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Dating

Wie du erfolgreich die Unnahbare spielst

Eine Beziehungsexpertin lüftet das Geheimnis um eine der ältesten und klischeebehaftesten Dating-Regeln überhaupt.
Photo by Susana Ramírez via Stocksy

Sich nie zuerst melden, auf gar keinen Fall zu sehr auf ein Treffen pochen, niemals verzweifelt wirken – es gibt tausende ungeschriebene Dating-Regeln, die im Kern alle eins sagen: Zeig niemals, wie sehr du dich für jemanden interessierst, sonst wird er schreiend vor dir wegrennen. Wer eine erfolgreiche Beziehung führen möchte, muss also allem Anschein nach dazu in der Lage sein, sehr gut und sehr ausdauernd zu schauspielern. "Willst du gelten, mach dich selten" ist als Sinnspruch ja schön und gut, aber: Wie unnahbar soll man denn nun sein, ohne wie eine emotionslose Eisprinzessin zu wirken? Es war Zeit, sich an eine Expertin zu wenden.

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"Du hast keine Ahnung, wie viele Menschen mir diese Frage stellen!", lacht Dr. Nicole Martinez, die als Beziehungsexpertin und Lebenscoach tätig ist. "Du musst versuchen, die Gedanken der anderen Person zu lesen und auf ihre Ausstrahlung achten. Du willst dich schließlich nicht komplett ins Zeug legen, wenn du nichts zurück bekommst", erklärt sie mir. "Du solltest aber natürlich auch nicht kalt und abgehoben wirken – das würde nämlich bedeuten, dass du sie nicht willst oder dein Interesse zumindest nicht besonders groß ist."

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Das klingt nach einem ziemlich nervenaufreibenden Drahtseilakt, bei dem man extrem viel falsch machen kann. Was, wenn es einfach nicht meinem Naturell entspricht, die Unnahbare zu geben? Laut Dr. Martinez kann man zumindest versuchen, nicht anstrengend zu sein: "Erschlage die andere Person nicht mit Nachrichten oder Mails. Sie hat – hoffentlich – auch einen Job, deswegen gehst du ihr damit wahrscheinlich ziemlich schnell auf die Nerven." Wie viel Kommunikation zu viel Kommunikation ist? "Wenn dir jemand schreibt und meint: 'Hey, wie war dein Tag?', dann wollen sie kein ausführliches Update. Halte dich kurz und sei nett. Schick ihnen keine zehn Nachrichten innerhalb einer Stunde."

Wenn du ein Autobesitzer mit geringer Impulskontrolle bist, hat hat die Expertin einen ganz konkreten Lösungsvorschlag: "Wenn du das Gefühl hast, dass du dich nicht unter Kontrolle hast und der Person die ganze Zeit über schreiben willst, leg dein Handy ins Handschuhfach, während du bei der Arbeit bist."

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Stell dir zudem selbst die Frage: Bin ich verzweifelt? Wenn du dir nicht ganz sicher bist (weil du noch nicht zwischen Weinkartons lebst, aber schon mal mit der Anschaffung einer Katze geliebäugelt hast), solltest du auf einige deutliche Zeichen achten, rät Dr. Martinez. "Du verwendest all deine Energie darauf, während sie sich kaum oder nur in allerletzter Minute bei dir melden? Sie verschieben Verabredungen oder wollen nur etwas unternehmen, wenn sie sonst nichts vorhaben? Das sind alles eindeutige Zeichen."


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"In der Regel ist es ziemlich offensichtlich, wenn die andere Person keine große Lust hat, auf deine Nachrichten zu antworten. Achte auf die Zeichen und versuche nicht krampfhaft, das Gespräch am Laufen zu halten. Das kann ein riesiger Abtörner sein."

Zum Teil ist aber auch die Technik selbst schuld daran, dass du bedürftig und einsam wirkst, meint Dr. Martinez gutmütig. "In der Zeit vor dem Internet haben die Leute immer bis nach der Arbeit gewartet, bis sie den anderen angerufen haben. Heutzutage schreibt man sich Nachrichten und E-Mails und braucht die sofortige Bestätigung. Alles muss sofort gehen. Das kann aber auch dazu führen, dass man den anderen vollkommen überfordert."

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Als sich unser Gespräch dem Ende nähert, stelle ich die Frage, die mich schon die ganze Zeit beschäftigt: Was kann man tun, wenn man sich bereits in eine Situation manövriert hat, in der die andere Person alle Fäden in der Hand hält und ganz genau weiß, dass man ihr verfallen ist? Gibt es einen ultimativen Power-Move, mit dem sich das Ruder herumreißen lässt? "Du könntest in letzter Minute absagen, weil du gerade einfach viel zu viel zu tun hast. Allerdings solltest du gleich dazu sagen, dass du es auf einen anderen Zeitpunkt verschieben möchtest", schlägt Dr. Martinez vor.

Im Grunde heißt das: Spiel die Arschkarte aus, tu aber so, als würde es dir schrecklich leid tun. Es ist zu empfehlen, die folgende Nachricht wortwörtlich auf deinem Handy abzuspeichern: "Es tut mir sehr leid, ich würde dich wirklich gerne sehen. Lass uns einen neuen Termin machen."

Eine Alternative bleibt natürlich immer: Einfach ehrlich sein.

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Titelfoto: imago | United Archives