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In Portugal angekommen stellte ich dann fest, dass während des Festivals eine ganz andere Atmosphäre als anderswo herrschte. Quasi überall propagierte man den sicheren Drogenkonsum, während man in anderen Ländern noch Gefahr läuft, im Gefängnis zu landen, wenn man bei einer Veranstaltung Drogen überprüfen will.So hatte ein Team Freiwilliger in der Nähe der Hauptbühne das sogenannte "check!n"-Zelt aufgebaut, wo die Besucher kleine Proben ihrer Drogen abgeben konnten. Wenige Stunden später teilte man ihnen dann mit, was sie da wirklich dabei hatten. Zusätzlich zu diesem von einer portugiesischen NGO finanzierten Service erhielten die Festivalgänger dort aber auch noch Info-Material, Ohrstöpsel, kleine Wasserflaschen zum Ausspülen der Nase sowie kleine Kartonausschnitte als Schnupfunterlage.Nachdem ich meinen durch solche Maßnahmen verursachten Kulturschock überwunden hatte, inspirierte mich mein Umfeld richtig. Die Dutzenden Gäste, mit denen ich mich im Laufe der Woche beschäftigte, kamen zum Großteil aus eigenen Stücken zu uns, weil sie Hilfe brauchten. Und durch die check!n-Tests wussten sie genau, was sie da eigentlich genommen hatten.Helena Valente—eine von von Carvalhos ehemaligen Kommilitoninnen, die ebenfalls als Freiwillige für Kosmicare arbeitet—führt gerade eine Studie zum Einfluss der Drogen-Check-Informationen auf die Entscheidungsfindung im Laufe eines Festivals durch. Hier ein Beispiel: Beim check!n-Zelt gingen mehrere Proben ein, die aus Ein-Gramm-Kokstütchen für 90 Euro das Stück stammten. Die Tests ergaben dann, dass die Tütchen gar kein Kokain enthielten. Valente untersucht nun, ob die Leute den Stoff dann wegwarfen oder ihn trotzdem ausprobierten.All das klingt jetzt vielleicht wie eine Art Utopie einer von Drogen angetriebenen Partyzukunft, die von den heimlichen Agendas privater Organisationen gepusht wird—und das alles dank rechtlicher Flexibilität. Da Festivals auf der ganzen Welt jedoch immer mehr Besucher anlocken, hofft Gael, dass diese Entwicklung auch einen breiteren gesellschaftlichen Zusammenhang sowie einen stärkeren Fokus auf die Schadensbegrenzung mit sich bringt."Meiner Meinung nach können wir derzeit beobachten, wie unterschiedliche Dienste für die Erhaltung der psychischen Gesundheit von Drogenkonsumenten im Auge der Öffentlichkeit immer mehr an Relevanz gewinnen", meint sie.Kevin Franciotti ist ein unabhängiger Journalist aus New York, der sich mit der psychedelischen Forschung beschäftigt und bereits für das New Scientist-Magazin sowie reason.com geschrieben hat.Quasi überall propagierte man den sicheren Drogenkonsum, während anderswo das Gefängnis droht.