Drogen

Alle positiv auf Meth getestet: Dieser buddhistische Tempel hat keine Mönche mehr

Es ist nicht das erste Mal, dass thailändische Mönche wegen Drogenkonsum auffallen.
Gavin Butler
Melbourne, AU
Drei buddhistische Mönche blicken auf eine Stadt. In Thailand wurden vier Mönche wegen Methamphetaminkonsum aus ihrem Orden geworfen.
Das sind nicht die Mönche aus dem Artikel | Foto: Hugh Sitton via Getty Images

Der komplette Mönchsorden eines kleinen buddhistischen Tempels im Norden Thailands wurde diese Woche aufgelöst, seine Mitglieder ihrer Ämter enthoben und in den Drogenentzug geschickt. Urintests waren bei allen positiv auf Methamphetamin angeschlagen.

Die Polizei hatte am Montag vier Mönche eines Tempels im Distrikt Bueng Sam Phan in der thailändischen Provinz Phetchabun zu einem Drogentest gezwungen. Sie alle, inklusive dem Abt, fielen durch.

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Anschließend seien die Männer für einen Drogenentzug in eine Klinik geschickt worden, teilte der Lokalpolitiker Boonlert Thintapthai der Nachrichtenagentur AFP mit. Der Tempel ist momentan unbesetzt. Deswegen befürchten die einheimischen Gläubigen, keine guten Taten für ihr Karma verrichten zu können. Üblicherweise tun sie das mit Essensspenden für die Mönche.

Boonlert sagte, man werde andere Mönche zu dem Tempel schicken, damit die Menschen ihren religiösen Pflichten wieder nachkommen können.


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Der Buddhismus ist die mit Abstand größte Religion in Thailand. Rund 93 Prozent der Bevölkerung bekennen sich dazu. In dem Land gibt es mehr als 300.000 Mönche. Sie leben sehr enthaltsam von den Almosen der Bevölkerung. Drogen und Sex sind für sie streng verboten.

Es ist nicht bekannt, warum die Polizei genau diesen Orden ins Visier genommen und die Mönche zu einem Drogentest gezwungen hat. Das Vorgehen gehört allerdings zu einer landesweiten Kampagne gegen den Handel illegaler Substanzen.

Die Verbreitung von Methamphetamin hat in Thailand wie in vielen anderen Ländern Südostasiens in den vergangenen zwei Jahren stark zugenommen. Das meiste stammt aus dem sogenannten Goldenen Dreieck – einer berüchtigten Region im Grenzgebiet von Thailand, Laos und Myanmar. Bekannt wurde das Gebiet durch den Schlafmohnanbau und die Heroinproduktion. In den vergangenen Jahren hat es sich außerdem zu einem der weltweit größten Standorte der Methamphetaminproduktion entwickelt. Besonders betroffen ist der Shan-Staat in Myanmar, in dem sich einige Gebiete der staatlichen Kontrolle entziehen.

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Infolge des Militärputsches in Myanmar 2021, der das Land ins Chaos stürzte, sind Rekordmengen von Crystal Meth und Meth-Tabletten, den sogenannten Yaba-Pillen, aus dem Goldenen Dreieck in die umliegenden Länder gelangt. Die Produktion und der Handel illegaler synthetischer Substanzen erreichten 2021 Höchstwerte. Behörden stellten 2021 in Ost- und Südostasien insgesamt 172 Tonnen Methamphetamin sicher, darunter über eine Milliarde Yaba-Pillen.

Aber nicht nur die Flut synthetischer Drogen sorgt seit einigen Jahren in der Region für Negativschlagzeilen, auch thailändische Mönche fallen immer wieder durch wenig frommes Verhalten auf. Die Verfehlungen der Geistlichen reichen von Korruption und Drogenhandel bis hin zu Mord.

Ein aufsehenerregender Fall war zum Beispiel der von Luang Pu Tuanchai. 2020 hatte der Mönch behauptet, hellseherische Fähigkeiten zu besitzen, und damit landesweite Berühmtheit erlangt. Im März dieses Jahres überfuhr er eine rote Ampel und lieferte sich anschließend über 20 Kilometer eine Verfolgungsjagd mit der Polizei. Endlich gestoppt, fanden die Beamten bei ihm Dutzende Yaba-Pillen und klagten ihn außerdem wegen Fahrens unter Alkoholeinfluss an. Erst zwei Monate zuvor war ein anderer Mönch beim Konsum und Verkauf von Meth-Pillen erwischt worden.

Die Häufung solcher Skandale hat dem Ansehen buddhistischer Mönche in Thailand geschadet. Bereits im März forderten Experten in einem Artikel bei VICE, dass der thailändische Mönchsorden dringend eine umfassende Reform benötige. Nur so ließen sich die schwarzen Schafe aussortieren und das religiöse Bild von Reinheit und Rechtschaffenheit wiederherstellen.

"Das ultimative Ziel des Buddhismus ist die Erleuchtung", sagt der Aktivist und Geschäftsführer des Internationalen Netzwerks Engagierter Buddhisten, Somboon Chungprampree, gegenüber VICE. "Aber der Großteil der Gesellschaft lernt jetzt, dass nicht jeder, der Safran trägt, eine heilige oder achtbare Person sein kann."

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