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Verbrechen

Wenn Mütter ihre Kinder töten

Wenn Babys und Kleinkinder getötet werden, wird die Tat meistens von Frauen begangen. Wir haben Psychologen und Forscher gefragt, was Mütter dazu bringen kann, ihre eigenen Kinder umzubringen.
Image via Stocksy

Am 2. Oktober 2006 nahm die 31-jährige, alleinerziehende Mutter Elaine Campione ihre Videokamera und filmte ihre beiden kleinen Töchter beim Spielen in ihrer Wohnung in Barrie, einer Stadt in der kanadischen Provinz Ontario. Auf der Aufnahme sieht man Serena (3), die im Wohnzimmer sitzt und malt und ihrer Mutter sagt, wie sehr sie sie liebt. Zwischendurch sieht man Sophia (19 Monate alt) beim Plantschen in der Badewanne, während Campione „Twinkle, Twinkle Little Star" singt.

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Nachdem sie die Kamera abgeschaltet hatte, ertränkte Campione ihre beiden Töchter in der Badewanne. Anschließend trocknete sie die beiden Mädchen ab, zog ihnen ihre Schafanzüge an und legte sie Hand in Hand ins Bett. Zwischen die beiden verstorbenen Schwestern legte sie einen türkisfarbenen Rosenkranz und ein Fotoalbum. Dann nahm sie eine Überdosis von einem Mittel, das sie für Clozapin hielt (ein Arzneistoff, der zur Behandlung von bipolaren Störungen und Schizophrenien eingesetzt wird) und ging zurück ins Wohnzimmer, wo sie die Aufnahme fortsetzte.

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Das Video zeigt, wie Campione allein auf der Couch sitzt und schluchzt, während sie wütende Hasstiraden vor der Kamera loslässt, die sie vor sich auf der anderen Seite des Raums aufgestellt hat. Ihr fast zehnminütiger Monolog ist an ihren Ex-Mann Leo Campione gerichtet, der sie und ihre älteste Tochter geschlagen und missbraucht haben soll. Das Paar befand sich zum damaligen Zeitpunkt gerade mitten in einem hitzigen Sorgerechtsstreit. (Nach der Scheidung zog Campione mit ihren Töchtern ins Frauenhaus und anschließend in ein betreutes Wohnen.) Für Ende der Woche war ein Gerichtstermin geplant.

„Bist du jetzt zufrieden? Die Kinder sind weg … Was sagst du jetzt, Leo?", fragt sie in die Kamera. „Ich hasse dich, Leo. Du bist der Teufel. Du wolltest gewinnen, jetzt hast du gewonnen. Bist du zufrieden? Wie fühlst du dich jetzt? Denn ich fühle mich miserabel. Ich habe alles verloren … Ich werde niemals wissen, was aus meinen Kindern geworden wäre."

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Campiones eigener Aussage nach, machte sie die Kamera aus, bevor sie das Bewusstsein verlor, in der Hoffnung gemeinsam mit ihren Töchtern zu sterben. Eineinhalb Tage später wurde sie wieder wach. Merkwürdigerweise schaltete sie die Kamera wieder an. Im Hintergrund kann man das Radio spielen hören. Durch das Fenster fällt Licht in das Zimmer.

„Ich habe versucht, eine Überdosis zu nehmen, aber es hat nicht funktioniert", gesteht sie unter Tränen. „Die armen Mädchen. Sie waren mein Leben."

Die meisten Menschen finden es unvorstellbar, dass ein Elternteil seine Kinder vorsätzlich ermorden würde.

Danach hört Campione schließlich auf zu filmen und ruft die Polizei. Auf den Aufzeichnungen von der polizeilichen Vernehmung gibt sie vor, nicht zu wissen, wie ihre Kinder gestorben sind. Letztendlich führte das Geständnis, das sie selbst auf Video aufgenommen hatte, zu ihrer Verurteilung wegen zweifachem Mord. Nach ihrem fast vierjährigen Prozess kam sie ins Gefängnis.

