Im Gespräch mit der Frau, die einige der coolsten Künstlerinnen fotografierte
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Musik

Im Gespräch mit der Frau, die einige der coolsten Künstlerinnen fotografierte

In Katja Ruges Ausstellung „LADYFLASH", die sie im Rahmen des Reeperbahnfestivals zeigt, geht es um selbstbestimmte Frauen in der Musik. Wir haben mit ihr gesprochen.

Katja Ruge hat schon so einige Bekanntheiten abgelichtet. In ihrer Ausstellung „LADYFLASH", die sie im Rahmen des Reeperbahnfestivals zeigt, geht es um selbstbestimmte Frauen in der Musik. Die Hamburgerin fotografierte Größen wie Beth Ditto, Peaches, Björk oder M.I.A; Frauen, die das Business geprägt haben und dabei immer ihren eigenen Weg gegangen sind.

Wir sprachen mit ihr über ihre Ausstellung und warum starke Frauen in der Musik für sie besondere Motive darstellen.

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Broadly: Du hast für dein Projekt „LADYFLASH—Women in Music" starke Frauen aus der Musik abgelichtet. Wieso war es dir wichtig, Frauen in diesem Kontext zu fotografieren?
Katja Ruge: Ich hatte die Idee zu „LADYFLASH" im Jahr 2009 und habe ab dann bis 2011 die Frauen im Projekt porträtiert. Dazwischen habe ich etwas Pause gemacht und dann im letzten Jahr, zusammen mit den Archivbildern, angefangen, die Ausstellung anzugehen. Ich habe mir diese tollen Protagonistinnen für LADYFLASH rausgesucht, weil sie mich auch musikalisch interessierten. Mir ging es um die Schönheit und die Energie, für die all diese Frauen stehen. Das wollte ich einfach mal geballt auf eine Wand bringen. Mir haben viele Leute bestätigt, dass genau diese Power rüberkommt. Sie zeigt dann irgendwie auch alle Gemeinsamkeiten, die die Frauen haben, obwohl die Ladys im Projekt ja totale Individuen sind.

Kannst du irgendwelche coole Anekdoten erzählen? Gab es während einer dieser Aufnahmen ein besonderes Erlebnis?
Ich hab viele Frauen noch vor ihrem großen Erfolg getroffen. Das ist natürlich auch ein riesiges Glück, dass ich sie vor den miesen Erfahrungen, die sie vielleicht im Business hatten, kennenlernte. Da waren einige von ihnen auch noch ganz unbedarft. Besonders war zum Beispiel die Begegnung mit Björk. Sie war auch meine erste Aufnahme von einer starken Musikerin. Wir hatten ganz viel Spaß zusammen. Ich fotografierte sie auf einer Wiese in der Nähe vom Hafen. M.I.A war auch toll. Ich erinnere mich noch, wie ich ihr hinterherlaufen musste, weil sie den Schmuck, den ihr Jonathan Johnson für das Shooting geliehen hatte, versehentlich noch trug, als sie sich auf den Weg machte.

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In deinem Projekt geht es ausdrücklich um „selbstbestimmte" Frauen. Was macht solche Frauen deiner Meinung nach aus?
Es gibt im Musikbusiness natürlich auch diese ganzen Püppchen, die vom Management in einen bestimmten Stil gepresst werden und bei denen das Outfit, die Musikrichtung und das ganze Image fremdbestimmt werden. Sie orientieren sich dann oft plump am Mainstream und definieren sich dann zum Beispiel durch eine Übersexualisierung, die nicht zielgerichtet ist. Nicht wie zum Beispiel bei Peaches, die damit provozieren will oder andere Frauen, bei denen man einfach merkt, dass die Bock drauf haben, sexy zu sein. Da geht es eher um den schnellen Erfolg. Die Frauen in der Ausstellung gehen ihren eigenen, ganz persönlichen Weg und sehen dabei natürlich auch toll und aufgestylt aus. Die sind aber spannender, weil sie individuell sind und alles an ihnen Ausdruck ihrer Kreativität ist. Das war im Grunde auch der Aufhänger des Projekts und hat die Auswahl der Protagonistinnen beeinflusst. Das sind ja auch äußerst erfolgreiche Frauen, das heißt, dass ihre Selbstbestimmtheit der richtige Weg war.

Hast du irgendwas durch diese Aufnahmen gelernt, haben sie dich irgendwie geprägt?
Ich habe mit all diesen Frauen eine wahnsinnig tolle Zeit gehabt. Dazu kam auch die Feststellung, dass man mit ihnen viel gemeinsam hat. Man stellt Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, gerne auf ein Podest, aber diese Frauen waren im Gespräch auch nur ganz normale Frauen, mit den gleichen Problemen und dem gleichen Stress. M.I.A zum Beispiel bekam während unseres Shoots einen Anruf, weil ihr Sohn krank war. Sie musste dann ihren Flug umbuchen und gleich nach London zurück. Man kommt ihnen dann ganz nah und spielt sich aufeinander ein. Keine dieser Frauen hatte in irgendeiner Form Allüren.

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„LADYFLASH - Frauen in der Musik" kann noch bis zum 26.10. in der Galerie kulturreich in Hamburg besucht werden.

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