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Popkultur

'Star Wars: The Force Awakens' sieht nach einem guten Kinderfilm aus

Auch wenn die letzten ‚Star Wars'-Filme allesamt beschissen waren—der zweite Teaser-Trailer des neuesten Teils lässt uns Hoffnung schöpfen.
Screenshot: YouTube

Gestern wurde der zweite Trailer für J.J. Abrams' Star Wars: Das Erwachen der Macht im Internet veröffentlicht. Während der erste Trailer überhaupt keine Details bot und nur zu existieren schien, um Fans zu versichern, dass es den Film wirklich gibt und dass er alles beinhalten wird, was ein Star-Wars-Film so haben sollte (X-Wings, Lichtschwerter, Explosionen), vermittelt der zweite Trailer zumindest einen Eindruck davon, worum es gehen könnte. Nämlich darum, dass Luke Skywalker (wieder gespielt von Mark Hamill) die Macht an irgendein Kind weitergibt (wahrscheinlich sein eigenes, oder das Kind von Leia und Han Solo), auf Tattooine gekämpft wird, die Dunkle Seite der Macht wieder da ist und jemand—vermutlich ein silberhaariger Han Solo oder ein seltsam altersloser Chewbacca—den Millennium Falken ins Auspuffrohr einer gigantischen Raumschiffruine fliegen wird.

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Bei einem Film-Franchise, das so beliebt und kulturell omnipräsent ist wie Star Wars, ist es weniger wichtig, dass Episode VII wirklich gut ist. Was wichtig ist, ist dass der Film überhaupt rauskommt. Wenn es um Star Wars geht, hat sowieso jeder eine vorgefertigte Meinung. Wir Fans haben schon längst entschieden, ob wir ihn lieben oder hassen, jetzt wollen wir nur noch herausfinden, auf welche Art und warum wir ihn lieben/hassen.

Soweit man das nach dem Trailer beurteilen kann, sieht es aus, als würde Das Erwachen der Macht ein ziemlich guter SciFi-Film für Kinder werden, allerdings mit großem Nostalgie-Faktor. Bruchpilot Harrison Ford wiederholt seine Rolle als Han Solo—der die einzig komplexe Figur in den ursprünglichen Filmen war, dessen Motivation über „gut/böse verhalten; Blaster in entsprechende Richtung feuern" hinausging. Allein dieser Umstand versetzte meine Großhirnrinde schon in Partystimmung, und auch der Anblick von R2D2, der R2D2-typische Dinge tut, gab mir einen schwachen Hoffnungsschimmer, dass dieser Film tatsächlich gut sein könnte.

Vielleicht spricht da allerdings auch nur der Nostalgiker in mir.

Man kann es eigentlich nicht schönreden: Die Star Wars-Fortsetzungen waren scheiße. Sie zielten auf Kinder ab und waren vollgestopft mit primitivem und „süßem" Bullshit wie Podrennen oder Ja Jar Binks. Damit sollte einzig und allein den Eltern das Geld aus der Tasche gezogen werden—und zwar sowohl an der Kinokasse, als auch mit Action-Figuren. Dazu kam noch, dass die Plots der Fortsetzungen von komplizierten Verhandlungen und Hinterzimmer-Polit-Verschwörungen geprägt waren, während bei der originalen Star Wars-Trilogie noch eine klassische narrative Erzählweise im Vordergrund stand. Als der dritte Film Die Rache der Sith in die Kinos kam, setzten sich die Fans eher widerwillig mit der ganzen Sache auseinander, weil sie irgendwie schon wussten, dass es sich dabei um ein Nullsummenspiel handeln würde.

Zwar war die Handlung von Die Rache der Sith wieder viel stringenter als die der Vorgänger und der Film enthielt auch ein echt starkes Lichtschwertduell zwischen Obi-Wan Kenobi und Anakin, aber für viele Anhänger war der Zug bereits abgefahren. In den Fortsetzungen wurden einfach nicht so viele Dinge gemacht, die einen guten Film ausmachen (zum Beispiel ein guter Film zu sein). Stattdessen schien man darauf bedacht, typische Star Wars-Dinge einzubauen. Jeder, der sich schon einmal ein King Crimson-Album aus deren mittleren Schaffensphase angehört hat, kann bestätigen, dass es nur selten gut kommt, sich ausschließlich mit sich selbst zu beschäftigen.

Mit alldem im Hinterkopf bin ich, was das Das Erwachen der Macht angeht, eigentlich ziemlich optimistisch. Es scheint so, als hätte die Tatsache, dass George Lucas das Zepter an J.J. Abrams weitergereicht hat, der Filmreihe neues Leben eingehaucht—oder zumindest die Einsicht gegeben, dass man nicht einfach nur einen beschissenen und komplizierten Kinderfilm drehen, noch ein paar Lichtschwerter reinhauen und dann Feierabend machen sollte. Natürlich muss sich erst noch zeigen, ob Das Erwachen der Macht sein Versprechen einhält und wir einen Film zu sehen bekommen, der wirklich unterhaltsam ist und dabei seine Wurzeln im Star Wars-Universum nicht vergisst. Ich bin jedoch guter Dinge, dass genau das passieren wird.