Die meisten Menschen finden es unvorstellbar, dass ein Elternteil seine Kinder vorsätzlich ermorden würde—ein brutaler Akt, der per Gesetz als Kindstötung (auch Filizid) oder Neonatizid bezeichnet wird, abhängig vom Alter des getöteten Kindes. Wenn es zu solch seltenen Fällen von mütterlichem Kindsmord kommt, werden die Prozesse meist durch die morbide Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit begleitet, die in der Regel nicht mit dem Urteil endet.

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Es gibt mehrere Fälle, die sich in das Bewusstsein der Öffentlichkeit eingebrannt haben. So auch der von Susan Smith, einer Mutter aus dem US-Bundesstaat South Carolina, die vor mehr als zwanzig Jahren ihren Wagen in einen See geschoben hat, während ihre beiden kleinen Söhne angeschnallt auf dem Rücksitz saßen. Casey Anthony aus Florida erregte die größte öffentliche Hysterie seit dem Prozess von O.J. Simpson—vor allem, weil Anthony im Prozess wegen dem Mordes an ihrer kleinen Tochter Caylee für nicht schuldig befunden wurde. Anthony soll ihre Tochter mit Chloroform betäubt und ihr anschließend Isolierband über Mund und Nase geklebt haben, bis sie schließlich erstickt ist. 2002 stand Andrea Yates, eine Mutter aus Texas, im Mittelpunkt der Öffentlichkeit. Sie hat ihre fünf Kinder in einer religiös motivierten postpartalen Psychose in der Badewanne ertränkt. Ihr Tat war von langer Hand geplant. China Arnold hat ihr Baby 2005 in die Mikrowelle gelegt und ließ es verbrennen. Berichten zufolge hatte sie Angst, dass ihr aktueller Freund nicht der Vater des Kindes sein könnte und sie deswegen verlassen würde. Im selben Jahre wurde Rebekah Amaya freigesprochen, weil sie für unzurechnungsfähig erklärt wurde. Sie hatte kurz zuvor ihre beiden Kinder ertränkt, nachdem sie—wie sie sagt—von einer Spinne das Zeichen dazu bekommen hatte.

Laut einer Kriminalstatistik des BKA wurden in Deutschland im Jahr 2015 130 Kinder Opfer von Tötungsdelikten. Der Großteil von ihnen war jünger als sechs Jahre. Ulrike Zähringer, die 535 Fälle von in Deutschland getöteten Kindern unter sechs Jahren untersucht hat, kam zu dem Ergebnis, dass in den meisten Fällen die Eltern die Täter sind. Eine US-amerikanische Studie aus dem Jahr 2005 geht davon aus, dass 30 Prozent der Morde an Kindern unter fünf Jahren durch die Mutter begangen werden. Hinsichtlich der Gründe, warum eine Mutter ihr Kind umbringt, gibt es viele Theorien. Allerdings „gibt es keinen einheitlichen Ansatz, mit dem die Gruppe von Täterinnen beschrieben werden könnte."

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Der Kriminalpsychologe Philip J. Resnick, einer der Autoren der US-amerikanischen Studie, beschäftigt sich seit den 60er-Jahren mit Kindstötungen. Er hat ein ganzes Buch zu diesem Thema geschrieben und darüber hinaus auch den Begriff Neonatizid geprägt, der sich auf Neugeborene bezieht, die innerhalb von 24 Stunden nach der Geburt von ihren Eltern umgebracht werden. Außerdem hat er den Begriff „Infantizid" eingeführt, der sich auf Fälle bezieht, in denen Kindern innerhalb des ersten Lebensjahres von ihren Eltern umgebracht werden. (Im Deutschen wird dieser Begriff allerdings eher in Bezug auf Tiere als auf Menschen verwendet.)

„Neonatizid wird oft durch relativ schwer fassbare Faktoren beeinflusst, wie emotionale Isolation oder vermeintlich fehlende Mittel. Stereotype Indikatoren wie die Herkunft oder die finanzielle Situation spielen eine eher untergeordnete Rolle", schreiben Cheryl L. Meyer und Michelle Oberman in ihrem Buch Mothers Who Kill Their Children: Understanding the Acts of Moms from Susan Smith to the Prom Mom.

