FAT melden. Wir finden es nicht fair, dass wir in die League One absteigen. Wenn die Entscheidung steht, ist es möglich, dass der Verein aufgelöst wird."

Auch in den K.O.-Phasen der noch ausstehenden Wettbewerbe stellte der Tod des Königs einen absurden Einschnitt dar. Diese sollen nun per Los ihre Gewinner finden. Wie auch im DFB-Pokal kann man sich in Thailand auch so für internationale Turniere qualifizieren. Dass über diese Zusatzeinnahmen per Lotterie entschieden wird, schien den Verband ebenfalls nicht zu stören. Frei nach Otto Rehagel hat der Pokal nunmal seine eigenen Gesetze.

Das Freundschaftsspiel zwischen Thailand und dem Iran wurde zwar abgesagt, bei der Weltmeisterschaftsqualifikation wird man jedoch gegen Australien antreten. Diese Begegnung wird wohl auch für kuriose Bilder sorgen: Denn statt fantypischer Outifts soll im Zeichen der Trauer Kleidung in neutralen Farben getragen werden. Das Jubeln ist außerdem auch strengstens untersagt. Trotzdem können sich die Zuschauer glücklich schätzen, dass sie das Spiel am 15. November in Bangkok besuchen können. Nur der fehlenden Zustimmung des australischen Verbandes ist es geschuldet, dass das Länderspiel nicht auf „neutralen" Boden stattfinden wird.