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Charlottesville

Airbnb löschte die Accounts von Rechten, die auf Zimmersuche in Charlottesville waren

Im Vorfeld des Aufmarschs in Charlottesville hat das Unternehmen die Accounts mehrerer Rechtsextremer dauerhaft deaktiviert.

"Jews will not replace us", schrieen die Neonazis und Rechtsextremisten, die man bis Charlottesville noch Alt-Right nannte. Wie wir seither wissen, folgte neben einem Fackel-tragenden Mob auch ein rechtsextremen Terroranschlag, bei dem drei Menschen ums Leben kamen.

Wenn ihr genau wie wir dringend eine "gute" Nachricht rund um Charlottesville nötig hattet, hilft vielleicht diese hier: Wie Gizmodo berichtet, hat Airbnb einige rechte User, die in Charlottesville auf Zimmersuche waren, aufgrund von Verletzungen ihrer AGBs gesperrt. Mindestens zwei Accounts wurden dauerhaft gelöscht – beide geben selbst ihre rechte Gesinnung als Grund an.

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Obwohl unklar ist, nach welchen Kriterien Airbnb die politische Ausrichtung seiner User vermeintlich erkennen kann, führt das Unternehmen gelegentlich Background-Checks sowohl bei Gastgebern als auch Gästen durch, indem es Polizeidatenbanken und Ähnliches durchforstet (in den USA werden etwa auch die Datenbanken herangezogen, in denen sich Sexualstraftäter registrieren müssen). Die bekannten Prozeduren erklären jedoch nicht, woran das Unternehmen erkennen könnte, welche Aktivitäten seine User konkret an einem Wochenende planen.

Airbnb erklärte jedenfalls in einem Statement gegenüber Gizmodo, dass es auch weiterhin die Accounts von User entfernen wird, die sich nicht an die Richtlinien gegen Diskriminierung und das "Community Commitment" des Unternehmens halten würden.

Im November 2016 entwickelte Airbnb eine Vereinbarung, um gegen die Diskriminierung einzelner Gäste aufgrund von Ethnie, Religion, Alter oder Geschlecht durch Hosts vorzugehen. Wie das Unternehmen erklärt, wird die Klausel nun auch eingesetzt, um zu entscheiden, wer die Plattform nutzen darf und wer nicht.

Hier eine Übersetzung des englischsprachigen Statements von Airbnb:

Als wir im Jahr 2016 unsere Gemeinschaftsregeln aufstellten, wollten wir damit unsere Überzeugung zum Ausdruck bringen, dass alle Mitglieder unserer Plattform einander ohne Rücksicht auf Ethnie, Religion, Nationalität, Behinderung, Geschlecht, Gender-Identität, sexueller Ausrichtung oder Alter akzeptieren. Wir haben alle registrierten Nutzer von Airbnb gebeten, diesen Regeln zuzustimmen. Wenn wir durch Background-Checks oder aufgrund von Inputs aus der Community erfahren, dass User ein Verhalten oder eine Ausrichtung an den Tag legen, das wir als anti-ethisch im Hinblick auf diese Gemeinschaftsregeln verstehen, behalten wir uns vor, die entsprechenden Handlungen zu setzen und, wie im aktuellen Fall, ihre Accounts gänzlich von unserer Plattform zu löschen.

Die Entscheidung, besagte Accounts zu löschen, war "unumkehrbar und betrifft auch sämtliche zukünftigen oder Doppelgänger-Accounts", wie das Unternehmen in einer E-Mail gegenüber einem der verbannten Nutzer bekannt gab. Des weiteren wies Aribnb in der Nachricht darauf hin, dass es "nicht verpflichtet [sei], Erklärungen für das Löschen einzelner Accounts" abzugeben.

"Airbnb ist im Kern eine offene Gemeinschaft, die die Welt näher zusammenbringen will, indem es wertvolle, positive Erlebnisse unter Menschen fördert", heißt es in der Antidiskriminierungsklausel des Unternehmens. "Vorurteile, Rassismus und Hass haben auf unserer Plattform daher keinen Platz."