Wie ein 1995 erschienener Bericht des National Center for Biotechnology Information andeutet, spielt hierbei auch der Zugang zu legalen Abtreibungen eine wichtige Rolle. Wie aus dem Bericht hervorgeht, sank „die Zahl der Säuglingsmorde [in den USA] in den zehn Jahre nach Roe vs. Wade"—einer kontroversen Grundsatzentscheidung des Obersten Gerichtshofes in den USA, die festlegte, dass Frauen eine Schwangerschaft abbrechen dürfen, bis der Fötus lebensfähig wird. Darüber hinaus stellte der Bericht fest, dass Neonatizide in ländlichen Gebieten, wo Abtreibung gesellschaftlich weniger akzeptiert oder schwerer zugänglich sind, verhältnismäßig häufiger vorkommt. „Wir leben in einer Gesellschaft, in der Abtreibungen legal, aber Kindstötungen ein unvorstellbar schreckliches Verbrechen sind", argumentieren Meyer und Oberman in Mothers Who Kill Their Children. „In diesem Zusammenhang muss betont werden, wie wichtig der Zugang zu sicheren, kostengünstigen und vertraulichen Abtreibungen ist."

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Ich wollte, dass es eine Totgeburt wird.

Beim Großteil der bekannten Fälle von Neonatizid scheinen die Mütter keinerlei Verbindung zum Fötus entwickelt zu haben. Die „Prom Mom" Melissa Drexler, beispielsweise, hat ihr Kind am 6. Juni 1997 während einer Tanzveranstaltung auf der Schultoilette ihrer High-School zur Welt gebracht. Anschließend soll sie die Nabelschnur ihres Neugeborenen an der gezackten Kante des Klopapierspenders abgeschnitten und ihren Sohn erstickt haben. Sie steckte die Leiche in eine Plastiktüte, knotete sie zu und warf sie weg, bevor sie wieder zurück zu dem Tanz ging. Im Frühjahr 1995 brachte die damals 20-jährige, streng gläubige Katholikin Karen Dobrzelecki ein Kind zur Welt. Kurz darauf band sie dem Baby ein Osterband um den Hals und erhängte es in ihrem Kleiderschrank. Nur vier Tage zuvor wurde in den Nachrichten von dem Fund eines 36 bis 48 Stunden alten Mädchens berichtet, das am Ufer des Los Angeles River lebendig begraben worden war.

In einem Gespräch, das Resnick 1977 per Video aufgezeichnet hat, beschreibt eine Patientin wie sie 1948 (zum damaligen Zeitpunkt waren Abtreibungen in den USA noch vollständig verboten) ihr Kind kurz nach der Geburt umgebracht hat. „Ich wollte, dass es eine Todgeburt wird", sagt die Frau. „Ich wollte einfach, dass es weg ist, also habe ich das Baby erwürgt. Im Bad war ein Bügel. Da habe ich das Baby drüber gehängt, damit ich es nicht mehr anfassen musste. Ich war einfach nur erleichtert. Ich habe nichts empfunden, weil ich nicht das Gefühl hatte, dass es mein Kind ist."

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Foto: Joe Shlabotnik | Flickr | CC BY 2.0

„Ich wollte dieses Kind nicht. Ich konnte keine Muttergefühle für ein Kind entwickeln, das ich nicht haben wollte", sagt sie weiter und fügt an, dass sie das Kind abgetrieben oder zur Adoption freigegeben hätte, wenn sie die Möglichkeit dazu gehabt hätte. Die Vorstellung, das ungewollte Kind großzuziehen, erschien ihr entsetzlicher, als es umzubringen. „Das wäre schlimmer gewesen als das, was ich getan habe", sagt sie. „Ich hätte dem Kind nur noch mehr Leid zugefügt. Ich stehe zu dem, was ich getan habe."

