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Beziehungen

Wie es ist herauszufinden, dass der Partner fremdgeht

Früher wurden Fremdgänger mit dem Lügendetektortest bei ‚Britt‘ ertappt, heute verraten sie sich über Facebook-Nachrichten oder verräterische Telefonate. Der Schmerz bleibt der selbe.
Illustration: Daniella Urdinlaiz, lookcatalog | Flickr | CC BY 2.0

Früher wurden Fremdgänger noch im Fernsehen überführt. Wer sich nicht ganz sicher war, ob sein Partner sich in seiner Abwesenheit in fremden Betten wälzt, meldete sich bei Nachmittags-Talkshows wie Britt oder Arabella und schleppte die mutmaßlich untreue bessere Hälfte zum großen Lügendetektortest.

Ein sehr beliebter Trick—insbesondere in Scripted-Reality-Formaten—war es auch, einen Freund oder eine Freundin loszuschicken, um den Partner zu verführen. Oder es zumindest zu versuchen. Wie die Beziehungskonstellation und der Ausgang des großen Konflikts auch aussahen, die verdächtigen Zeichen waren immer dieselben: Er war distanziert, sie irgendwie verschlossen und es gab fast immer nächtliche Telefonate oder Lippenstift am Hemdkragen. Je nachdem, wer denn nun verdächtigt wurde.

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Heutzutage erwischt man Fremdgeher größtenteils über Nachrichten, E-Mails oder Pokémon Go, die Menschheit als solche ist aber trotzdem nicht wirklich klüger geworden. Immer noch verraten sich untreue Partner mit dummen Aktionen und verräterischem Verhalten. Wir haben Leute gefragt, wie ihnen klar wurde, dass sie betrogen werden.

Devon*

Als ich auf dem College war, habe ich herausgefunden, dass mich mein damaliger Freund betrogen hat, weil ein Artikel über Mia Tyler (Liv Tylers jüngere Schwester) im People-Magazin erschienen ist. Er war auf einem Foto mit ihr zu sehen und die Bildunterschrift nannte ihn ihren „Liebhaber." Zuvor hatte mich ein Freund angerufen, der meinte, dass ich unbedingt jemanden finden müsste, der das People-Magazin abonniert hatte, weil es die Ausgabe noch nicht zu kaufen gab. Er hat mir aber auch nicht genau gesagt, was mich erwarten würde. Irgendwann konnte ich ein Exemplar auftreiben und bin anschließend sofort zu ihm gefahren, um ihn zur Rede zu stellen.

Allison

Mein dämlicher (mittlerweile) Ex-Freund hat mal betrunken ein Mädchen mit nach Hause genommen und Sex mit ihr gehabt. Eine meiner besten Freundinnen, die damals mit seinem Mitbewohner geschlafen hat, hat die beiden im Nebenzimmer beim Sex gehört und dachte sich: „OK, das ist definitiv nicht Allison."

Justin

Ich habe damals gerade meinen Abschluss gemacht und führte deswegen eine Fernbeziehung mit meiner damaligen Freundin, die in einem anderen Teil des Landes geblieben war. Als ich während der Weihnachtsferien bei ihr war, fand ich raus, dass sie mich mit ihrem Ex-Freund betrogen hatte, weil ich was an ihrem Laptop machen musste. Als ich ihn aufgeklappt habe, war ihr Facebook-Profil noch immer offen. Ich habe auf ihre Nachrichten geklickt, weil ich ein wenig neugierig war. Sie war irgendwie etwas distanziert und meinte, sie müsste sich nur erst wieder daran gewöhnen, dass ich da war. Meine Neugier war schließlich stärker. Ich sah, dass sie eine neue Nachricht von ihrem Ex hatte. Er hatte auf eine lange Nachricht von ihr geantwortet, in der sie ihm geschrieben hatte, dass sie nicht miteinander hätten schlafen dürfen und dass er sie ausgenutzt hätte und so weiter und so fort. Ich habe aber nichts zu ihr gesagt, sondern habe sie erst zur Rede gestellt, als ich sie in derselben Woche noch einmal dabei erwischte, dass sie mich anlog.

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Ich wurde misstrauisch, als er vorschlug, dass wir uns einen dieser ‚Twilight'-Filme anschauen könnten.

Morgan

Mein letzter Freund, mit dem ich zusammen war, bevor ich meinen Mann kennengelernt habe, war etwas älter als ich und irgendwie ziemlich verplant. Er hatte keine Ahnung, was er seinem Leben anfangen wollte, aber ich war trotzdem total in ihn verliebt. Wir waren so ungefähr ein Jahr lang zusammen.

Als ich in meinem letzten Jahr auf dem College war, hatte er gerade seinen Abschluss, trank ziemlich viel Alkohol und hing die ganze Zeit über mit irgendwelchen komischen Typen rum. Eines Nachts schliefen wir bei ihm in der Wohnung, als gegen 3 Uhr morgens plötzlich jemand anfing, gegen seine Tür zu hämmern und ziemlich verzweifelt seinen Namen rief. Ich bekam natürlich total Panik, aber er sagte mir, dass ich einfach wieder ins Bett gehen sollte. Ich vermutete, dass er wahrscheinlich irgendjemandem Geld schuldete, weil er damals ziemlich viel Poker gespielt hatte.

Nachdem ich ihn ewig angefleht hatte, mir zu sagen, wer an der Tür gewesen war, knickte er irgendwann ein und erzählte mir, dass er auf irgendeiner Party einen jungen Schamanen in Ausbildung (ich schwöre euch, er hat es so gesagt und die Person, die er damit meinte, war ein 30-jähriger weißer Typ vom Land) kennengelernt hatte. Sie sind dann in seine Wohnung gegangen, um zusammen Opium zu rauchen. Der Schamane fing irgendwann an, ihm all die coolen Druckpunkte zu zeigen, die er gelernt hatte, was dazu führte, dass er seinen Oberschenkel massierte und dann wurde die Situation immer eigenartiger, bis er sich von dem Typen schließlich einen blasen ließ.

