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Psychologie

Wissenschaftler erklären, wie du deinen Liebeskummer überlisten kannst

Eine aktuelle Studie legt nahe, dass es ein schnelles und einfaches Mittel gegen Herzschmerz geben könnte: den Placeboeffekt.
Photo by Lawren Lu via Stocksy

Ob deine Liebe unerwidert bleibt oder dich dein Partner betrogen hat – jeder Mensch weiß, wie schmerzhaft das Ende einer Romanze sein kann. Doch egal, ob es uns gefällt oder nicht: Liebeskummer ist und bleibt eine unvermeidbare, universelle menschliche Erfahrung, die nunmal zum Leben dazugehört, wenn man nicht gerade ein Soziopath oder ein Aromantiker ist. Eine neue Studie kam nun allerdings zu dem Schluss, dass es eine einfache Möglichkeit geben könnte, um Herzschmerz schnell und effektiv zu lindern – und zwar mithilfe des guten alten Placeboeffekts.

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Grundsätzlich beschreibt der Placeboeffekt die Veränderung von Symptomen, die allein dem Glauben an eine Behandlung und nicht der Behandlung selbst zugeschrieben wird. Doch obwohl der Placeboeffekt schon zur Behandlung verschiedener Formen von körperlichem Schmerz erprobt wurde, kam er noch nie zuvor bei emotionalen Leiden zur Anwendung, wie die Forscher der University of Colorado anmerken.

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"Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ist die Wahrscheinlichkeit, an Depressionen zu erkranken, bei Menschen, die schon mal eine direkte Zurückweisung durch einen romantischen Partner erlebt haben, zwanzigmal höher als normal", heißt es in der Studie. Die Forscher erklären damit auch, dass Liebeskummer nicht nur besonders traurig ist, sondern auch eine potenzielle Gefahr für die Gesundheit darstellen kann.

An der Untersuchung nahmen insgesamt 40 Personen teil, die in den vergangenen sechs Monaten ungewollt eine Trennung durchgemacht haben. Um die Wirksamkeit der Placebo-Behandlung dokumentieren zu können, verglichen die Sozialwissenschaftler die Wirkung eines Placebos auf den emotionalen Trennungsschmerz mit seiner Wirkung auf die körperlichen Schmerzen einer leichten Verbrennung. Hierzu sollten sich die Probanden zunächst Fotos von ihren Verflossenen ansehen, um sich anschließend die Gefühle zu vergegenwärtigen, die sie mit dieser Person verbinden. Im Anschluss wurden sie gebeten, anhand einer Skala von eins bis fünf zu bewerten, wie sie sich fühlten. In einem weiteren Versuch wurden dann ihre Arme unterschiedlichen Hitzegraden ausgesetzt, was sie ebenfalls anhand einer Skala von eins bis fünf bewerten sollten.

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Nach dem ersten Durchlauf bekamen die Teilnehmer dann ein Placebo in Form eines Nasensprays. Die Forscher sagten der einen Hälfte, dass das Spray "ein starkes Schmerzmittel sei, das auch emotionale Schmerzen und negative Gefühle lindern könne"; der anderen Hälfte sagten sie, dass es sich lediglich um ein Kontrastmittel handeln würde, mit dem die Darstellung der Gehirnscans verbessert werden solle, es aber sonst keinerlei Wirkung hatte. In beiden Fällen handelte es sich bei dem Nasenspray um eine einfache Kochsalzlösung.

Anschließend maßen die Forscher die Reaktionen der Probanden in verschiedenen Arealen des Gehirns und stellten dabei fest, dass bei der Placebo-Gruppe sowohl ein Rückgang des körperlichen als auch des emotionalen Schmerzes feststellbar war. Die Kontrollgruppe zeigte hingegen keinerlei Veränderungen – ein vielversprechendes Ergebnis, wenn man unter höllischem Liebeskummer leidet. In einer Pressemitteilung erklärt Tor Wager, einer der führenden Autoren der Studie, welchen Einfluss unsere Wahrnehmung auf unseren Gefühlszustand hat und welchen Nutzen wir daraus ziehen können. "Es reicht manchmal schon aus, wenn wir uns um uns selbst kümmern und etwas unternehmen, was uns wieder Hoffnung macht", sagt Wagner. "In manchen Fällen spielt die chemische Komponente eines Medikaments vielleicht gar keine so große Rolle, wie wir immer dachten."

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Ich habe schon einige schlimme und dumme Beziehungsdramen erlebt und wusste nie, wie ich damit umgehen soll. Es gab Momente in meinem Leben, in denen ich versucht habe, mich damit abzulenken, mir alle neun Staffeln von Der Denver-Clan anzusehen, meine Wohnung umzustellen oder Sonnenbrillen an einer Tankstelle anzuprobieren. Doch trotz meiner ambitionierten Versuche, meinen Liebeskummer zu lindern, endete das Ganze immer wieder damit, dass ich heulend auf diversen Badezimmerböden lag.

Die Studie enthält einige vielversprechende Implikationen für all diejenigen, die sich in einem ähnlich verzweifelten Zustand befinden. Denn im Grunde sagen die Forscher: Es mag zwar kein wundersames Heilmittel geben, das deinen Herzschmerz augenblicklich verschwinden lässt, aber manchmal reicht es auch schon, sich positive Gedanken zu machen und vor Augen zu halten, dass am Ende alles gut werden wird.


Foto: Pham Khoai | Pexels | CC0