Maggie Stebers Bilder ebnen den Weg für zukünftige Fotojournalisten
Foto von Tasneem Alsultan

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The Idols Issue

Maggie Stebers Bilder ebnen den Weg für zukünftige Fotojournalisten

Die Fotografin Tasneem Alsultan und ihr Idol Maggie Steber zeigen uns eine Auswahl ihrer Arbeiten.

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Unsere diesjährige Fotoausgabe beschäftigt sich mit Vorbildern. Wir haben Nachwuchsfotografen und –fotografinnen gefragt, wer sie inspiriert hat, diesen Beruf zu ergreifen. Wir haben ihre Idole kontaktiert und dazu eingeladen, ihre Arbeit ebenfalls bei uns zu veröffentlichen. Das Ergebnis ist ein Dialog darüber, wie sich ältere und jüngere Künstler gegenseitig beeinflussen.

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Saudi-Arabien, der Vorzeigestaat des Islam. So sehen es viele im Westen, doch in der Landeskultur gibt es viele Abweichungen von den Lehren des Koran. Tasneem Alsultan wurde in den USA geboren und ging in England zur Schule. Nach ihrem Bachelor in Saudi-Arabien, der Heimat ihrer Eltern, und einem Master an der Portland State University in Oregon begann sie zu fotografieren. Alsultan wurde bei Saudis zur gefragten Hochzeitsfotografin und nutzte die Gelegenheit, um sich mit gesellschaftlichen Fragen der Region auseinanderzusetzen. In ihren Bildern erforscht sie die Kluft zwischen der heiligen Schrift ihrer Religion und dem Leben, das Frauen wie sie dort führen.

Ihr erstes großes Projekt, Saudi Tales of Love, begann sie mit ihrer eigenen Geschichte. Sie wurde mit 17 Jahren verheiratet und ertrug ein Jahrzehnt lang eine unglückliche Ehe. Sechs Jahre davon verbrachte sie allerdings als Alleinerziehende. Als Alsultan um eine Scheidung bat, nannte ihre Familie sie "töricht". Doch ihr wurde klar, dass es noch viel mehr "Törichte" gab. Die Frauen, mit denen sie durch ihre Arbeit zu tun hatte, widersprachen ihrer Vorstellung von der typischen saudischen Hausfrau. Sie waren genauso unzufrieden wie Alsultan. Manche waren mit ihren Partnern glücklich, aber litten unter den patriarchalen Geschlechterrollen. Andere kämpften wie Alsultan darum, sich aus ungewollten Beziehungen zu befreien – und behaupteten sich letztendlich.

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Sie sammelte Geschichten von Witwen, Geschiedenen und glücklichen Ehefrauen. Sie nutzte für das Projekt auch alte Fotos von ihren Hochzeitsaufträgen. Und sie schoss Porträts von ihrer kleinen Tochter und ihrer Großmutter.

Denn die Liebe der Frauen hat viele Gesichter, und Alsultan hat es sich zur Aufgabe gemacht, sie einzufangen.

Foto von Tasneem Alsultan

Foto von Maggie Steber

Der Diktator François Duvalier und sein Sohn Jean-Claude – besser bekannt als Baby Doc – herrschten insgesamt 30 Jahre lang über Haiti. 1986 wurde Baby Doc gestürzt, im Anschluss reiste die Fotografin Maggie Steber ins Land, um den politischen und gesellschaftlichen Aufruhr zu dokumentieren, den die Zeit der Diktatur hinterlassen hatte. Die ehemalige Newsweek-Fotografin hielt den ersten Anlauf zu demokratischen Wahlen fest, die nach einem Massaker an Wählern abgesagt wurden. Dabei kam auch Steber fast ums Leben. 1988 wurde sie Zeugin eines Anschlags auf die Kirche des Priesters Jean-Bertrand Aristide, der später zum ersten frei gewählten Präsidenten Haitis wurde. 1994 erlebte sie mit, wie Bill Clinton Aristide half, sein Amt zurückzuerlangen, nachdem ein Militärcoup ihn 1991 gestürzt hatte.

Im Laufe der Zeit bekam Steber den Eindruck, nur einen Teil der Geschichte zu erzählen. "Die Nachrichten waren eine Dauerschleife", sagt sie. "Es war immer dasselbe Stück, nur mit neuen Schauspielern." Sie wollte das Alltagsleben dokumentieren, das inmitten des Chaos weiterging, und "reiste also auch hin, als es gerade friedlicher zuging, hinaus aufs Land, wo das echte Haiti lebt. Ich wollte die Schönheit, Magie und Widerstandskraft, das Herz und die Seele eines außergewöhnlichen Volks finden".

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Auf ihren mehr als 80 Haiti-Reisen hat Steber unzählige Orte besucht, von den Slums von Port-au-Prince über Cap-Haïtien – das "Paris der Antillen" – bis hin zum entlegenen Artibonite-Tal. Auf ihrer Website The Audacity of Beauty stellt sie 25 Jahre Fotoarbeit in Haiti aus. Ihre Bilder zeigen: Haitianer müssen zwar mit Armut und Gewalt leben, aber sie werden nicht dadurch definiert.

"Wir nehmen uns nicht die Zeit, diese Dinge zu sehen", sagt Steber. "Hauptsächlich, weil die Leute einfach kein Interesse haben."

Mit ihrem Projekt will sie das ändern.

Foto von Maggie Steber

Foto von Tasneem Alsultan

Foto von Maggie Steber

Foto von Tasneem Alsultan

Foto von Maggie Steber

Foto von Tasneem Alsultan

Foto von Maggie Steber

Foto von Maggie Steber

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