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Hangover-News, 01. Februar 2016

Hunderttausende Italiener demonstrieren gegen die Homoehe, die AfD will auf Flüchtlinge schießen lassen und ein Student hat ein Seminar samt Dozentin mit Hasch-Brownies ausgehebelt.

Dieses Jahr gab es die unspektakulärsten Akademikerball-Demos seit Jahren

Foto: Kurt Prinz

In den letzten Jahren waren die Ausschreitungen rund um den Akademikerball auch Tage danach noch das Thema aller Themen. 2016 ist das anders: Denn außer neun Festnahmen wegen aggressivem Verhaltens, leichten Verletzungen bei einigen Beamten und vereinzelten Taxi- und Sitzblockaden, ist bei den Protesten rund um den umstrittensten Ball des Landes, an denen 5.000 (laut Organisatoren 8.000) Demonstranten und 2.800 Polizisten beteiligt waren, vergleichbar wenig skandalöses passiert: Weder eingeschlagene Schaufensterscheiben oder Mistkübel als Wurfgeschosse, noch Fälle von übermäßiger Polizeigewalt.

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Damit könnte dieses Jahr eine Art Wendepunkt bedeuten—vor allem für das Image der Demonstrationen, das in den letzten Jahren gewaltig unter den Ausschreitungen gelitten hatte. Unser Video von den Ereignissen könnt ihr euch hier ansehen.

Auf Facebook kann man als Privatperson keine Waffen mehr verkaufen

Foto: Mkhmarketing | Flickr | CC BY 2.0

Nur 15 Minuten haben Redakteure desVenturebeat-Magazins gebraucht, um über eine Facebook-Seite den Kontakt zu Waffenhändlern herzustellen und so ein halbautomatisches Gewehr mit 90 Schuss Munition zu kaufen. Daraufhin hat Facebook reagiert und allen Nutzern, die laut Profil unter 18 Jahre sind, den Zugang zu Seiten gesperrt, die mit dem Waffenverkäufen sowie entsprechender Werbungen in Zusammenhang stehen.

Am Wochenende ging der Internetgigant einen Schritt weiter. Die Richtlinien wurden verschärft, wonach nun allen Privatpersonen verboten ist, über Facebook und Instagram Waffen zum Verkauf anzubieten. Die Betonung liegt auf ,Privatpersonen'—lizensierte Waffenhändler dürfen weiter die Werbetrommel rühren, solange sie nur die Transaktionen nicht über die sozialen Netzwerk abwickeln.

Ein SVP-Politiker fordert eine Deutschpflicht auf Pausenplätzen

Foto: Michael Panse / Flickr / CC. 2.0

SVP-Nationalrat Walter Wobmann wünscht sich laut einem Interview mit Tele M1 auf den Pausenhöfen aller Deutschschweizer Schulen ein Verbot von Fremdsprachen—es soll nur noch Deutsch gesprochen werden, sonst würden Bussen ausgesprochen.

Das Vorbild für diese Idee liefert die Primarschule Egerkingen in Solothurn. Hier wird ab Herbst eine Deutsch-Pflicht herrschen. Wer sich nicht an das Fremdsprachen-Verbot hält, wird nach drei Verwarnungen mit bis zu 550 Franken Bussgeld bestraft und muss zehn Lektionen in einem Deutschkurs besuchen. Die Schule will dadurch der Ausgrenzung von Schweizer Schülern entgegenwirken.

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Der Lehrerverband reagiert empört. Primarlehrerin Heidelberger macht noch auf einen anderen Punkt aufmerksam: „Ausserdem dürften die Kinder dann auch nicht mehr Englisch oder Französisch miteinander sprechen. Das ist absurd, schliesslich sind es Unterrichtssprachen." Die Frage, ob Schweizerdeutsch auch als Deutsch durchgeht bleibt ebenfalls offen.

