Foto: Philipp Sipos
In dieser Serie berichten wir über das Lockdown-Leben: Über Stimmungen und Hoffnungen und über alles, was wir vermissen.
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Mit Spazierengehen halte ich gegen dieses Gefühl. Ich will während des zweiten Lockdowns ohne schlechtes Gewissen planlos sein. Nun ist es nämlich auch für die Leute, die den ersten Lockdown im Zeichen der Selbstverbesserung gelebt haben, an der Zeit, den zweiten Lockdown richtig zu verbringen: Wenn alle Orte, die man als Ziel haben könnte, geschlossen sind, dann ist es nur richtig, etwas Sinnbefreites zu tun. Spazierengehen ist die ultimative Form der Akzeptanz. Ich finde mich damit ab, dass gewisse Aktivitäten meines Alltags keinen Grund brauchen. Denn manchmal geht es mir in der Lockdown-Monotonie nur darum, den Tag hinter mich zu bringen. Spazieren, beim Finanzamt anrufen und feststellen, dass die Warteschleifenmusik besser ist als bei Check24, darüber nachdenken, Crunches zu machen und sich dagegen entscheiden. Manchmal rufe ich beim Spazieren meine Großmutter an und sie erzählt mir, was sie heute gekocht hat. Dann frage ich sie, welche Zutaten in die Kekse reinkommen, die sie mir geschickt hat. Sie erklärt mir, wie man Pistazien-Sablés zubereitet und ich vergesse es direkt wieder.