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Wie gefährlich ist es, mit der Spirale schwanger zu werden?

Vor kurzem ging das Bild eines neugeborenen Babys, das eine Hormonspirale in der Hand hält, viral. Viele Frauen dürften sich panisch eine Frage gestellt haben: Was, wenn mir das auch passiert?
Ein Neugeborenes hält eine Spirale in der Hand

Zum Glück gibt es Verhütungsmittel. Die moderne Medizin hat Frauen damit die Möglichkeit gegeben, sich aussuchen zu können, wann sie schwanger werden möchten. Viele entscheiden sich für die Spirale – schließlich muss man nicht mehr viel machen, wenn sie erst einmal eingesetzt ist. Wer mit den Nebenwirkungen der Hormonspirale leben kann oder die Kupferspirale verträgt, kann das Thema Verhütung bis zu zehn Jahre lang von der Liste streichen. Eigentlich.

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Lucy Hellein brachte am 27. April 2017 einen 4.110 Gramm schweren Jungen zur Welt – und das, obwohl ihr ein Jahr zuvor die Hormonspirale Mirena eingesetzt wurde. Um die Ironie des Ganzen deutlich zu machen, drückte sie ihrem Neugeborenen die kurz zuvor entfernte Spirale in die Hand, fotografierte es und postete das Bild anschließend auf Instagram. Das Foto ging viral und dürfte bei einigen Frauen für Schweißausbrüche gesorgt haben.

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Gegenüber der britischen Tageszeitung The Independent erzählte Hellein, wie schockiert sie war, als sie von der Schwangerschaft erfuhr. Ein Gefühl, das ich persönlich absolut nachvollziehen kann. Ich begann, mir diverse Horrorszenarien auszumalen, die alle um eine Frage kreisten: Was, wenn mir das auch passiert?

Dr. Colleen Krajewski von der Verhütungsberatung Bedsider bestätigt mir, dass alle Verhütungsmethoden versagen können. Dass eine Hormonspirale versagt, sei allerdings extrem selten. "Grob geschätzt, wird eine von vier Frauen schwanger, obwohl sie ein Kondom benutzt hat und eine von zehn Frauen, obwohl sie die Pille genommen hat. Mit der Hormonspirale Mirena werden hingegen schätzungsweise nur zwei von 1.000 Frauen schwanger", sagt sie.


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"In einem Auto voll Frauen, die nur mit Kondom verhüten, ist es wahrscheinlich, dass eine von ihnen schwanger wird. Genauso wahrscheinlich ist es, dass in einem Aufzug voll Frauen, die nur mit der Pille verhüten, eine von ihnen schwanger wird. Derweil wird einer Konzerthalle voller Frauen, die mit der Hormonspirale verhüten, aber auch nur eine Frau schwanger."

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Neben der Tatsache, wie unwahrscheinlich es also sein soll, mit Spirale schwanger zu werden, bereitete mir noch ein anderer Teil der Geschichte Kopfzerbrechen: Als Hellein ihr Kind auf die Welt brachte, befand sich die Spirale noch in ihrem Körper. Ihr Arzt dachte, sie sei verloren gegangen, weil sie im ersten Ultraschall nicht sichtbar war.

"In dem sehr, sehr, sehr seltenen Fall, dass eine Frau mit der Spirale schwanger wird, sieht es im Ultraschall meist so aus, als wäre sie 'verschoben'. Das kann bevor oder während der Fötus im Uterus heranwächst passiert sein", erklärt Dr. Krajewski. "Es ist meist schwer zu sagen, was zuerst da war."

Laut der Ärztin ist es weder für die Frau, noch für das Kind gefährlich, wenn die Spirale während der Schwangerschaft im Körper bleibt. Die Mirena beispielsweise enthalte das Hormon Progesteron, was sich nicht negativ auswirke, da der Körper „während der Schwangerschaft selbst hohe Mengen Progesteron [produziert] – unter anderem, um die Schwangerschaft in den ersten Wochen zu erhalten."

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Da man mit der Hormonspirale seine Tage nicht mehr so stark bekommt, ist es meist schwer zu beurteilen, ob die Menstruation ausbleibt oder nicht. Laut Hellein war sie bereits in der 18. Woche, als ihr Arzt ihr mitteilte, dass sie schwanger sei. "Diese Zeitverzögerung kann natürlich sehr beängstigend wirken. Das ist absolut verständlich", sagt Dr. Krajewski. Deswegen hat die Expertin einen Tipp für alle Frauen, die jetzt Angst haben, sich zu sehr auf ihre Spirale zu verlassen:

"Nimm das Geld, das du dir bei Tampons und Binden sparst und kauf dir davon einen kleinen Vorrat an Schwangerschaftstests – zu deinem eigenen Seelenfrieden."


Foto: curlykittycrochet | Instagram