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Barack Obama hat die Whistleblowerin Chelsea Manning begnadigt

Dank des scheidenden US-Präsidenten kommt die Nachrichtenanalystin schon am 17. Mai und nicht erst im Jahr 2045 frei.

Foto: Wikipedia | Fair Use

Am Dienstag hat US-Präsident Barack Obama den Rest von Chelsea Mannings 35-jähriger Haftstrafe erlassen. Wie die New York Times berichtet, kommt die Militär-Nachrichtenanalystin nun schon im Mai frei.

Manning hat bereits sechs Jahre ihrer Haftstrafe abgesessen, zu der man sie wegen des Zuspielens von geheimen Militärinformationen an die inzwischen immer kontroversere Datenplattform WikiLeaks verurteilt hatte. In diesen sechs Jahren als Transgender-Häftling in einem Militärgefängnis für Männer hat Manning zweimal versucht, Selbstmord zu begehen, und ist in einen Hungerstreik getreten, um gegen die Umstände ihrer Inhaftierung zu protestieren. Nach ihrer Begnadigung wird Manning nun schon am 17. Mai aus dem Gefängnis entlassen.

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2010 hat sich Manning dazu schuldig bekannt, als Nachrichtenanalystin der US-Army im Irak 700.000 Militärunterlagen gestohlen zu haben. Durch diese Unterlagen kamen neue Details zur Behandlung von Häftlingen durch irakische Offiziere sowie zur eigentlichen Anzahl der zivilen Todesopfer ans Tageslicht. Was jedoch am meisten Staub aufwirbelte, war das mit der Hilfe von Manning veröffentlichte Video, in dem ein US-Helikopter in der Nähe von Bagdad einen Angriff durchführt, bei dem zwei Journalisten umkamen. Manning bekam schließlich eine 35-jährige Haftstrafe aufgebrummt, was das härteste Strafmaß für ein solches Verbrechen in der US-amerikanischen Geschichte darstellte.

Obama galt als Mannings letzte Hoffnung, bevor Donald Trump in wenigen Tagen das Oval Office übernimmt. So reichte die Whistleblowerin direkt nach der Wahl auch eine offizielle Petition an das Weiße Haus ein, in der sie Obama darum bat, sie vor seiner Amtsabgabe zu begnadigen. Vergangenen Monat erreichte diese Petition dann mehr als 100.000 Unterschriften, was bedeutete, dass innerhalb von 60 Tagen eine offizielle Antwort erfolgen musste.

Vergangenen Freitag äußerte sich Josh Earnest, der Pressesekretär des Weißen Hauses, zu dem Antrag und verglich die ganze Angelegenheit mit den Bitten um die offizielle Begnadigung des Leakers Edward Snowden.

"Chelsea Manning hat den nötigen militärischen Justizprozess durchlaufen, stand vor einem Gericht, wurde schuldig gesprochen, bekam für ihre Verbrechen eine Haftstrafe und sah ihr Fehlverhalten ein", sagte Earnest. "Snowden hingegen floh in die Arme unserer Gegner und suchte Schutz in einem Land, das vor Kurzem wieder gezielt versucht hat, unser Vertrauen in die Demokratie zu schwächen."

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