In einem Bericht der US National Library of Medicine erklärt Sara G. West, dass die sogenannten Infanticide Acts von 1922 und 1938—die ihren Ursprung in England hatten und anschließend in 22 weiteren Ländern auf der ganzen Welt eingeführt wurden—die Art der Strafverfolgung von Müttern in Fällen von Kindstötung verändert hat. Das Gesetz erkannte an, dass die Geburt und die Pflege eines Säuglings im ersten Jahr nach der Geburt negative Folgen für die psychische Gesundheit der Mutter haben kann und schaffte die Todesstrafe für mütterlichen (aber nicht väterlichen) Kindsmord ab. Kindstötung wurde von da an mit Todschlag gleichgesetzt.

„[In Kanada] haben wird Kindstötung anders bestraft [als in den USA]. Das kanadische Gesetz ist [ähnlich wie in Deutschland] so aufgebaut ist, dass es die Schwere der Schuld mit einbezieht", erklärt Dr. Neil Boyd in einem Telefonat mit Broadly. Boyd ist Leiter des kriminologischen Instituts der Simon Fraser University in British Columbia, Kanada. „Bis zu einem Alter von 6 oder 7 Jahren ist es wahrscheinlicher, dass die Mutter das Kind umbringt und nicht der Vater. Das liegt vor allem daran, dass Frauen in diesem Alter sehr viel mehr Zeit mit den Kindern verbringen als Männer. Sind die Kinder älter als 6 oder 7 Jahre, sind es eher die Männer, die ihre Kinder töten."

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Resnick war der der Erste, der Kindstötung und Neoinatizid in fünf Kategorien eingeteilt hat: akut psychotischer Filizid, altruistischer Filizid (das heißt, dass die Eltern glauben, dass der Tod im besten Interesse des Kindes ist), Tötung eines unerwünschten Kindes, versehentlicher Filizid und Filizid als Rache am Partner. In früheren Studien wurde festgestellt, dass 49 Prozent von Resnicks Patienten altruistische Motive für den Mord an ihrem Kind angaben.

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Andrea Yates—die texanische Mutter, die ihre Kinder in der Badewanne ertränkt hat—litt seit der Geburt ihres ersten Kindes unter einer Psychose und Depressionen. Sie wurde immer wieder in die Psychiatrie eingewiesen. (Den Krankenhausmitarbeitern gegenüber erschien sie katatonisch und stumm.) Es folgten mehrere Selbstmordversuche. Ein Psychiater empfahl ihr und ihrem Mann Rusty nach der Geburt ihres vierten Kindes, kein weiteres Kind mehr zu bekommen. Sie befolgten den Rat allerdings nicht. Sowohl Andrea als auch Rusty waren Anhänger einer christlichen Sekte, die von dem aggressiven Straßenprediger Michael Woroneicki gegründet wurde. Die Autorin Suzy Spencer schreibt in ihrer Biografie über die Familie Yates, dass sie mit Woronecki über Briefe und Videos in Kontakt stand und vollkommen besessen war von seinen Lehren. Eine von ihnen lautete: „Nur wenige werden die Erlösung erfahren." Angeblich waren es die Gedichte von Woroneicki, die Yates glauben machten, dass ihre Kinder—wie sie später gegenüber der Polizei aussagte—„Fehltritte" waren. Sie hielt sich selbst für eine schlechte Mutter, weil Woroneicki ihr gesagt hatte, dass „alle Frauen von Natur aus Hexen waren, so wie Eva" und dass die Kinder, deren Mütter nicht streng waren, in die Hölle kommen würden.