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Zu mir meinte er nur: „Es hat mir nicht gefallen, aber ich bin gekommen." Er war total sauer, dass ich nicht mehr Verständnis dafür hatte, wie seltsam die Situation für ihn gewesen war und Wochen später meinte er zu mir, dass meine Reaktion homophob sei! Ich antwortete nur: „Ähm, es ist mir egal, wer es war, aber Fakt ist, dass du mich betrogen hast."

Ava

Im College habe ich eine ziemlich komische Fernbeziehung geführt, die weder gut angefangen noch ein gutes Ende genommen hat: Über Thanksgiving hat er dann irgendwann mit einer seiner Mitbewohnerinnen geschlafen.

Herausgefunden hab ich es, weil ich an Weihnachten zu Besuch in seiner Heimatstadt war und ziemlich misstrauisch wurde, als er vorschlug, dass wir uns einen dieser Twilight-Filme anschauen könnten. Ich habe die immer ganz gerne ironisch geguckt und fand es einfach lustig, fragte mich aber trotzdem, warum er es plötzlich von sich aus vorschlug. Ich wurde noch misstrauischer, als wir in seine Wohnung kamen und ich einen Brief von seinem Arzt auf dem Schreibtisch liegen sah. Er meinte ganz beiläufig: „Ach ja, ich habe mich auf Geschlechtskrankheiten testen lassen, aber gute Nachrichten: Ich hab keine!" Ich habe ihn nicht ganz ernst gemeint gefragt, ob er mich betrogen hätte und er sagte „Ja'.

Er knickte irgendwann ein und erzählte mir, dass er auf irgendeiner Party einen jungen Schamanen in Ausbildung kennengelernt hatte und sie sind dann in seine Wohnung gegangen, um zusammen Opium zu rauchen.

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Brian

Meine Freundin und ich waren damals seit dreieinhalb Jahren zusammen. Wir hatten gemeinsame Haustiere, gemeinsame Möbel und einen gemeinsamen Mietvertrag. Außerdem planten wir unsere Zukunft mit Hochzeit und Kindern und dem ganzen Programm. Liz hatte gerade als Kellnerin in einem ziemlich schicken Schuppen angefangen. Sie hat nie besonders viel getrunken, fing aber an, mit „den Mädels" abends noch was trinken zu gehen und kam deshalb oft ziemlich spät betrunken nach Hause. Wir stritten uns oft darüber, dass sie betrunken Auto fuhr.

Als sie schon ein paar Monate in diesem schicken Restaurant gearbeitet hatte, hatte Liz einen neuen Kumpel, ein Kellner namens Chris. Sie versicherte mir aber, dass die beiden nur Freunde waren—außerdem war er Künstler, genau wie sie. Sie hat öfter über ihn gesprochen als über sonst irgendwen und das hat mich irgendwann nervös gemacht. Sie ging nach wie vor jeden Abend mit ihren Freundinnen was trinken und übernachtete immer öfter bei ihrer Freundin Suzy, was ich auch besser fand, als dass sie betrunken um 2 Uhr morgens mit dem Auto nach Hause fuhr.

Irgendwann hat Liz angefangen, sich komisch zu benehmen. Sie wurde immer manischer, sodass ich schon vermutete, dass sie eine bipolare Störung hätte. Sie war total gehässig und sehr viel gereizter als sonst. Wir haben zwar noch immer miteinander geschlafen, aber nicht mehr so oft. Dafür haben wir immer mehr gestritten—zum Teil über ganz triviale Dinge—und ich habe sie immer seltener gesehen.

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Eines Nachts habe ich bemerkt, dass sie ihren Laptop auf dem Küchentisch stehen gelassen hat. Er war aufgeklappt und eingeschaltet. Liz nahm ihn sonst immer überallhin mit hin oder hat ihn weggepackt, wenn sie ihn nicht mehr brauchte, deswegen kam mir das ziemlich merkwürdig vor. Weil ich mich wegen der ganzen Situation sowieso schon so verrückt gemacht hatte, zögerte ich auch nicht mehr, mir ihren Desktop anzusehen. Sie hatte ein Word-Dokument offen und meine Augen fielen in einem Textabschnitt sofort auf das Wort „Chris". Das war's. Ich wühlte mich durch das ganze „Tagebuch", das sie anscheinend geführt hatte und bei dem die einzelnen Abschnitte nicht immer ganz zusammenpassten. Das meiste davon hatte sie vermutlich geschrieben, als sie betrunken war. Irgendwann kam ich zum Ende. Der letzte Abschnitt begann mit: „Schließlich hatten Chris und ich Sex auf dem Parkplatz. Es war großartig."

Ich wusste bereits, wie es sich anfühlte, wenn man trauert, weil ein Mitglied aus meiner Familie gestorben ist, aber von jemandem betrogen zu werden, von dem man dachte, er sei die Liebe deines Lebens, deine Zukunft, dein Ein und Alles—das war das absolut schlimmste Gefühl, dass ich jemals erlebt habe und vermutlich jemals erleben werde.

Dass sie ihren Laptop offen gelassen hat, sagte mir aber, dass sie wollte, dass ich es sehe. Ich glaube, sie hatte nicht den Mut, es mir zu sagen und wollte deshalb, dass ich es lese.


*Namen wurden zum Teil geändert.

Illustration: Daniella Urdinlaiz, lookcatalog | Flickr | CC BY 2.0