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OK, schuldig. Ich hatte nur zwei. Dabei heißt es: Je mehr Fotos man hochlädt, desto mehr hat das Gegenüber das Gefühl, einen echten Menschen vor sich zu haben. Am besten nicht nur die perfekten, gut ausgeleuchteten Bilder nehmen, sondern welche, die dich in Aktion zeigen und als Gesprächsopener dienen.
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Ich schmolle wohl zu oft auf meinen Profilbildern. Dabei hätte ich auch selbst keinen Bock, mit jemanden abzuhängen, der wie Sieben-Tage-Regenwetter daherkommt. Übrigens habe ich bei Profilepimpers gelesen: Der Erfolg von Datingprofilen soll zu 90 Prozent von Fotos abhängen.3. Beschreibe dich detailliert
Bei diesem Tipp wurde mir mein Doppelstandard klar. Einerseits echauffiere ich mich über Kerle mit leeren Profilen, anderseits war ich selbst zu faul, etwas zu schreiben. Kein Wunder, dass man so zu einer perfekten, leeren Projektionsfläche für alle wird, von Muttersöhnchen zu Alfredo mit Honda. Als Frau mit einigermaßen okayen Bildern wird man auch mit einem völlig leeren Profil von sehr vielen Menschen angeschrieben. Aber dummerweise von den falschen.
Auch das filtert die Menschen raus, die nicht zu einem passen—und gibt allen anderen einen Aufhänger, mir zu schreiben. Also gebe ich zu, dass ich kiffe und vegan lebe. Dann wird sich sicher der ein oder andere Steroid-Adonis überlegen, ob er mich anschreibt. Und sich vielleicht jemand melden, der Bock hat, mit mir eine vegane Pizza und einen Joint zu teilen.
Ich gebe zu, die Fragen nerven oft. Man muss sich im Leben so oft selbst vermarkten, da will man sich nicht auch noch ums Knutschen bewerben. Anderseits gleicht meine Faulheit der Attitüde eines verwöhnten Teenagers: selbst alles blöd finden, aber sich nicht anstrengen wollen, damit es besser wird.
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Ergibt Sinn. Dein Profil ist sozusagen deine Online-Bewerbung für die Liebe. Da gilt dasselbe wie bei Punkt 2: Lächeln!7. Stelle klar, was du genau suchst
Das habe ich ausnahmsweise wohl gut gemacht. Ich war von Anfang an deutlich, dass ich keine One-Night-Stands will. In einem Interview erzählte die Expertin hinter notjustokcupid, dass ihre Kundinnen, die angaben, auch an "casual sex" interessiert zu sein, fünf Mal so viele Nachrichten bekommen. Das ist ungefähr so, als ob man sich in eine Großraumdisco stellt mit einem "Bock auf Sex?"-Schild um den Hals, wenn man eigentlich selbst keinen Bock darauf hat.Das war alles eigentlich ziemlich simpel. Aber tatsächlich hat sich E-Mail-Flut nach ein paar Tagen ausgedünnt—und ist dafür zielführender geworden. Nicht mehr ganz so viele "HEYS" von irgendwelchen Verirrten. Dafür mehr Nachrichten, bei denen ich tatsächlich Bock hatte zu antworten—weil sie darauf eingingen, was ich in meinen Profil geschrieben hatte.Ich hatte das Gefühl, dass mein Profil sich danach durchdachter präsentierte, was die Alfredos mit den Goldkettchen gleich abgeschreckt hat und dafür einladender für Männer mit Grips und schönen Tattoos wurde. Es ist nervig, aber es lohnt sich, etwas Zeit in sein Onlineprofil zu stecken: Schließlich ist es die Bewerbung um die Liebe. Und zum ersten Date brezeln wir uns schließlich ja auch auf—im Internet sind die Fotos und Fragebögen eben unser Outfit.Nach einer Woche habe ich mein erstes Date—mit einem hübschen Designstudenten, der mich auf meine Aussage angesprochen hat, dass ich die Bienen retten will. Sein Papa ist Imker. Jackpot. Das mit den Bienchen und Blümchen kann ja doch noch was werden. Wir verbringen den Abend im Park und gehen dann noch Sushi essen, wo wir so viel lachen, dass ich ständig aufpassen muss, mich nicht an einem Avocado-Maki zu verschlucken. Es läuft so gut, dass ich überlege, was ich Oma erzähle, wie wir uns kennengelernt haben. Nämlich im Tierschutzverein.