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„Yates entwickelte die wahnhafte Vorstellung, dass ihre Kinder in die Hölle kommen würden, wenn sie ihre Kinder nicht töten würde, bevor sie ein Alter erreichten, in dem sie für ihr Handeln verantwortlich gemacht werden konnten. Dieses Alter legte sie mit zehn Jahren fest", erklärte Resnick einem Interview mit Crime Time aus dem Jahr 2013. Er hat sie im Auftrag der Verteidigung vor dem Prozess psychiatrisch begutachtet. „Sie dachte, einer ihrer Söhne würde ein Serienmörder, ein andere ein stummer, homosexueller Stricher. Sie hatte diese schrecklichen Wahnvorstellungen, dass all ihren Kindern ein schreckliches Schicksal widerfahren würde. In ihren Augen war es besser, sie wären im Himmel bei Gott, als ein sündhaftes Leben zu führen. [Yates] nahm auch an, dass sie [nach dem texanischen Recht] hingerichtet würde. Das heißt, selbst wenn sie in die Hölle käme, hätte sie doch zumindest ihre Kinder gerettet."

Es gibt viele ernstzunehmende Gründe, warum eine Mutter ihr Kind tötet, wie Missbrauch in der Kindheit, postpartale Psychosen oder andere psychische Erkrankungen. Die Öffentlichkeit scheint nur selten Verständnis für eine Frau zu haben, die ihr Kind umbringt—ganz egal, wie zerrüttet sie psychisch auch sein mag. Das könnte zum Teil auch an den reißerischen, entmenschlichenden Spitznamen wie „Todesmutter" oder „Mikrowellenmutter" zusammenhängen, die den Frauen von den Medien bekommen. Oft fehlt der Öffentlichkeit der Weitblick, um sich ein umfassendes Bild von der Täterin zu machen.

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„Als Verteidiger oder Psychiater verbringt man mehr Zeit mit dem Täter als mit den Opfern", meint Resnick. „Man hört sich ihre Lebensgeschichte an oder wie sie in ihrer Kindheit vielleicht selbst missbraucht wurden. Man entwickelt nicht dieselbe intensive Wut wie die Öffentlichkeit."

In den meisten Fälle von Neonatizid handelt es sich um eine ungewollte Schwangerschaft. Dass die Mütter mit ihrer Tat Rache an ihrem Partner nehmen wollen—wie im Fall von Elaine Campione—ist seltener der Fall. Campiones Motive sind aber auch in andere Hinsicht einzigartig: Laut einer aktualisierten Studie aus dem Jahr 2015, die von Resnick durchgeführt wurde, machen Kindsmorde zwar nur zwei Prozent aller Morde aus, allerdings schließen 7,6 Prozent der Morden, nach denen sich der Täter oder die Täterin selbst umbringt, eine Kindstötung mit ein. Nur ein Viertel aller Mütter bringen sich nach dem Mord an ihrem eigenen Kind nicht selbst um.

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In der polizeilichen Vernehmung von Elaine Campione nickt die verzweifelte Mutter, als man sie fragt, ob sie versteht, dass man sie wegen zweifachen Mord anzeigen wird. Als der Polizeibeamte sagt: „für Ihre beiden Kinder", schreckt sie sichtlich zusammen. Man sieht, wie sich ihre Augen mit Tränen füllen.

„Das ist wirklich schwer für Sie", sagt der Polizeibeamte. „Ich bin selbst Vater. Es gibt Teile, die ich verstehen kann und Teile, die ich nicht verstehen kann."

Nach einer 15-minütigen gedrückten Unterhaltung, fragt der Polizeibeamte: „Haben Sie ihren Kopf zu irgendeinem Zeitpunkt unter Wasser gedrückt?" Campione verneint und meint, dass sie ihre Töchter zum Schwimmunterricht gebracht habe, damit sie lernen, dass sie keine Angst vor Wasser haben müssen.

„Aber irgendwann haben Sie das Medikament genommen, richtig?", fährt der Polizist fort. „Sie haben gesagt, Sie wollten sich das Leben nehmen. Sie wollten all dem ein Ende setzen."

„Ich würde meine Kinder niemals umbringen", weint sie. „Meine Kinder sind am Leben. Vielleicht will ich nicht mehr leben, aber das sind meine Kinder … meine Eltern hätten sie zu sich nehmen können."

Ein trauriger Ausblick auf das, was hätte sein können.


Titelfoto: gratisography.com | Pexels | CC0 [Symbolfoto]