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Kurz darauf kam der nächste Besuch, nämlich seine Ex-Freundin. Sie meinte zu mir, dass sie uns die Katzen eigentlich nur überlassen hätte, um ihn zu beruhigen. Außerdem wollte sie ihn nun ins Krankenhaus bringen, wo er wohl ein oder zwei Monate verbringen müsste.Wir warteten, bis er endlich zurück in die Wohnung kam. Ganz ruhig und ohne Murren ging er dann auch bereitwillig mit seiner Ex-Freundin mit.Völlig perplex machte ich mich daran, das Chaos aufzuräumen. In jeder Vase fand ich dabei tote Fische, der Boden und die Wände waren mit gelber Farbe beschmiert und er hatte eine Gitarre sowie einen Bass zerschmettert. Außerdem enthielt unser Mixer das, was wohl als Katzenfutter dienen sollte: eine Mischung aus Vitamin-C-Tabletten, Leckerlis und dem Goldfisch aus der Badewanne.Mithilfe eines Liters Essig und einer ordentlichen Portion Armschmalz schaffte ich es sogar, die Wohnung von dem abgeranzten Aquariumsgeruch zu befreien.Ich entschied mich dazu, den ganzen Vorfall erstmal in einem Café zu verdauen. Dort bekam ich dann einen Anruf von seiner Ex, die mich darum bat, ihr die Wohnung aufzumachen, weil sie ihm ein paar Klamotten und Bücher holen wollte.Motherboard: Im Nebel des Krieges: Captagon-Psychosen im syrischen Bürgerkrieg
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Während meines Heimaturlaubs versuchten seine Eltern wohl, ihn zurück nach Spanien zu holen, aber letztendlich war er dann doch zu viel für sie und blieb deswegen in der psychiatrischen Einrichtung. Er schickte mir außerdem Nachrichten, in denen stand, dass die Polizei unsere Wohnung aufgrund eines Terrorverdachts durchsucht hätte. Genau da traf ich letztendlich die Entscheidung, dass ich aus dieser Wohnung ausziehen musste.Um 12:00 Uhr landete ich wieder in Berlin, holte um 13:00 Uhr die Schlüssel für meine Übergangswohnung und war bereits um 17:00 Uhr aus meiner alten Bleibe raus..Irgendwie fühle ich mich schuldig, weil ich einfach so abgehauen bin, aber gleichzeitig kann man mich wohl auch als naive Narzisstin bezeichnen, weil ich einfach davon ausgegangen bin, einem Menschen helfen zu können, dem nicht mal mehr sein engstes Umfeld helfen konnte. Ich war die Letzte, die von seinem Leiden erfuhr, die Letzte, die wusste, wann er wieder nach Hause kommt oder dass seine Eltern ihn nicht bei sich aufnehmen, aber trotzdem die Erste, die von dem Ganzen betroffen war. Als ich ein letztes Mal in die alte Wohnung zurückkehrte, um die liegengebliebene Post abzuholen, bekam ich außerdem noch mit, dass wir wohl kurz vor der Zwangsräumung gestanden waren und der Hausbesitzer schon die Türschlösser gewechselt hatte.Nun weiß ich, dass ein psychotischer Schub die schlimmste Zeit darstellt, in der man seinen Mitbewohner besser kennenlernt.Noisey: Diese Band nutzt für ihre Musik die Schreie von psychisch kranken Menschen