Scheiß auf Doping—Bei der Radcross-WM hat sich eine Athletin einen Motor ins Fahrrad eingebaut

So oder so ähnlich muss das Zauberrad wohl ausgesehen haben. Foto: Imago | Imagebroker

Dass der Radsport genauso sauber, wie Kader Loth gottgegeben schön ist und die dort erzielten Leistungen so natürlich erwachsen, wie der Adern durchsetzte Muskelgulasch von den Schwergewichtsbodybuildern, damit haben wir uns abgefunden. Dass aber Doping unter den Fahrern nicht genug ist, wenn es ums Bescheißen geht, sondern sie sich mittlerweile einfach winzige Motoren in ihre Räder bauen lassen, ist eine neue Dimension der Dreistigkeit. So geschehen bei der Radcross-WM im belgischen Zolder, wo eine Titelaspirantin, die Belgierin Femke van den Driessche, mit einem derart getunten Drahtesel an den Start ging und erwischt wurde.

Die 19-Jährige badet sich in Unschuld. Angeblich gehörte das Rad einem Freund und Trainingspartner, das sie ihm während der Vorsaison abgekauft hatte: „Es ist das gleiche, das ich fahre. Ein Mechaniker muss es verwechselt und für mich verstaut haben." Na sicher. Und dass ihr das E-Bike von alleine die Berge hochgeradelt ist, hat sie nicht bemerkt? Erst nach dem Rennen wurde das Sportgerät bei einer unangemeldeten Kontrolle in Augenschein genommen. Van den Driessche droht jetzt eine Geldstrafe bis zu 180.000 Euro und eine sechsmonatige Sperre—danach kann sie wieder in die Pedalen treten lassen.

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Laut den AfD-Frontfrauen darf an deutschen Grenzen auf Flüchtlinge und ihre Kinder geschossen werden—aber nur von der Polizei

Foto: Imago | Christian Thiel

Wer sich fragt, wie rechts und wie radikal die deutsche AfD denn eigentlich noch werden könne, der sei dieser Tage an ihre Frontfrauen verwiesen. Zunächst haute Frauke Petry ein paar Salven in einem Interview mit dem Mannheimer Morgen zum Thema Grenzkontrollen raus: „(Z)ur Ultima Ratio gehört der Einsatz von Waffengewalt." Der Grenzpolizist „muss den illegalen Grenzübertritt verhindern, notfalls auch von der Schusswaffe Gebrauch machen. So steht es im Gesetz." Natürlich hagelte es Reaktionen von allen Seiten, so auch von Dieter Dombrowski, dem Vorsitzenden der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft: „Die Frau ist offensichtlich geisteskrank." „Wer als Deutscher mit der Kenntnis um 2000 erschossene Flüchtlinge an der innerdeutschen Grenze fordert, auf unbewaffnete Flüchtlinge zu schießen, der kann geistig nicht normal sein."

Derartige Kommentare konnte und wollte die stellvertretende AfD-Vorsitzende Beatrix von Storch nicht auf ihrer Chefin sitzen lassen. Sie schaltete sich in die Debatten ein und legte via Facebook nach: „Wer das HALT an unserer Grenze nicht akzeptiert, der ist ein Angreifer. Und gegen Angriffe müssen wir uns verteidigen." Als darauf ein Facebook-Nutzer sie fragte, ob sie denn „etwa Frauen mit Kindern an der grünen Wiese den Zutritt mit Waffengewalt verhindern (wolle)", antwortete von Storch furztrocken: „Ja."

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Weil ihr darauf aber die Kritik nur so um die Ohren flog, bemühte sich von Storch um Schadenbegrenzung und versuchte zu erklären, was nicht zu erklären ist, da zwischen zwei Buchstaben kein Spielraum für Interpretationen besteht. Von Storch war das egal und sie erklärte, dass das ,Ja' sich nur auf die Frauen bezogen habe: „Gegen Kinder ist der Schusswaffeneinsatz richtigerweise nicht zulässig. Frauen sind anders als Kinder verständig", deshalb könne der Gebrauch von Waffen gegen sie „innerhalb der gesetzlich engen Grenzen" zulässig sein, ist im Spiegel nachzulesen.

Die mordende Ikone im Kampf gegen häusliche Gewalt wurde von Präsident Hollande begnadigt

Foto: Imago | Panoramic

Er war ein Tyrann. 47 Jahre lang wurde Jacqueline Sauvage von ihrem Ehemann geschlagen und missbraucht, an den Töchtern hat er sich ebenfalls vergangen, der Sohn ist an der Gewalt zerbrochen und hat sich erhängt. Am 10. September 2012 hat es Jacqueline Sauvage nicht mehr ausgehalten. Mit drei Kugeln erschoss sie ihren Mann, die Töchter waren erleichtert: „Unser Vater ist tot und für mich ist das eine Erleichterung", erklärte eine von ihnen.

