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Leute erzählen von den schlimmsten Dingen, die sie als Kinder gemacht haben

"Einmal habe ich in eine Wasserpistole gepinkelt und den Neuen damit abgeschossen."
Foto: Imago | Joana Kruse

Kinder können grausam sein, heißt es. Eine universelle Wahrheit, die auch über Landesgenzen und Kulturen hinaus ihre Gültigkeit behält. Das bewahrt uns allerdings nicht vor den stechenden Schuldgefühlen, die uns überkommen, wenn wir an diese eine Sache aus unserer Kindheit zurückdenken: Die körperlichen und seelischen Qualen, die wir unseren Geschwistern angetan haben oder die Hänseleien, die das schwächste Kind in der Klasse wegen uns erdulden musste.

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Wir haben alle unsere kleinen Geheimnisse, die uns auch als Erwachsener noch heimsuchen – und diese Menschen haben uns ihre verraten.

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Grace*, 29
Mein kleiner Bruder und ich haben uns regelmäßig geprügelt. Das Ganze endete meist damit, dass er in sein Zimmer rannte und sich einschloss, während ich in die Küche ging und mir paar große Messer holte. Damit rannte ich zurück zu seinem Zimmer und stach mit den Messern unter der Tür durch. Dabei habe ich immer wieder gerufen, dass ich ihn abstechen würde. Das klingt aus heutiger Sicht vielleicht ziemlich krank, damals erschien uns das aber total normal.

Sam, 26
Ich habe meinen Lehrer in der sechsten Klasse so lange schikaniert, bis er einen Nervenzusammenbruch hatte. Ich war ein ziemlich schlimmes Kind und dachte mir schon, dass er irgendwann überschnappen würde. Er saß am Pult, starrte vor sich hin und sagte kein Wort. Die anderen Kinder haben mit ihren Händen vor seinem Gesicht rumgewedelt und seinen Namen gerufen, aber er hat einfach nicht mehr reagiert. Das war wirklich krass.

Wir sind weggerannt, haben uns versteckt und angefangen zu heulen.

Christina, 23
Ich habe meine Schwester ziemlich schikaniert. Einmal haben wir uns am Bahnhof um ihren iPod gestritten. Ich wollte ihn unbedingt mit auf die Zugfahrt in die Stadt nehmen, obwohl meine Schwester den weiteren Weg vor sich hatte. Sie wollte ihn mir natürlich nicht geben, es war ja schließlich auch ihrer. Also riss ich ihn ihr aus der Hand und schlug ihn ihr über den Kopf. Ich habe sie am Pferdeschwanz gezogen und ihr mehrere Male ins Gesicht geschlagen.

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Ich habe immer noch vor Augen, wie ihr das Blut und die Tränen übers Gesicht liefen. Lauter fremde Menschen kamen auf uns zugerannt und redeten auf sie ein. Sie brachten sie ins Bahnhofsgebäude und legten ihr einen Verband an, während meine Schwester bitterlich schluchzte. Ich fühle mich noch immer schrecklich, wenn ich daran zurückdenke.


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Tyler, 26
Im Kindergarten habe ich einem anderen Jungen einen Bleistift unter den Hintern gehalten, damit er sich drauf setzt. Ich habe noch nie zuvor erlebt, wie sich jemand ernsthaft verletzt hat. Der Stift brach dann allerdings ab, sein Hintern begann zu bluten und er fing an zu weinen. "Verdammt!", dachte ich mir und habe panisch versucht, ihn zu beruhigen. Ich habe immer wieder gesagt: "Mach dir keine Sorgen! Es ist doch gar nichts! Das wollte ich nicht!" Ich habe damals einfach nicht erwartet, dass es so schlimm werden würde.

Bonnie, 23
Eines Nachts warfen mein Freund und ich Wasserbomben auf Autos und freuten uns, wenn wir sie trafen. Doch das Ganze lief aus dem Ruder, als wir einen Mann auf einem Motorrad abwarfen. Der Ballon landete direkt in seinem Gesicht und im nächsten Momente schlitterte er quer über die Straße. Wir sind weggerannt, haben uns versteckt und angefangen zu heulen. Der Motorradfahrer kam an unser Haus und begann, meine Mutter anzuschreien. Die wiederum hatte natürlich überhaupt keine Ahnung, was vor sich ging. Wir waren damals noch ziemlich dumm.

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Als ich noch ein Kind war, haben wir glatzköpfige Menschen mit Brot beworfen.

Jake, 28
Einmal habe ich in eine Wasserpistole gepinkelt und den Neuen damit abgeschossen. Das war ungefähr zur selben Zeit, als Jackass rauskam. Ich wollte so sein wie Johnny Knoxville. Er wusste ganz genau, dass Urin in der Wasserpistole war und hat einfach nicht mehr aufgehört zu weinen. Ich habe es sofort bereut und fühlte mich schrecklich. Ich habe ihm sechs Monate lang immer wieder versichert, dass es kein Urin war. Danach haben wir nie wieder darüber gesprochen.

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Lizzie, 24
In der ersten Klasse spielte ich immer "Mutter Vater Kind" mit einem Mädchen namens Amelia. Sie hatte eine ziemlich piepsige Stimme, die ich einfach nicht ausstehen konnte. Außerdem wollte sie immer, dass ich den Vater spiele, weil sie selbst die Mutter sein wollte. Das endete schließlich damit, dass ich sie irgendwann am Pferdeschwanz packte und ihr mehrmals ins Gesicht schlug. Einer der Vorschullehrer sah uns und schickte mich zum Direktor. Ich wurde vom Unterricht suspendiert. Letztes Jahr habe ich ihr eine E-Mail geschrieben, um mich endlich zu entschuldigen.

Banker, 23
Als ich noch ein Kind war, haben wir glatzköpfige Menschen mit Brot beworfen. Meine Haare sehen aber noch immer ziemlich voll aus. Das mit dem Karma scheint also doch nicht so einfach zu funktionieren.

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*Namen wurden geändert.

Foto: Imago | Joana Kruse