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Popkultur

Wichtige Fragen, die Manfred Horst, der Asylanten-Schlächter, aufwirft

Die asylkritische Antwort auf Hulk trägt Unterhemd und Haupthaar wie Kruppstahl.
Screenshot: Facebook

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Facebook

Gedanklich waren wir schon fast bei Feuerwerk und Champagner-Badewanne, da kommt sie dann doch noch. Eine neue Nachricht aus der Realsatire-Abteilung der rechten Asylkritiker, die uns schon die vergangenen zwölf Monate mit immer neuen Wahnsinnsgeschichten überrascht haben. Manfred Horst, seines Zeichens Anti-Flüchtlingsaktivist aus Sachsen-Anhalt, postete Ende vergangener Woche auf Facebook ein Foto, das wahlweise als klare Warnung oder Beginn eines neuen Neonazi-Superhelden-Franchises verstanden werden kann.

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„Sollten die jungen, wehrfähigen Asylanten auf die Idee kommen, bei mir einzubrechen, müssen sie mit einem deutschen Bären kämpfen", schreibt das rechtspopulistische Äquivalent zu Hulk. Was man sich darunter vorstellen kann? Ein Gewaltszenario, das selbst Hannibal Lecter die Schuhe ausziehen würde: „Ich werde ihnen die Seele aus dem Leib reißen und ihr Fleisch an die Schweine verfüttern! (1,87m; 120Kg)".

So dramatisch und selbsterklärend der Post auch sein mag, ein paar Fragen haben wir da aber doch noch an die menschliche Antwort auf die Asyldebatte.

Zieht Manfred Horst auf dem Foto seinen Bauch ein?

Der angestrengt gehobene Brustkorb und die wirklich sehr flache Bauchpartie erscheinen uns etwas verräterisch. Andere Alternativen: Er verwendet dieses Hüft-Shaping-Korsett, das auch die Kardashians tragen. Oder hat bei dem großen Hungerstreik gegen Taschengeld für Flüchtlinge mitgemacht, den eine asylkritische Dame vor ein paar Monaten auf Facebook ausgerufen hatte.

Wer hat das Foto gemacht?

Seine Frau? Irgendein Parteigenosse (Leute wie Manfred Horst sind in einer Partei. Oder direkt Führer ihres eigenen Kultes), dem er unter mehrmaliger Verwendung der Phrase „Kein Schwul!" (Leute wie Manfred Horst halten nichts von Anglizismen wie „No Homo!") davon überzeugt hat, dass es sehr männlich ist, wenn sich in die Jahre gekommene „Arier" in sexy Posen fotografieren?

Ist „Manfred Horst" sein echter Name?

Würde man die Begriffe „deutsch", „alt", „männlich" und „volksnah" in einen Namensgenerator eingeben, die Wahrscheinlichkeit, dass „Manfred Horst" dabei herauskäme, ist ziemlich groß. Handelt es sich dementsprechend also eher um eine Art Pseudonym für seine alles zerstörende Bären-Superheldenpersona? Heißt der Mann mit dem eisengrauen Haupthaar eigentlich Fabienne Wrzinsky, klang sich damit aber nicht hart und germanisch genug?

Wo genau im Körper befindet sich die Seele?

Viele selbsterklärte Geistheiler und Esoteriker beschäftigen sich seit Jahrzehnten, ach was, seit JAHRHUNDERTEN mit dieser Frage und dann kommt ein rechter Flüchtlingsfeind einfach daher und kündigt an, ebenjene mystische Manifestation des menschlichen Geistes aus den Leibern „junger, wehrfähiger Asylanten" zu reißen. Was ist die Seele? Wie sieht sie aus? Wo sitzt sie? Manfred Horst könnte der erste Mensch sein, der eine konkrete Antwort darauf hat.

Werden jetzt in diesem Moment bereits die ersten Manfred-Horst-Fanfictions geschrieben?

Heroisch, groß, männlich: Manfred Horst ist der Stoff, aus dem Superhelden-Epen gemacht sind. Wir sind uns sicher, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis das Internet den deutschen Bären und Pegida-Posterboy Lutz Bachmann zum heimlichen Liebespaar hochgeschrieben hat. (Im Zweifelsfall machen wir es selbst.)

[Update: Die Frage nach Manfred Horsts genauem Wohnort hat sich mittlerweile erübrigt. Bei Google Earth sieht es nicht so aus, als hätte er menschenfressende Schweine im Garten.]

Lisa mag Bären (auch deutsche), solange sie nicht rechtspopulistische Scheiße auf Facebook posten. Folgt ihr bei Twitter.