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Sex

Wie fit kann dich Sex machen?

Lieber Couch als Fitnessstudio? Wir sind dem Gerücht auf die Spur gegangen, dass man auch mit Matratzensport ordentlich Kalorien verbrennen kann.
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Wer die Olympischen Spiele von der heimischen Couch aus verfolgt, wird sich beim Griff in die Chipstüte mitunter ziemlich schlecht gefühlt haben. Und das zu Recht. Wie Studien ergeben haben, wirkt sich selbst das kleinste bisschen sportliche Betätigung positiv auf die Lebenserwartung und allgemeine Gesundheit aus. Nur fehlt eben wie so oft im Leben einfach die Motivation, sich regelmäßig für die eigene Gesundheit zu quälen—geschweige denn derart häufig trainieren zu gehen, dass man vielleicht irgendwann selbst zumindest annähernd zu sportlichen Höchstleistungen fähig wäre.

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Wer glaubt, dass Fitness nur durch strenge Ernährungspläne und tägliches, intensives Workout zu erreichen ist, irrt allerdings. Zumindest dann, wenn man dem sich hartnäckig haltenden Gerücht glaubt, dass Sex ein gutes und moderates Training sei. Wenn das „Sport" in Matratzensport also gar nicht so weit hergeholt ist—wäre es dann theoretisch möglich, sich durch intensiven Geschlechtsverkehr auf sportliche Wettkämpfe wie beispielsweise die Olympischen Spiele vorzubereiten?

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Sex hat überraschend viele gesundheitliche Vorteile: Der Blutdruck wird gesenkt, die Gesundheit des Herzens verbessert und Experten vermuten sogar, dass man sich mit Sex fit halten könnte. „Es kommt natürlich auf das jeweilige Paar an, aber es ist durchaus möglich, Sex in seinen Trainingsplan zu integrieren", erklärt Dr. Joseph Pinzone im Gespräch mit Broadly. „Paare, die oft intensiv Sex haben, können wahrscheinlich auf lange Sicht messbar davon profitieren." Pinzone sagt auch, dass die Variation verschiedener Sexstellungen—die verschiedene Muskelgruppen beanspruchen—dabei helfen könnte, in Form zu kommen. „Einige Stellungen trainieren die Körpermitte—je nach dem, wer oben ist und wer unten. Andere beanspruchen dagegen eher den Ober- beziehungsweise den Unterkörper. Auf diese Weise werden jedes Mal andere Muskeln trainiert. Aber wie effektiv das Ganze ist, hängt natürlich davon ab, wie oft man Sex hat."

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Was uns dann auch direkt zur nächsten Frage bringt: Wie oft müsste man tatsächlich Sex haben, um einen Waschbrettbauch zu kriegen? Eine 2013 in der Zeitschrift Plos One veröffentlichte Studie stellt fest, dass Sex „zuweilen als signifikantes Training betrachtet werden kann." Die Studie hat 21 heterosexuelle Paare gebeten, während dem Sex ein Armband zu tragen, dass ihren Energieverbrauch gemessen hat. Bei der Analyse der Daten haben die Forscher—unter der Leitung von Dr. Antony Karelis—festgestellt, dass der durchschnittliche Energieverbrauch während dem Sex bei Männern bei 101 kCal und bei Frauen bei 69 kCal liegt. Das klingt im ersten Moment vielleicht nicht schlecht, wirkt im Vergleich zu 30 Minuten „richtigem" Sport aber leider weniger beeindruckend: Der Energieverbrauch bei Männern liegt hier bei 276 kCal und bei Frauen bei 213 kCal.

Tatsächlich gab es aber einige männliche Studienteilnehmer, deren Energieverbrauch beim Sex mit 306,1 kCaldeutlich über dem Durchschnitt lag. Das heißt, wenn man den Geschlechtsverkehr mit ähnlich viel Energie und Entschlossenheit angeht wie die deutschen Vielseitigkeitsreiter den letzten Springparcours, könnte man tatsächlich ordentlich Kalorien verbrennen.

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Karelis sagt hierzu aber auch, dass man sich beim Sex wirklich an ein striktes Trainingsprogramm halten müsste, um sich die internationale Goldmedaille im Bettsport zu holen. „Man müsste sehr viel Sex haben, damit es dem Training eines Olympioniken gleichkommt", sagt er. „Die olympischen Athleten trainieren mit einer hohen Intensität und verbrennen ziemlich viele Kalorien, wohingegen Sex von der Intensität her im besten Fall ein moderates Training darstellt, das im Schnitt nicht so lange dauert (25 Minuten) und auch nicht so viele Kalorien verbrennt (100). Man müsste vermutlich den ganzen Tag über Sex haben, um mit dem Training eines Marathonläufers mithalten zu können."

Tatsächlich trainieren Olympioniken mehrere Stunden täglich. Den ganzen Tag über Sex zu haben—und das vier Jahre lang, jeden Tag—wäre wohl also nicht weniger anstrengend, als sich endlich von der Couch zu prügeln und zum Sport zu gehen.


Titelfoto: stokpic.com | CC0