Dringende Fragen, die das Jahr 2017 aufwirft

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2017

Dringende Fragen, die das Jahr 2017 aufwirft

Trump, Verhüllungsverbot, Scheiße vor Sobotkas Tür und eine methsüchtige Schlange. Wir haben Fragen.

Wisst ihr noch, 2016? Als wir alle dachten, es kann nicht mehr beschissener werden? Es konnte doch. Wir alle mussten uns damit abfinden, dass Louis C.K. ein Arschloch und Österreich noch ein bisschen weiter nach rechts gerückt ist, während im kommenden Nationalrat so viele Mitglieder "völkischer Verbindungen" sitzen wie nie zuvor in der Zweiten Republik und die Grünen dafür rausfliegen.

2017 sind Dinge passiert, die uns ziemlich angepisst, uns glücklich oder einfach nur fertig gemacht haben. Und dann gab es auch noch ein paar, die uns ratlos zurückgelassen haben.

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Ist das alles mit Trump wirklich passiert?

Mittlerweile dürften zwar alle von uns die Tatsache realisiert haben, dass Trump tatsächlich Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ist, auch wenn wir uns tief im Herzen immer noch ein bisschen fühlen wie der Taliban-Gefangene, der dachte, Trump als Präsident sei ein Scherz. Was Trump über das ganze Jahr 2017 hinweg getrieben hat, haben wir jedenfalls noch nicht ganz verkraftet: Hat er wirklich "Despite the constant negative press covfefe" getwittert und niemals erklärt, was er damit eigentlich wirklich gemeint hat? Hat er den Hurrikan-Opfern in Puerto Rico tatsächlich Küchenrollen zugeworfen? Will die Trump-Regierung tatsächlich Homosexualität als Kündigungsgrund etablieren? Und hat Trump im Mai tatsächlich gemeinsam mit dem saudischen König und dem ägyptischen Präsidenten seine Hände auf eine leuchtende Wahrsagerkugel gelegt und damit ein Bild geschaffen, das uns einfach nur Angst macht?

Wir wissen nur, dass all das keine guten Aussichten auf den Rest seiner Amtsperiode mit sich bringt, denn wir befürchten, dass da, wo das herkommt, noch viel mehr wahnsinnige Scheiße lauert. Mehr Einreiseverbote, mehr Geschwafel über Mauern, Atomwaffen und "Pussys" – und mehr peinliche Videos, in denen Trump sein Bedauern ausdrückt, dass Melania heute nicht da sein kann, während sie direkt neben ihm steht. Bis zum August dieses Jahres hätten wir an dieser Stelle noch "YEEZY 2020!" geschrien und auf baldige Rettung gehofft. Aber seitdem Kanye Trump in seinem Tower besucht hat, wissen wir auch nicht mehr weiter.

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War das Verhüllungsverbot euer Ernst?

Am 1. Oktober trat in Österreich das Anti-Gesichtsverhüllungsgesetz in Kraft, vulgo Burkaverbot. Das Gesetz traf in erster Linie Redakteurinnen von Boulevardmedien, die in Experimenten das Gesetz austesten wollten, arabische Touristinnen, Maskottchen, Legomännchen, Haie und Radfahrer, die ihr Gesicht vor kaltem Wind schützen wollten. Nachdem schon seit Jahren über das "Burkaverbot" diskutiert wurde und die FPÖ dieses immer wieder forderte, glaubten wir nicht mehr daran, dass es jemals tatsächlich eingeführt werden würde. Aber es passierte doch. Und das Schuldbürger-Level war noch viel höher, als erwartet. Falls ihr wissen wollt, wie hoch genau, dann lest hier unsere Fragen, die wir nach der Einführung an das Innenministerium geschickt haben.


Auch fragwürdig:


Wie tief kann der österreichische Boulevard noch sinken?

Das Jahr 2017 war ein hartes – unter anderem für alle kritischen Medienkonsumenten. Die österreichische (und vor allem unheilige) Dreifaltigkeit der Boulevardmedien hat nämlich mal wieder alles gegeben, und das meinen wir nicht im positiven Sinn: Die Heute hat ORF-Moderatorin Nadja Bernhard wegen eines völlig normalen Outfits unterstellt, dass sie die Wahl "versext", Jeannée und Wolfgang Fellner stritten sich vor Gericht, Österreich und das dazugehörige Portal oe24 haben im Vorfeld des Nationalratswahl alles daran gesetzt, Christian Kern schlecht da stehen zu lassen, nachdem er die Wahlkampfinserate gestrichen hatte, Österreich hat Afghanen-Banden am Karlsplatz herbei fantasiert, die es definitiv nicht gab, die Krone hat gegen Stefanie Sargnagel und die ehemalige Grünen-Abgeordnete Sigi Maurer geschossen und einen falschen Donauinselfest-Terrorplan veröffentlicht.

Ihr wisst, wir könnten diese Liste noch ziemlich lange weiterführen. Und wir haben ein bisschen Angst vor 2018.

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Wie schlimm wird Schwarz-Blau wirklich?

Wir wissen es nicht. Hier und hier haben wir aber aufgeschrieben, was sich unter Schwarz-Blau ändern könnte. Und es macht uns nicht gerade glücklich.

Wer hat Sobotka jetzt eigentlich vor die Tür geschissen?

Zur Erinnerung: Wolfgang Sobotka erzählte in einem Interview mit der Tageszeitung Heute, dass vor vielen Jahren immer wieder menschliche Scheiße vor seiner Tür lag – zumindest so lange, bis er Überwachungskameras installierte. Mit dieser Anekdote aus seinem Leben begründete er seinen Wunsch nach einer ausgedehnten Überwachung der österreichischen Bürger. Natürlich konnte niemand diese Geschichte ertragen und wir wollten sofort wissen, wer dieser heimliche Held gewesen war, der regelmäßig vor Sobotkas Tür defäkiert hat.

Leider müssen wir euch mitteilen, dass wir es noch immer nicht wissen, aber auch im Jahr 2018 alles daran setzen werden, es herauszufinden. Und falls sich jemand von euch angesprochen fühlt: Ihr wisst, wo ihr uns findet.

Wie geht es der methsüchtigen Schlange heute?

Im April dieses Jahres wurde in einem Drogenlabor eine Python gefunden, die durch die Dämpfe, die bei der Herstellung von Crystal Meth in die Luft gelangen, abhängig wurde. Weil aber die alte Linzer Weisheit "Crystal Meth is a Hell of a Drug" auch in Australien gilt, wurde die entspannte Schlange ziemlich aggressiv.

Jedenfalls hat die Python den Absprung geschafft und einen Entzug gemacht. Und wir finden diese Tatsache ziemlich beruhigend: Wenn eine Python clean werden kann, können auch eure Vorsätze für 2018 nicht mehr schief gehen. Also:

Wird 2018 alles besser?

Die Aussichten sind düster: Bundeskanzler Sebastian, Innenminister Strache, Heimatschutzministerium, Kunstförderung für Blasmusikkapellen. OK, das sind einfach nur wahllose Albtraum-Stichwörter. Eigentlich wollen wir euch an dieser Stelle an die Tatsache erinnern, dass es Österreich scheißgut geht. Außerdem ist 2018 auch schon das Jahr vor dem Jahr, in dem die Ehe für alle endlich Wirklichkeit ist. Insofern: Es wird sich genau so schlimm anfühlen, aber eigentlich genau wie bisher alles besser werden.

Verena auf Twitter: @verenabgnr

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