Das Schwurgericht verurteilte sie zu zehn Jahren Haft; seitdem setzen sich Politiker, Künstler und Frauenorganisationen für die Freiheit der Gemarterten ein, in einer Petition konnten sogar 430.000 Unterschriften gesammelt werden. Am Sonntag ließ nun President Hollande Gnade vor Recht walten. Die mittlerweile 66-Jährige wird einen Antrag auf frühzeitige Haftentlassung stellen und das Gefängnis als freie Frau verlassen dürfen.

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Ein Student hat ein Erstsemester-Seminar samt Dozentin mit Hasch-Brownies ausgehebelt

Foto: Imago | ZUMA Press | Emily Rose Bennett

Wesentliche Studieninhalte im Studiengang ‚Clinical Research' sind umfassende Kenntnisse über Arzneimittelwirkungen. Ob sich mit dieser Info ein Motiv schnüren ließe, warum ein Student besagter Fachrichtung an einer Privatuni in Berlin-Steglitz seinen Kommilitonen und der Dozentin Hasch-Brownies zur Verköstigung mitbrachte, sei jedem selbst überlassen. Die Naschkatzen wurden über die Doppelbödigkeit der Kost nicht eingeweiht und so kam es, dass sie die Lebensmittelwirkung auf dem falschen Fuß erwischte.

Ein Krankenwagen musste gerufen werden, vier der Betroffenen wurden ganz besonders von Übelkeit geplagt. Auch die Polizei gesellte sich dazu, beschlagnahmte, was nicht verschnabuliert worden war und ermittelt nun wegen Körperverletzung und des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz.

Russlands Jagdbomber schweben wieder über türkischem Himmel

Foto: Imago | ITAR-TASS

„Russland wird die Konsequenzen tragen müssen", verkündete der türkische Präsident. Die Luft zwischen der Türkei und Russland, zwischen den Alpha-Tieren Erdogan und Putin, erhitzt sich nicht nur, sie brennt. Erst im November hat ein türkischer F-16 Kampfjet einen russischen Bomber über Syrien vom Himmel geschossen, weil er über türkisches Hoheitsgebiet geflogen sein soll und am Samstag meldete das türkische Außenministerium, dass wieder ein Jagdbomber, Typ SU-34, den türkischen Luftraum verletzt habe, obwohl man den Piloten auf Englisch und Russich ausdrücklich warnte. Russland dementiert. „Das ist Propaganda ohne Beweise", hieß es von Generalmajor Igor Konaschenkow.

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Erdogan bestellte den russischen Botschafter ein und verlangt ein Treffen mit Putin, der wiederum seit Jahresbeginn die Sanktionen gegen die Einfuhr türkischer Produkte nochmals verschärfte und über den Kreml eine Reisewarnung für türkische Urlaubsgebiete aussprach. Die russischen Reiseveranstalter folgten dem Ruf und boykottieren die Ziele. Wie Putins Reaktion in dieser Sache ausfallen wird, bleibt abzuwarten.

In Italien gehen Hunderttausende gegen Lesben und Schwule auf die Straße

Foto: Imago | ZUMA Press

Die Demonstrationen liefen unter dem euphemistischen Motto ,Family Day' ab. Hunderttausende Italiener haben die Familie gefeiert, also etwas, das ihrer Ansicht nach nur heterosexuellen Paaren vorbehalten sein sollte. Etliche konservative Gruppen sowie katholische Geistliche warben wochenlang für ihr Anliegen, um so viele Mitstreiter wie nur möglich am Samstag in Rom um den Circus Maximus zu versammeln.

Ein Zugunternehmen gewährte auf die Anfahrt sogar Rabatte. Italien ist eine der wenigen Bastionen in Europa, wo bislang keine Art von gleichgeschlechtlicher Beziehung rechtlich anerkannt wird. Ein Gesetzesentwurf der aktuellen Regierung soll das nun ändern. Der Widerstand ist groß, vor allem gegenüber dem Vorschlag, Homosexuellen zu erlauben, ein Kind aus früheren Beziehungen zu adoptieren. Das Tauziehen, ob und wie genau das Gesetz in Kraft tritt, kann sich noch monatelang hinziehen.