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Popkultur

Hollywood-Stars nehmen zu den Belästigungs-Vorwürfen gegen Weinstein Stellung

Film-Mogul Harvey Weinstein soll über 30 Jahre lang sexuelle Übergriffe vertuscht haben. Rose McGowan, Meryl Streep und Judi Dench gehören zu seinen lautstärksten Kritikerinnen.
Drew Schwartz
Brooklyn, US
Foto: Imago | Future Image

Harvey Weinstein war einer der erfolgreichsten Produzenten Hollywoods, verantwortlich für Blockbuster wie Herr der Ringe, die Scream-Filme, die Kill Bill-Trilogie, Sin City und Rambo. Am 5. Oktober enthüllte die New York Times, dass Weinstein mutmaßlich seit Jahrzehnten gegenüber Frauen sexuelle übergriffig wird und dies vertuscht. Bereits acht außergerichtliche Einigungen soll er im Laufe der Jahre angestrengt haben, um seinen Namen reinzuhalten. Am 8. Oktober wurde er aus seiner eigenen Produktionsfirma, The Weinstein Company, gefeuert. Und der Großteil Hollywoods schweigt.

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Doch eine Handvoll Prominenter hat sich öffentlich hinter die Frauen gestellt, die Weinstein Übergriffe vorwerfen, und sich von dem Produzenten distanziert. Darunter sind Mark Ruffalo, Lena Dunham, Susan Sarandon, Brie Larson, Judd Apatow, John Oliver, Jessica Chastain, Judi Dench – und Meryl Streep. Die Grande Dame Hollywoods schickte eine lange Mitteilung an die Huffington Post, in der sie das Verhalten, das man Weinstein zur Last legt, "unentschuldbar" nennt.

"Die schändliche Nachricht über Harvey Weinstein entsetzt jene von uns, deren Arbeit er gefördert hat, und alle, die er bei guten, wohltätigen Unternehmungen unterstützt hat", schreibt Streep. "Die mutigen Frauen, die ihre Stimme erhoben haben, um diesen Missbrauch ans Licht zu bringen, sind unsere Heldinnen."

Doch das Schweigen in der Traumfabrik überwiegt. Ein Journalist der New York Times schrieb, er habe mehr als 40 "Größen der Entertainment-Branche" um einen Kommentar zu Weinstein gebeten, und "fast alle weigerten sich, ein offizielles Statement abzugeben". John Oliver war am 8. Oktober der erste Moderator einer Abend-Talkshow, der das Thema aufgriff. Zwar ist die Sketch-Show Saturday Night Live (SNL) dafür bekannt, aktuelle Themen bissig zu kommentieren, doch ein Witz über den Skandal wurde aus der letzten Sendung geschnitten. "Das ist so eine New-York-Sache", sagte der SNL-Schöpfer Lorne Michaels. Harvey Weinstein wurde im New Yorker Bezirk Queens geboren.

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Die Schauspielerin Rose McGowan ist bereits für kritische, feministische Äußerungen bekannt und gehört nun zu den lautesten Stimmen gegen Weinstein. Sie erhielt 1997 bei einer außergerichtlichen Einigung 100.000 Dollar von Weinstein, nachdem es in einem Hotelzimmer zu einem nicht näher beschriebenen "Vorfall" gekommen war. 2016 gab McGowan bekannt, ein Filmstudioboss habe sie vergewaltigt. Eine Anwältin habe ihr damals gesagt, sie habe vor Gericht keine Chance gegen diesen Mogul, weil sie bereits Filme mit Sex-Szenen gedreht habe. Jetzt spekulieren Beobachter des Falls, dass McGowans Vergewaltiger Weinstein gewesen sein könnte, McGowans Tweets aus den letzten Tagen legen dies ebenfalls nahe.

Auf Twitter hat McGowan in den letzten Tagen gefordert, dass der gesamte Vorstand der Weinstein Company zurücktritt, weil die Vorstände Mitwisser seien und Weinsteins Taten mitvertuscht hätten. Auch nannte sie Matt Damon einen "rückgratlosen Profitmacher": Laut Vulture sollte es bereits 2004 einen Enthüllungsbericht über Weinstein in der New York Times geben, doch einige Hollywood-Größen übten Druck auf die Zeitung aus, darunter Matt Damon und Russel Crowe.

Nach Erscheinen des Times-Artikels meldete sich Lauren Sivan, eine New Yorker TV-Moderatorin, zu Wort: Weinstein soll sie in einem Restaurant-Korridor in die Ecke gedrängt und sie gezwungen haben, ihm beim Masturbieren zuzusehen.

Laut New York Times traten ein Drittel der Weinstein-Vorstände Ende vergangener Woche zurück, Weinsteins Anwältin Lisa Bloom hat sich von ihm abgewendet, und die restlichen Vorstände entschieden schnell, ihn zu feuern. Zwar hat Weinstein die Berichte noch nicht öffentlich dementiert, doch seine Anwälte sagen, sie bereiten eine Klage gegen die New York Times vor.

In einer Mitteilung, die er vergangene Woche an die Times schickte, schrieb Weinstein: "Ich sehe ein, dass mein Verhalten gegenüber Kolleginnen und Kollegen in der Vergangenheit viel Schmerz verursacht hat, und dafür entschuldige ich mich aufrichtig. Ich bemühe mich um Besserung, aber ich weiß, dass ich noch einen weiten Weg vor mir habe."

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